Snježnik (1505m) und die ständige Suche nach Wasser


Publiziert von 360 Pro , 13. Juni 2010 um 10:47.

Region: Welt » Kroatien
Tour Datum:25 Mai 2010
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: HR 

Zweiter Tag

Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht in der Schlosser Lodge machen wir uns nach dem Frühstück bereit, um unsere zweite Etappe in Angriff zu nehmen. Vor dem Abmarsch versuchen wir unsere Wasserflaschen aufzufüllen, müssen aber leider feststellen, dass aus dem Wasserhahnen in der Hütte kein Tropfen Wasser mehr kommt. Da wir je noch ca. zwei Liter Wasservorrat haben, spielt das keine grosse Rolle, denn wir denken, dass wir im Verlauf des Tages dann schon irgendwo Wasser finden werden. Unser Tagesplan sieht vor, dass wir zuerst quer durch den Nationalpark wandern den Gipfel des Snježnik besuchen und anschliessend via Platak hinunter ins Tal Richtung Podkilavac an den Eingang der Schlucht Mudna Dol gehen um dort unser Zelt aufzustellen.

Ein kleiner Lapsus passiert uns dann ganz zu Beginn. Anstatt den gut markierten Weg Richtung Snježnik einzuschlagen, machen wir uns aus irgendwelchen unerklärlichen Gründen (wahrscheinlich morgendliche geistige Umnachtung) auf den Weg Richtung Medveda Vrata. Nach einer halben Stunde bemerken wir den Lapsus und kehren um. Ziemlich genau eine Stunde nach unserem ersten Abmarsch stehen wir wieder bei der Schlosser Lodge und machen uns nun auf den richtigen Weg.

Der gut markierte Weg ist begleitet von ständigen kurzen auf und abs. Immer wieder sieht man die trichterförmigen Dolinen, welche meist noch ziemlich viel Schnee enthalten. Bei der Parkgrenze (Cajtige) angelangt, wandern wir dieser entlang Richtung Nordwesten auf einem gut ausgebauten Kiessträsschen, bevor wir kurz nach Rimska vrata (bei P. 1370) wieder in den Park hinein gehen und den Wanderweg hoch zum Snježnik einschlagen. Bald kommt man aus dem Wald und der eindrückliche Blick in die Kvarner Bucht breitet sich unter einem aus. Die letzten paar hundert Meter des Aufstiegs auf den Snježnik führen dann entlang des Südgrates durch die mit Wiesen durchsetzten Kalkfelsen (T3).

Wir geniessen die wunderbare Aussicht und machen eine kurze Pause und verpflegen uns ein wenig. Da wir inzwischen unsere Wasservorräte mehr oder weniger aufgebraucht haben, schauen wir in der Hütte, welche sich in der Westflanke etwas unterhalb des Gipfels befindet, ob es da allenfalls welches hat. Die Hütte ist jedoch geschlossen und Wasser gibt es keines. Der Winterraum unter dem Balkon sei übrigens das, was man von typischen Winterräume hier erwarten dürfe: Ein sehr feuchter, dunkler, kleiner Raum mit zwei Liegemöglichkeiten, viel Abfall und einer halb abfallenden Türe...

Anstatt einem der markierten Pfade nach Platak zu folgen, traversieren wir in der relativ wilden Westflanke auf unseren Aufstiegsweg zurück und folgen diesem nach Platak, einem der wenigen Skigebiete in Kroatien (ein paar kleine Ski/Sessellifte). Bei unserem Aufstieg zum Snježnik sind wir einem Deutschen Berggänger begegnet, der hier mit seiner Frau zusammen ein paar Tage das Wohnmobil stationiert hat und uns nun zu einem Bier einlädt. Diese Einladung nehmen wir dankend an und schwatzen eine ganze Weile mit ihm. Da die beiden hier auch schon nach Wasser gefragt haben, ihnen aber gesagt wurde, dass es hier in der Gegend keines gäbe und alle Hütten geschlossen seien, geben sie uns netterweise 3 Liter Wasser mit auf unseren Weiterweg.

Bevor wir uns auf den Abstieg in Richtung Podkilavac machen, möchten wir aber trotzdem noch die Hütte "Planinarski dom Sušak" anschauen. Entgegen den Informationen die wir gerade vom deutschen Ehepaar bekommen haben, ist diese Hütte nicht geschlossen, sondern (immer) offen auch unter der Woche und im Winter. Diese Gelegenheit nutzen wir dankbar und genehmigen uns im Restaurant ein sehr feines, typisch nord-kroatisches gulaš od divljači i njoki (Hischgoulasch mit Gnocci) und füllen all unsere Wasserbehälter auf.

Mit vollem Magen und Wasserflaschen machen wir uns dann auf den Abstieg Richtung Podkilavac. Am Ende des grossen Parkplatzes bei zwei Hütten (Lugarnica), führt der Kiesweg zuerst in südwestlicher Richtung nach Kalić. Beim Haus dort schlägt man nicht das breite Kiessträsschen nach Süden ein, sondern geht weiter in südwestlicher Richtung über die Wiese Richtung Podkilavac. Die Markierungen hier sind nicht immer allzu deutlich und das eine oder andere Mal müssen wir sie etwas suchen. Bald schon lichtet sich der Wald und der Blick zum Meer wird frei. Auch der weitere Abstieg bis auf eine Höhe von ca. 400m ist unproblematisch, auch wenn die Markierungen nicht immer ganz offensichtlich sind.

Unten in der Ebene des Mundni treffen wir auf die Weggabelung, wo rechts der markierte Pfad Richtung Mudna Dol führt. Die Lichtung dort eignet sich wunderbar für das Aufstellen unseres Zeltes und wir zögern keine Sekunde dies auch zu tun. Wir kochen unser Nachtessen und  lassen den Tag Revue passieren. Eigentlich haben wir erwartet, dass der Fluss hier nach den anhaltenden Regenfällen in den Wochen zuvor Wasser führen würde und wir unsere Wasservorräte für den nächsten Tag auffüllen könnten. Da dies jedoch nicht der Fall ist und auch sonst keine Wasserquelle in Sicht ist, entschliesse ich mich nach Podkilavac (eine gute halbe Stunde Fussmarsch entfernt) zu laufen und dies dort zu tun. Da ich auch sonst noch gerne ein paar Einkäufe in einem Laden tätigen möchten, frage ich in Podkilavac nach einem Laden. Dort sagt man mir dann, dass es einen solchen in Dražice geben würde, einer weiteren halben Stunde Fussmarsch entfernt von hier. Als ich dort kurz nach 8 ankomme, ist dieser aber leider schon geschlossen. Die Wasservorräte fülle ich deshalb in der Bar nebenan auf und mache mich danach auf den Weg zurück zum Zelt, wo ich kurz vor dem Eindunkeln ankomme.

Link zur Fortsetzung
Link zur Tour am Vortag
Allgemeine Hinweise zum Wandern im Gorski Kotar


Schlosser Lodge - Cajtige - Rimska vrata - Snježnik - Rimska vrata - Planinarski dom Sušak - Kalić - Griže - Eingang Mudna dol (zum Wasser holen auch noch: Podstrane - Rastocine - Podkilavac - Dražice retour)


Tourengänger: 360


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Kommentare (2)


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Sputnik Pro hat gesagt: Wilder Balkan
Gesendet am 14. Juni 2010 um 09:00
Schöner Bericht, es ist immer wieder spannend auf dem Balkan unterwegs zu sein. Die Wege sind ja meist kaum begangen und wenn man auf Leute trifft sind diese sehr gastfreundlich und haben immer einge Tipps zur Route. Ich werde wahrscheinlich im Herbst in Bulgarien und Serbien unterwegs sein ;-)

Gruss, Sputnik

360 Pro hat gesagt: RE:Wilder Balkan
Gesendet am 14. Juni 2010 um 11:13
Danke! Ja die Leute welche wir unterwegs angetroffen haben, waren tatsächlich ausnahmslos sehr gastfreundlich (und natürlich höchst interessiert, was ich denn als Schweizer hier mache). Den Schnaps, welchen man fast immer angeboten kriegt, kann jedoch gewöhnungsbedürftig sein, insbesondere früh morgens auf den leeren Magen ...

Gruss zurück, 360


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