Schesaplana


Publiziert von mare2000 , 28. Juni 2010 um 11:22.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum:27 Juni 2010
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vom Brandnertal aus zur Talstation der Seilbahn "Lünersee" - Gut ausgeschildert.
Unterkunftmöglichkeiten:Totalphütte (knapp 2.400 Meter)

Schöne Sommertour, jedoch mit Schnee ab ca. 2.400 Metern bei super Wetter!
Aufbruch bei der Talstation Lüner See. Übernachtung auf der Totalphütte, Sonntag 7.00 Uhr auf den Gipfel (Gehzeit: 2.00) und pünktlich zum Fußballspiel Deutschland / England beim Public Viewing am Bodensee.

Ausgangspunkt: Talstation Lüner-See-Bahn, dann zu Fuß über den "Bösen Tritt" zur Bergstation der Seilbahn (ca. 1 Stunde, einfacher Bergwanderweg). Die etwas ausgesetztere Stelle (Böser Tritt) ist mit Drahtseilen zum halten versichert. Jedoch sehr leicht, für halbwegs trittsichere Wanderer kein Problem (Wir hatten zwei weniger erfahrene und trittsichere Wanderer dabei, die die Stelle ohne Probleme machen konnten). Wenn man sich die ersten 400 Höhenmeter sparen möchte, kann man natürlich auch mit der Bahn zum See fahren.

Bei Erreichen des Lüner Sees nach S/W ("rechts") am Wanderweg den Lüner See entlang. Nach einigen hundert Metern zweigt rechts ein schöner Wanderweg zur Totalphütte ab, von dem aus man bereits einen tollen Blick über den See und im oberen Teil über einige der umliegenden Berge hat. Der Weg zur Hütte ist gut ausgebaut und ohne besondere Schwierigkeit. Auf unserer Tour waren kleine Teile des Wegs von ersten Schneefeldern überdeckt, die aber problemlos zu queren waren. Nach ca. einer weiteren Stunde (abhängig davon, wie oft man stehen bleibt um das Panorama zu genießen :-)) erreicht man die Totalp Hütte, die auf einem "Plateau" auf knapp 2.400 Metern Höhe liegt.

Die Hütte ist bewartet und bietet bequeme Schlafplätze, leckeres Essen und ein sehr freundliches Hütten-Team inkl. (ebenfalls sehr freundlichem) Hütten-Hund. Sofern es ins Tourenprogramm passt, lohnt eine Übernachtung in jedem Fall. Reservierung (geht über die Webseite der Hütte www.totalp.at) kann nicht schaden, da die Schesaplana und die Hütte ein beliebtes Ziel sind.

Von der Hütte ist der Gipfel selbst noch nicht zu sehen. Man erkennt einen „Gipfel, der jedoch den linken Abschluss des eigentlichen Gipfelgrates bildet. Der Schesaplana Gipfel liegt rechts davon. Ab der Hütte gibt es „zwei“ Weg-Varianten zum Gipfel. Die Orientierung ist bei gutem Wetter grundsätzlich sehr einfach, da man 80% des Weges von der Hütte aus überblicken kann und das letzte Stück zum Gipfel dann ebenfalls recht klar zu erkennen ist. Auch bei Schnee und damit fehlenden Markierungen ist die Orientierung kein Problem.

Variante eins (Deutlich weiß-blau gekennzeichnet): An der Hütte vorbei und dann im Kessel auf der rechten Seite bleibend dem markierten Weg entlang bis zu einem Schotterfeld (ca. 1 Stunde).

Variante zwei (Blau weiß-blau oder mit roten Punkten gekennzeichnet): Von der Hütte zunächst im Kessel links halten und auf der linken Seite aufsteigen. Markierungen geben den ungefähren Weg an, man geht jedoch auf Fels „weglos“.
 

Beide Wege führen nach ca. 1 Stunde Gehzeit auf einem Schotterfeld wieder zusammen, auf dem man dann nach rechts auf einen etwas steileren Weg (Serpentinen) Richtung Gipfel abzweigt (ab hier ist dann auch der Gipfelgrat zu erkennen). Auf dem Wegstück ab dem Schotterfeld Richtung Gipfel sind zwei Stellen mit Drahtseilen zum halten versichert, die bei Schnee jedoch nicht benutzbar sind, weil unter dem Schnee begraben. Bei guter Trittsicherheit und mit Stöcken benötigt man sie allerdings auch nicht zwingend. Kurz vor dem Gipfel überschreitet man den Gipfelgrat (beim Schild, gut sichtbar) und hält sich dann rechts die letzten Meter zum Gipfelkreuz.
 

Alternative ab dem Schotterfeld (für Auf- oder Abstieg): Beim Schotterfeld nicht nach rechts gehen, sondern gerade aus weiter durch den Südwand-Steig. Man kommt dann ca. 250 Höhenmeter unterhalb des Gipfels auf den vom Brandner Gletscher kommenden Weg und besteigt den Gipfel von der anderen Seite (Im Abstieg entsprechend umgekehrt). So ist eine „Überschreitung-Light“ zu machen, deren Ausgangs- und Endpunkt dennoch die Totalphütte ist. Der Südwandsteig ist etwas ausgesetzt und zum Teil mit Drahtselen zum halten versehen. Schöner Weg für geübte. Bei mangelnder Schwindelfreiheit und Trittsicherheit aber nicht unbedingt zu empfehlen. Bei Schnee habe ich ihn selbst noch nicht probiert, würde auch bei Schnee eher zum oben beschriebenen Auf- und Abstieg raten.
 

Auf unserer Tour hatten wir ab ca. 2.400 eine fast geschlossene Schneedecke, was Wegmarkierungen und Drahtseile zu Teilen obsolet macht. Der Weg bis zur Hütte ist auch bei diesen Verhältnissen einfach, von Hütte zum Gipfel sollte man jedoch Trittsicherheit, gutes Schuhwerk, Gamaschen und Stücke und/oder einen Tourenpickel dabei haben. Am oberen Ende des Schotterfeldes und im Gipfelbereich gibt es bei Schnee zwei etwas heiklere Stellen, die aber mit Konzentration und Trittsicherheit gut machbar waren. Steigeisen hatten wir zwar dabei, haben sie aber nicht benötigt.
 

Der Klare Vorteil bei Schnee: Weite Teile des Abstiegs kann man „Abfahren“ und hat dadurch einen schnellen und spaßigen Rückweg. Einige Wanderer hatten Ski für eine Abfahrt dabei. Für gute Skifahrer sicher ein lohnenswerter Gedanke.
 

Insgesamt ist die Tour bei gutem Wetter absolut lohnenswert (Tolle Ausblicke über die Alpen & bis zum Bodensee). Ohne Schnee weist die Tour keine sonderlichen Schwierigkeiten auf, bei Schnee ist sie etwas heikler und meiner Einschätzung nach nur für geübte Bergfreunde.  Bis zu Totalphütte ist sie grundsätzlich recht einfach. Gute Schuhe, Stöcke und (bei Schnee: Gamaschen + ggf. Tourenpickel) sollten dabei sein. Ausreichend Trinken mitnehmen, da ab der Hütte nicht mehr aufgefüllt werden kann. Für fitte Wanderer an einem Tag machbar. Für gemütliche und Freunde von Sonnenuntergängen in den Alpen empfiehlt sich eine Übernachtung auf der Hütte.
 

Wie bei allen alpinen Touren sind gute Trittsicherheit, richtige Selbsteinschätzung und ein Auge auf´s Wetter aber auch bei dieser verhältnismäßig leichten Tour wichtig. Im Zweifel lieber ein mal zu viel umkehren und auf der Hütte einen leckeren Kaiserschmarrn essen J   


Tourengänger: mare2000


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