Kurzbericht 

Granitklettern am Falkenstein


Publiziert von simba , 16. September 2010 um 21:56.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum:12 September 2010
Klettern Schwierigkeit: V (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Schramberg zunächst Richtung Villingen-Schwenningen halten, dann Richtung Tennenbronn rechts abbiegen. Nach ca. 1 km am ehemaligen Gasthof Berneckbad parken (ca. 300 weiter weiterer größerer Parkplatz)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito

Wenn die Zeit mal nicht reicht, um zum schönen rauhen Klettergestein - sei es Granit oder "der bessere Granit" aka Gneiss - in die Schweiz zu fahren, dann bietet sich für den süddeutschen Kletterer ein Ausflug an den Falkenstein nahe Schramberg an. Zudem ist das in die tiefen Wälder des Schwarzwalds eingebettete Klettergebiet auch landschaftlich sehr reizvoll und durch die Kulmination des Massivs in der gleichnamigen Ruine sehr außergewöhnlich.
Aus soeben genannten Gründen zogen auch wir an diesem (wohl vorerst) letzten Spätsommersonntag den Schramberger Granit dem sonstigen Donautalkalk vor.

Zustieg:
Nachdem man am besten am ehemaligen Gasthof Berneckbad geparkt hat, überquert man dort die Straße und den Bach und steigt auf einem Pfad mit gelber Rautenmarkierung bergan. Nach ca. 3 Minuten geht es durch ein Drahtseil gesichert (bei Nässe heikel, ohne Drahtseil in jedem Fall T5) nach rechts ab über eine kurze Felsstufe und man steht direkt vor dem Falkensteinmassiv.

Der Falkenstein:
Der "Service" in diesem Klettergebiet ist wirklich exzellent. An zahlreichen Routen sind unten sogar Markierungen mit Name und Schwierigkeit angebracht. Dies ist zwar hilfreich, aber aufgrund der Routendichte ist nicht garantiert, dass man auch am Ausstieg der Route ankommt, in die man eingestiegen ist. Die Routen sind alle zwischen 15 und max. 25 Meter lang.
Für Kinder ist der Falkenstein nicht geeignet. Das Gelände an den Einstiegen ist oftmals steil und rutschig und bietet auch sonst ordentlich Möglichkeiten irgendwo runterzufallen.

Die Kletterei auf der Südwestseite des Massivs ist durchweg steiler, während die Ostseite plattigere Routen mit kurzem steilem Auftakt bietet. Die Absicherung ist gut. Jedoch finden sich gerade an der Ostseite die Schlüsselstellen oftmals direkt zu Beginn, so dass ein "Abflug" aus 3-4 Metern beinahe zwangsläufig auf dem Boden enden würde.
Der Granit ist herrlich rau und griffig. Von technischerer Kletterei mit Verschneidungen, Rissen und Überhängen bis zu plattigen "Schleichereien" ist alles geboten, sowohl in den unteren als auch in den oberen, für uns nicht erreichbaren Schwierigkeitsgraden.

Wir kletterten die Routen:
Opas Lust: (IV+): Beginnt auf einem schmalen drahtseilgesicherten Band (der Sichernde sollte sich sichern!!!), das auf der Südwestseite kurz unterhalb der Ruine abzweigt. Lange, für den Grad einfache Route an der rechten Kante der Platte. Gut um sich als Kalkkletterer fürs Plattenschleichen aufzuwärmen.
Bollenweg (IV+), unten eher plattig, ob steiler in einer glatten Kaminverschneidung.
Bauchwalzer (VI) Etwas erzwungen und von den Schwierigkeiten unausgewogen, überhängend direkt über die Nase links des Bollenwegs. Danach flache Platte.
Bäumlesweg (IV+) Anfangs schöne, abwechslungsreiche Kletterei, die auf einem Band mit Bäumchen endet. Leider fehlt dort ein Umlenker (wussten wir nicht, da kein Topo). Darüber geht es nur über einen überhängenden Riss (ca. VII) oder einen glatten Piazriss (ca. VII, Yosemite lässt grüßen ;)) weiter. Wer das wie wir nicht packt, der muss am Bäumchen abseilen.
Direktanstieg (VI-) Durch sehr offene glatte Verschneidung - direkt - gerade hoch. Schöne technische Kletterei.
Wurzelverschneidung (V-); schöne Verschneidungskletterei mit Wurzelgriff an Schlüsselstelle, oberhalb linkshaltend leichter weiter. Großer Seilzug beim Topropen.
Traumverschneidung (V+) wie der Name schon sagt, herrliche rissdurchzogene Verschneidung, oben zum Ausstieg kurz plattig.
Wellenreiter (V-) für den Grad recht anspruchsvoll über mehrere Granitnasen hinweg, dann plattig zum Ausstieg. Im Vorstieg psychisch fordernd, da man stets ausgesetzt um die Nasen "gewickelt" klettern muss und jeder Sturz hier schmerzhafte Folgen hätte.
Kuschelweg (V) Unten steile Schlüsselstelle, die sich durchaus als kleines Boulderproblem ausbauen lässt, wenn man Griffe "wegdefiniert", oben herrliche Plattenroute.

Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Routen, insbesondere auch im 7. Grad. Wers genau wissen will...
Topo:
Panico Nordschwarzwald (2010 erstmals erschienen)


Tourengänger: simba


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