Published by Robi65, 4 January 2017, 08h27.
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Ich schlage mich mit dem Gedanken herum, Crossblades zu kaufen. Hat jemand Erfahrung damit, insbesondere mit der neuen (Winter 2016/2017) Softboot-Bindung?
Das Thema wurde ja schon mal ausgiebig behandelt: www.hikr.org/post102695.html.
Nur ein Aspekt: kurze Gleiter sind nur etwas für (sehr) gute Skifahrer, und tauglich nur in gutem Schnee!
Das Konzept tönt interessant, vor allem mit der Soft Bindung. Ich suche schon lange ein taugliches Paar leichte Kurzski an die Bergschuhe für Frühsommertouren.
Die Testberichte sind eher ernüchternd, was die Softbindung betrifft.
Und: wenn schon Hartboots, dann gleich lieber richtige Ski. Das Argument vom Gewicht fällt ja auch weg, da heute gute Tourenski mit einem Gesamtgewicht von 1,5 kg pro Ski erhältlich sind, vom Preis auch nicht viel höher.
Der von Zaza hingewiesene Test bestätigt meine Beurteilung: ohne fundierte Skitechnik bewegt man sich im Abstieg von Fall zu Fall, ganz besonders in weichem und tiefem Schnee. Erinnerungen aus Lappland lassen grüssen ...
Eure Kommentare gehen doch in die Richtung, dass das Ganze ein Versuch wert ist. Habe nun ein Paar gemietet und teste diese Dinger nun zwei Tage - in leichten Gelände!
Nach einem Testtag habe ich mir nun Crossblades mit Softbindung angeschaftt, inkl. den neu erhältlichen Harscheisen. Ich war damit v.a. im Baselbieter Jura (ca- 20 Std.) und im Kiental (ca. 40 Std.) unterwegs. Meine Erfahrungen decken sich zum grossen Teil mit dem Spiegel Online Bericht:
Im Aufstieg funktionieren die Crossblades sehr gut, durch das Gleiten ist deutlich weniger Kraftaufwand notwendig als bei "normalen" Schneeschuhen, auch da die Badwannenform Auftrieb gibt im tiefen Schnee. Im Nassschnee und unter den Harscheisen bilden sich gerne Stollen, ein Einsprayen mit Skiwachs verhindert das. Beim Wechseln auf die Abfahrtseite (die auch gut gewachst sein muss!) unbedingt allen Schnee uns Eis entfernen, sonst wird es Nichts mit dem Fahren.
Die Abfahrt in leicht hügeligem, nicht anspruchsvollem Gelände klappt bei Pulverschnee relativ gut Im Bruchharsch oder im Nassschnee kam ich auf Crossblades schnell an meine Grenze. Auch was schwerfällt waren Abfahrten in stark verspurtem oder buckeligem Gelände. Dafür scheinen sich die nicht sonderlich fahrstabilen Crossblades einfach nicht zu eignen. Die Fahrt wird dann sehr unruhig.
Auch Fahrten auf schmalen und / oder vereisten Wegen kann aufgrund der kurzen und nicht sehr griffigen Kanten zu einem Abenteuer werden. Wechselt man auch zum Abfahren auf die Fellseite wird die Fahrt zwar langsamer aber noch unruhiger.
Ich würde dieses Gerät nicht an ungeübte Skifahrer empfehlen - oder dann Üben in sehr leichten Gelände und bei optimalen Pulverschnee-Bedingungen.
Bilder unter http://rhorbaty.imgur.com
> Ich würde dieses Gerät nicht an ungeübte Skifahrer empfehlen
Dann stellt sich aber wieder die Frage, welche Vorteile bringen die Crossblades einem geübten Skifahrer, die er mit Tourenskis nicht hat? Leichter sind sie ja auch nicht.
Ich hab mir mal überlegt Kurzskier (Snowblades oder wie auch immer) mit stabilerer Hartbindung und (damit es funktioniert) eben auch voll steigeisenfeste Bergschuhe dazu zu kaufen. Vorteil wäre, dass man schneefreies Gelände in Lederbergschuhen relativ bequem überbrücken kann und dann weiter oben ein bisschen Abfahrtsgenuss hat. Problem sind die hohen Kosten (steigeisenfeste Schuhe immerhin 400€+) . Und ich hab halt sowohl Tourenski als auch Schneeschuhe. Und dann für ein paar Touren im Jahr ca. 800 € für beides auszugeben bringts halt auch nicht bzw. ich bin nicht Dagobert Duck.
> Vorteil wäre, dass man schneefreies Gelände in Lederbergschuhen relativ bequem überbrücken kann und dann weiter oben ein bisschen Abfahrtsgenuss hat.
Genau das war auch unser Anliegen. Nur, dass wir sowohl alte Snowblades, als auch Kurzskier mit Fellen und Steighilfe bei uns herumliegen haben.
Was uns noch gefehlt hat (nicht nur zum Skifahren, sondern auch, weil es in den Lederbergschuhen vom Sommer im Winter immer schon auch kalt und nass reinging), waren absolut steigeisenfeste Bergschuhe (D).
Die haben wir uns jetzt besorgt (eher 300 als 400 Euro:-)) Eine ähnliche Ski-Bindung haben die Schuhe schon mal bestens ausgehalten und die Stabilität in den relativ hohen, steifen Bergschuhen ließ in der Abfahrt keine Wünsche offen. Nur die ganz kurzen Bigfoot im Gelände haben uns nicht begeistert. Das Fahrverhalten deckt sich wohl so ziemlich mit dem der Crossblades. Für nicht gewalzte Pisten oder noch schlimmer hart gefrorene, zusammengetrampelte Pfade sind sie einfach viel zu kurz, haben deshalb keinerlei Führung. Das Fahren, noch dazu mit schwerem Rucksack auf dem Rücken, macht dann absolut keinen Spaß und ist nur Stress.
Die steigeisenfesten Bergschuhe halten auch in der Bindung der Snow Venture und der alten Völkl Snowblades bombenfest. Bei der etwas anderen Bindung der K2 Fatty gibt es momentan noch ein Problem, weil die Bergschuhe in der Bindung zu hoch sind und der vordere Hebel immer aufspringt. Vielleicht fällt uns da noch eine Lösung ein...
Das Gehen mit den steigeisenfesten Bergschuhen ist auf jeden Fall viel viel angenehmer als mit unseren Tourenskischuhen!
Es ist schwierig, ein (einigermaßen wichtiges) Thema zu finden, dass noch nicht in den Communities von hikr.org vorhanden ist. Trotzdem hab ich noch ein Sachgebiet entdeckt, dass (hoffentlich) Community-würdig ist. Ich bin überzeugt, dass die meisten schon einmal einen falschen Pickel, eine unpassende Jacke oder schrottreife Wanderstöcke gekauft haben. Das passiert vor allem wegen mangelhafter Information und Auseinandersetzung mit dem Produkt. Diese Community ist dazu da, sich von den anderen Hikrs Tipps geben zu lassen, damit man hoffentlich nächstes Mal die passende Ausrüstung kauft.
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