Chasseral via Combe Grède


Publiziert von Linard03 , 10. Oktober 2010 um 09:50.

Region: Welt » Schweiz » Neuenburg
Tour Datum: 9 Oktober 2010
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-NE 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 842 m
Abstieg: 722 m
Strecke:Villeret - Combe Grède - Col du Chasseral - Chasseral Ouest - Chasseral/Signal - Hôtel Chasseral - Nods
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Villeret
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus: Nods - Prêles Gare / Standseilbahn: Prêles Gare - Ligerz / cff logo Ligerz

Das Ziel für heute war klar: möglichst dem Nebel entfliehen! Der Chasseral (und natürlich der NE-Höhepunkt Chasseral-Ouest) stand auch schon länger auf meinem Programm. Die Tour sollte nicht zu lange sein; da bietet sich doch der Besuch des Chasseral geradezu an.

Allerdings ist die Anfahrt- bzw. Rückreise in den/vom Jura lang - jedenfalls viel länger als die gesamte Wanderung ... Deshalb fuhr ich mal wieder zu nächtlicher Stunde mit dem Zug via Biel nach Villeret. Der Jura hatte hier bereits 2 Ueberraschungen für mich parat: erstens war die Gegend bereits um ca. 08.15 Uhr nebelfrei und zweitens war es saukalt!

Ich machte mich also zügig auf den Weg, um etwas warm zu erhalten. Durch das noch etwas verschlafene Villeret ging's gerade auf die Schlucht zu. Beim eigentlichen Start des Wanderweges sind entspr. Warnschilder angebracht: "schwindelfrei" - "Leitern zu überwinden" - "Steinschlag" war u.a. zu lesen. Na ja, nachdem ich jetzt die Schlucht durchwandert habe, kann ich das mit dem schwindelfrei und ausgesetzten Passagen mit Leitern etwas relativieren. Der Hinweis auf Steinschlag hingegen kann ich unterschreiben; 2x kamen völlig unvermittelt Steine durch die steilen Couloirs hinunter. Man tut also gut daran, diese Couloirs etwas im Auge zu behalten.

Der Weg führt durch eine wilde Gegend und wirkt durch die herbstliche Stimmung zudem etwas mystisch. Anfänglich gemächlich steigend, alsbald dann jedoch steiler, wo an vielen Stellen Stahlseile, Ketten und sonstige Abschrankungen angebracht sind. Die eigentliche Herausforderung war jedoch weder Ausgesetztheit noch die Leitern, sondern die Holzbrücken, welche feucht und somit wie auf Schmierseife zu begehen waren ...

Die senkrechten Felsen waren imposant, manchmal führt die Weg direkt auf eine Felswand zu und man ist gespannt, wo der Weiterverlauf ist. Ein Zickzack-Weg führt durch Felsbänder hinauf; viel zu schnell erreicht man die Hochebene Pré aux Auges auf 1277m. Welch' herrliche Herbst-Stimmung; innerhalb weniger Tage haben sich die Bäume schnell verfärbt, die Sonne wärmt behaglich.

Ich wählte nun nicht den "Normalweg" via Mét. de Morat, sondern bog rechts ab in Richtung Col du Chasseral. Bald habe ich das letzte Waldstück hinter mir und sehe nun erstmals den Chasseral-Sendeturm. Noch ist dieser jedoch nicht das Ziel. Östlich der Mét. de St-Jean quere ich weglos den Grashang, um dann direkt den Col du Chasseral zu erreichen.
Nun ist auch schon das Hauptziel des heutigen Tages in Sicht; der Chasseral Ouest (1552m), höchste Erhebung des Kantons Neuenburg. Hier hat man eine wunderschöne Rundsicht; d.h. zumindest im Norden mit Mont Soleil und Umgebung. Südlich erblickt man ein riesiges Nebelmeer, die Alpen bleiben leider im Dunst bzw. Hochnebel verborgen.

Nach einer kurzen Rast wandere ich dem Grat entlang, vorbei am riesigen Hotel Chasseral direkt zur Sendeanlage, wo sich der höchste Punkt des Chasseral befindet. Die Aussicht ist nicht wesentlich anders; lediglich Richtung Osten (Sonceboz) sieht man etwas mehr als vom Chasseral-Ouest. Der grosse Sendeturm lädt nicht unbedingt zum Verweilen ein, und so gehe ich bald zurück zum Hotel Chasseral, wo bereits viel Betrieb herrscht.

Von hier geht's steil hinab, vorbei an der Mét. de Nods und bald wieder in den Wald hinein. Hier folgt (nebst der Combe Grède) der schönste Teil dieser Wanderung: herrliche verfärbte Bäume eines Waldes, welcher von den Sonnenstrahlen der milden Herbstsonne durchflutet werden. Zudem ist es wohltuend ruhig, denn ich scheine die einzige Person zu sein, die zu diesem Zeitpunkt im Abstieg ist. Ich beeile mich nicht, sauge diese Herbststimmung förmlich auf und möchte es möglichst lange geniessen.
So nach und nach kommen einige Wanderer entgegen, die im Aufstieg sind. Viel zu schnell erreiche ich das Dorf Nods, welches sich just an der Nebelgrenze befindet. Nach kurzer Einkehr bei der Ski-Bar (...) machte ich mich zur Bus-Haltestelle auf.

Der Bus brachte mich nach Prêles, von wo aus die Standseilbahn uns definitiv wieder in die Nebelsuppe zurück brachte. Somit blieb uns Passagieren der (sicher schöne) Blick auf den Bielersee verwehrt. Unten in Ligerz angekommen, war's dann auch wieder entsprechend kühl.
Auf der langen Zugfahrt nach Hause träumte ich dann nochmals von der Herbstsonne, während der Blick durch's Fenster ins kalte Grau schweifte ...

Fazit:
schöne Herbstwanderung, welche ich nur weiterempfehlen kann! Der Chasseral bietet natürlich noch unzählige weitere Routen; das Gebiet ist weitläufig ...

Tourengänger: Linard03


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