The Saddle (1010m): Gratwanderung und 2 Munros


Publiziert von pame , 16. Juni 2015 um 07:18.

Region: Welt » United Kindom » Schottland
Tour Datum:11 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: GB 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:siehe Wegpunkte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A87 Glen Shiel, zw. Fort William/Inverness und Kyle of Lochalsh/Isle of Skye
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels, B&B's und Campingplaetze in Dornie oder Kyle of Lochalsh

The Saddle (1010m) hab ich schon seit einiger Zeit im Visier, nachdem ich irgendwo gelesen habe, dass er ueber einen Grat bestiegen werden kann, der es an Qualitaet durchaus mit *Aonach Eagach aufnehmen kann. Das Problem war nur, dass ich immer dran vorbeigefahren bin. The Saddle liegt im Glen Shiel auf dem Weg nach Skye. Wie das halt so ist, man denkt sich: "irgendwann einmal...vielleicht...".

Jetzt ist es also soweit. In Dornie, das vor allem fuer das beruehmte Eilean Donan Castle bekannt ist und ca. 10km vor der Bruecke zur Insel Skye liegt, Zwischenstation gemacht. Der Wetterbericht ist gut. Trocken, kaum Wind. Perfekt fuer eine laengere Wanderung und Kletterei auf einem ausgesetzten Grat.

Geparkt hab ich auf dem  Malagan Car Park im Glen Shiel. Ich koennte mir vorstellen, dass er an schoenen Sommerwochenenden voll wird. Also nicht allzuviel Zeit beim schottischen Fruehstueck verbringen!

Ich wollte eigentlich nicht mehrere hundert Meter entlang der Strasse laufen. Deswegen bin ich am gruenen Wegweiser (s. Foto) auf die spaetere Abstiegsroute abgebogen; von dort wollte ich ueber einen auf der Karte eingetragenen Feldweg zum Aufstiegsweg etwas weiter westlich queren. Allerdings hat sich dieser Feldweg als nicht existent herausgestellt, und es war eher das fuer Schottland typische, nasse Grasgelaende. Ausserdem musste ich noch den Fluss Allt Mhalagain ueberqueren, was aber problemlos auf Steinen moeglich war.

Ab dem "offiziellen" Aufstiegsweg zum  Bealach na Craoibhe war's dann kein Problem mehr. Der Weg ist perfekt angelegt (T2) und bringt einen rasch in die Hoehe. Auf dem Bealach angekommen oeffnet sich dann ploetzlich das Panorama auf den gesamten Grat und die N-Flanke von The Saddle (1010m), der vom Tal aus nicht sichtbar ist. Hier hab ich erstmal ein Paeuschen gemacht, weil die Aussicht so schoen war.

Weiter geht's dann auf gutem Weg (T2) bis zum Fuss des O-Grates von  Sgurr na Forcan. Hier muss man sich entscheiden. Wenn man den Grat nicht begehen will, kann man  Bealach Coire Mhalagain links auf einem Weg (T2) entlang einer Steinmauer erreichen, und dann The Saddle (1010m) durch die S-Flanke erreichen (T3). Ich wollte mir aber den Grat nicht entgehen lassen. Die ersten Hundert Hoehenmeter oder so geht's noch recht einfach aufwaerts in ganz leichtem Kletter- (I) oder Gehgelaende. Dann steilt sich der Grat auf und wird stellenweise schwieriger und auch ausgesetzter (max. II, nur einzelne Stellen).

Ich hab mir viel Zeit gelassen, um die Kraxelei und die tolle Landschaft zu geniessen. Irgendwann hab ich dann den Vorgipfel  Sgurr na Forcan (963m) erreicht, von wo aus es mehr oder weniger horizontal hinueber zum Hauptgipfel geht. Zwischendurch galt es noch, eine fast senkrechte Felsstufe zum umgehen und noch ein paar kurze Schneefelder zu betreten.

Den Gipfel von The Saddle (1010m) hab ich dann problemlos erreicht (es gibt eigentlich 2 Hauptgipfel: einen mit einem Steinmann und einen mit einer Betonsaeule; der erste ist der Richtige). Ein toller Rundumblick wird geboten. Da The Saddle recht nah an der Kueste liegt, hat man auch einen guten Blick auf das Inselwirrwarr der Inneren Hebriden.

Ich bin dann auf dem "Normalweg" abgestiegen. Im obersten Teil konnte man auf einem ausgedehnten Schneefeld bequem Hoehenmeter "vernichten". Weiter ging's ueber teils wegloses Gelaende (T3) zum  Bealach Coire Mhalagain. Ich war jetzt doch schon fast 7h unterwegs und musste mich entscheiden: Den zweiten Munro  Sgurr na Sgine noch mitnehmen oder vom Bealach ueber den bequemen Aufstiegsweg zurueck? Da ich noch viele Stunden Tageslicht hatte, und ich mich noch fit fuehlte, war die Entscheidung relativ leicht.

Zum Sgurr na Sgine sind's nochmal 200Hm, die aber teilweise in unangenehm steilen Geroell ueberwunden werden muessen. Dafuer wird man auf dem luftigen Gipfel mit einem tollen Blick auf die schneebedeckten Berge des Ben-Nevis-Massivs belohnt.

Da es jetzt doch schon bald 18 Uhr wurde, galt es, den Abstieg in Angriff zu nehmen. Zuerst ging's noch fast horizontal ueber den langgestreckten Ruecken im schoenen Abendlicht zum Nebengipfel  Faochag. Dann fast 900Hm steil abwaerts auf einem einigermassen guten Pfad direkt zum Parkplatz.

So gegen 21 Uhr war ich dann wieder in meiner Unterkunft in Dornie. Natuerlich hatten alle Pubs mittlerweile das Abendessen eingestellt. Wie immer aber in solchen Situationen sind die Inder die Rettung. Das "Taste of India" in Kyleakin (direkt hinter der Skye-Bridge) hatte noch bis 23 Uhr warme Kueche.

Fazit: Eine lange Tour, groesstenteils auf guten, trockenen Wegen, mit gelegentlicher Kletterei in den unteren beiden Schwierigkeitsgraden. Landschaftlich sehr schoen. Bei Wind oder Regen nicht zu empfehlen (wegen Ausrutschgefahr auf den Felsen)!

Tourengänger: pame


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Kommentare (2)


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bulbiferum hat gesagt:
Gesendet am 16. Juni 2015 um 21:32
Den Saddle haben wir auch auf der ToDo Liste. Dieses Jahr wird es zwar nichts mit Schottland, aber im 2016 ist er fällig ;-)
Danke für den ausführlichen Bericht-

LG Markus

pame hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. Juni 2015 um 07:58
Er ist es wert!
Gruss
Patrick


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