Burgberger Hörnle


Publiziert von rascr, 31. März 2019 um 21:09. Diese Seite wurde 1682 mal angezeigt.

Heute ist am Burgberger Hörnle (Südgrat) ein Kletterer tödlich verunglückt.

2018 verletzte sich ein Kletterer schwer (Amputationsverletzung)
2015 sind innerhalb von zwei Wochen zwei Kletterer gestorben
2013 ist ein weiterer Kletterer tödlich abgestürzt

Fünf Jahre, fünf Dramen, vier Tote, 1 lebenslang Beeinträchtigte.

Hikr Berichte vermitteln den Eindruck es handelt sich um eine Turnschuh-Feierabend-Tour die solo gut machbar ist.

Die Bergwacht sprach 2015 von einer zufälligen Häufung. Wirklich?



Kommentare (10)


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Martin Job Pro hat gesagt: Südkante - Burgberger Hörnle
Gesendet am 1. April 2019 um 07:26

quacamozza hat gesagt: Hörnle-Südkante
Gesendet am 1. April 2019 um 10:22
"Hikr-Berichte vermitteln den Eindruck, es handele sich um eine Turnschuh-Feierabend-Tour, die solo gut machbar ist".

Da geht es also ganz offensichtlich (auch) um meine Tourenberichte. Dazu ist folgendes zu sagen:

Grundsätzlich: Ich gehe diese Tour jedes Jahr, und das fast immer allein. Es ist einfach eine Tatsache, dass viele Einheimische die Südkante als Feierabend-Runde (auch in Turnschuhen) machen. Das habe ich erwähnt, was als objektive Information ohne Wertung auch erlaubt sein muss.
Allerdings habe ich regelmäßig auf die Gefahr der Unterschätzung hingewiesen. "Das soll keine Allgemeinempfehlung sein..."; "Kletterer, die die Tour nicht kennen, sollten ausgerüstet sein..."; "...vor allem für Sologänger nach wie vor anspruchsvoll...". Außerdem ist ein vierter Grad ein vierter Grad, und nicht der Weg von einem Loch zum nächsten auf dem Golfplatz. Deshalb glaube ich nicht, dass ich den Eindruck erweckt habe, es handele sich um einen Spaziergang nach der Arbeit.

Da mir der Hergang und der Hintergrund der meisten Unfälle bekannt sind, kann ich guten Gewissens sagen: Diese Unfälle haben mit hikr nichts zu tun, sondern hatten diverse Ursachen, die eben (wie die Bergwacht richtig darstellte) auch gehäuft am Berg vorkommen können. Was mich generell stört: Es gibt Leute, die meinen, hikr sei der Nabel der Welt bzw. der Referenzmaßstab des Alpinismus. Dabei kennen viele Leute diese Seite gar nicht.

Nun ja, da das Allgäu immer touristischer wird, ist leider auch in Zukunft mit einer Zunahme der Begehungen der Südkante und wohl auch der Unfallstatistik zu rechnen. Das geht halt nach dem Motto: Was mein Nachbar macht, kann ich schon lange.
Allerdings sind (das sind zumindest meine Eindrücke vor Ort) die allermeisten Leute, die die Tour gehen, den Anforderungen gewachsen. Mancher schaut sich dabei auch die Südkante an, und geht dann doch lieber über den Aurikelgrat.

Im Übrigen: Wir alle sind erwachsene Leute, grundsätzlich für uns selbst verantwortlich und haben im Gegensatz zu früher viele Informationsquellen. Es muss jeder für sich wissen, was er macht. Tourenberichte sind nur ein kleiner Baustein bei der Planung einer Tour, und deswegen ist es auch absurd, die Ursache für alle möglichen Unfälle auf hikr suchen zu wollen, insbesondere mit einer pauschalen und unfundierten Vermutung ("Wirklich?") ins Blaue hinein. Aber vielleicht ist das hier ja auch nur Provokation. Wenn ja, dann allerdings in ungeeigneter Art und Weise.





rascr hat gesagt: RE:Hörnle-Südkante
Gesendet am 1. April 2019 um 23:14
Man kann sich einfach auch nur provoziert fühlen mal was zu reflektieren.
Man muss auch den Blickwinkel nicht nur auf hikr eingrenzen.
Alte AV-Führer waren auch knochenhart und mussten interpretiert werden können.
Im Endeffekt führt meine Frage wohl zu nichts, das ist mir auch klar.
Ich war einfach betroffen dass da schon wieder ein Unglück passiert ist, es ist schliesslich nicht der Badile, und denke doch dass z.B der Boom beim Hallenklettern und im Zusammenhang mit dem I-net-Narzissmus hier und auf vielen anderen Plattformen zukünftig mehr Tote hervorbringen wird.

Gipfelbuch z.B. halte ich für zu sperrig um dem Verdacht ausgesetzt zu sein ego-shootern Vorschub zu geben. Bei Hikr hingegen bin ich mir da nicht so sicher.

Alle Erwachsene? Einer war 19 Jahre, gerade ein Jahr volljährig. Da braucht mir auch bei einem Kader-Kletterer keiner was von Erfahrung zu erzählen.

Wenn sich der eine oder andere Schreiber nun dazu provoziert fühlt die eine oder andere T5/T6 Aktion etwas weniger "geil" rauszuhauen ist das ok, wenn nicht, ist's mir eigentlich auch egal.

wildchip hat gesagt:
Gesendet am 1. April 2019 um 23:11
Diese Grate am Grüntenmassiv sind ob ihrer Attraktivität und Erreichbarkeit massenhaft begangen. Und bedienen die Naherholung von einer großen Fangemeinde.

Dabei sind sie absolut exponiert und wiederholt bis anhaltend nicht fehlerverzeihend.

Dazu kommt, dass nicht wenige Kletterer auch diese Grate ein dutzend mal im Jahr usw. wiederholen.

Die Unfallzahlen dort sprechen einzig und alleine für die nachhaltige Umsicht einer riesigen Klettergemeinde.

Das ist dort kein Gelände zum übermütig sein. Das merkt man aber sofort.

rascr hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. April 2019 um 23:45
Na also, geht doch. Ein Satz der alles klar macht.

Nebenbei bin ich ein großer Freund der Freiheit sich selbst Risiken aussetzen zu dürfen.

Aber eine weitere interessante Frage wird tatsächlich sein, wie weit eine Fahrrad-und Skibehelmte Gesellschaft es zulassen will wenn ihre instagram getriebenen kids in den Bergen zu Tode kommen.

Und natürlich darf bezweifelt werden dass die Grate vor 20 Jahren ebenso massenhaft begangen wurden.

yuki hat gesagt: betroffen?
Gesendet am 2. April 2019 um 22:30
Was auch immer du letztendlich sagen willst - ich wünschte, du würdest den Angehörigen solche Unterstellungen im Zusammenhang mit den Verunglückten (I-net-Narzissmus... ego-shootern... Instagram getriebenen kids) ersparen.

rascr hat gesagt: RE:betroffen?
Gesendet am 3. April 2019 um 10:16
Was ich sagen will habe ich gesagt. Wenn du es nicht verstehst, frag deinen Freund. Der hat's ja ganz gut kapiert.
Der Rest bleibt dir natürlich unbenommen.

wildchip hat gesagt: RE:betroffen?
Gesendet am 3. April 2019 um 14:53
Ich hab's aber auch nicht verstanden. Die These die mir noch am meisten Sinn macht: du kletterst dort regelmäßig und willst möglichst wenig Leute da, damit man in Ruhe klettern kann und nichts gesperrt wird.
Dazu sage ich:

Der Hype geht nicht mehr weg.
Die Berge gehören allen.

Darüber hinaus gilt der lapidare Apell:
Niemals eine Tour unterschätzen und sich selber überschätzen.
Und:
Auch der versierte Kletterer kann hier bei kleiner Unachtsamkeit oder Pech sterben. Besonders wenn man X Wiederholungen runterschrubbt: Wachsamkeit ist wichtig. Wie jeder eigentlich weiß, der so was klettert. Gerade jetzt nach dem Winter - lieber erstmal die locals/Bergführer/cracks usw. alles sichten, begehen und abräumen lassen. Und erstmal Sommertraining aufbauen.

frmat hat gesagt: Schade!
Gesendet am 3. April 2019 um 17:47
Liebe Leute,

was hier gerade abläuft ist wirklich schade. Teilweise spiegelt dieser Thread aber genau das gegenwärtige Niveau von Hikr wider, denn das bewegt sich seit Monaten nur noch nach unten. Aber das steht auf einem anderen, bereits vielfach beschriebenen Papier.

Der Grundgedanke von Hikr war einst, eine Homepage ins Leben zu rufen, auf der Berichte von Bergsteigern für Bergsteiger geschrieben werden. Da ist es völlig normal, dass jeder Bericht subjektiv gefärbt ist. Und das scheinen einige nicht zu verstehen. Wenn die Südkante am BBH mit T5/IV bewertet wird, gleichwohl von Einheimischen als Feierabendrunde mit Turnschuhen begangen wird, ist dies kein Widerspruch. Zur Begehung in Turnschuhen hat auch kein Hikr aufgerufen. Im Gegenteil (was von Ulf eindeutig klargestellt wurde).

Ein anderes Beispiel: Ich selbst wurde bei meiner Montblanc-Besteigung (WS/II) auf dem Bossesgrat von einem Jogger in Turnschuhen überholt, der morgens in Chamonix losgelaufen ist. Schön wenn er es kann. Ich kann es nicht. Und dadurch wird der Montblanc für Normalbergsteiger wie mich auch nicht leichter.

Wer in die Berge geht findet auf Hikr reichlich Anregungen. Aber dieses Portal schickt sich nicht an, in jeder Hinsicht Objektivität zu beanspruchen. Einen kausalen Zusammenhang zwischen Hikr-Berichten und Bergunfällen herzustellen ist daher völlig abwegig.

Und es ist unter dem Strich gleichsam lächerlich wie enttäuschend, einige Hikr-Autoren in ein schlechtes Licht zu rücken, die über Jahre (!) durch hervorragende Berichte maßgeblich zum Gehalt dieser Seite beigetragen haben!

Sportliche Grüße, Matthias

Nic hat gesagt:
Gesendet am 3. April 2019 um 18:36
Ich würde sagen, dass bei einer derart häufig begangenen Tour wie der Hörnle Südkante logischerweise in gewissen Abständen immer wieder etwas passiert und passieren wird. Das hat doch mit Berichten auf Hikr.org nichts zu tun. Diese Tour wurde und wird seit Jahrzehnten von Einheimischen regelmäßig begangen und es sind auch früher sicher schon Leute "runtergeflogen". Ich denke eher dass mittlerweile immer mehr Leute in die Berge gehen und sich dadurch die Unfälle natürlich häufen. Mein herzliches Beileid an die Angehörigen! :(


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