Wandern im Gorski Kotar, Kroatien: Anreise und Risnjak (1528m)


Publiziert von 360 Pro , 7. Juni 2010 um 13:59.

Region: Welt » Kroatien
Tour Datum:24 Mai 2010
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: HR 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Zagreb mit Bus oder Bahn nach Delnice und von dort weiter mit dem Bus nach Crni Lug (nur zwei Verbindungen an Wochentagen, keine an Wochenenden)

Dieser und vier weitere Berichte sind Tagesetappen von 5 Wanderungen, welche ich zusammen mit einem kroatischen Freund unternommen habe. Die Gipfel und meisten Wanderungen sind Beispiele aus dem Buch von Dr. Željko Poljak, einem berühmten, erfahrenen kroatischen Alpinisten, der darin die angeblich 50 schönsten Wanderungen Kroatiens beschreibt. Das Buch: 50 najljepših planinarskih izleta u Hrvatskoj ist leider nur auf kroatisch erhältlich. Für diejenigen die des Kroatischen nicht mächtig sind versuche ich deshalb hier meine Berichte so ausführlich wie möglich zu gestalten. Wir waren 5 Tage im Gorski Kotar unterwegs und haben in einer Hütte und sonst im Zelt übernachtet. Unter anderem waren wir auch zwei Tage im Nationalpark Risnjak
Erster Tag: Anreise und Risnjak (1528m)

Meine Anreise mit den öV nach Crni Lug dem Start unserer 5 tägigen Wanderung gestaltet sich etwas umständlich und lange. Da dänische Freunde sich relativ kurzfristig entschlossen haben am Wochenende davor zu heiraten, die Ferien in Kroatien aber schon lange geplant waren, starte ich meine Anreise am Vortag in Kopenhagen. Mit dem ICE geht es zuerst nach Hamburg und München und von dort weiter mit dem Nachtzug nach Zagreb. In Zagreb stösst dann mein kroatischer Freund zu mir und wir nehmen zuerst den Bus nach Delnice. Dort decken wir uns im kleinen Laden beim Busbahnhof mit ein paar Lebensmitteln und Getränken ein und verpflegen uns in der Bar, bevor wir mit einem weiteren Bus (der an wochentagen nur zwei mal pro Tag fährt, an Wochenenden gar nicht) nach Crni Lug reisen. Nach ca. 27h Anfahrt bin ich froh mich endlich wieder "frei" bewegen zu können. 

Wir wandern zuerst der Strasse entlang nach Bela Vodica, zum Haupteingang des Nationalparkes Risnjak. Dort bezahlen wir die Eintrittsgebühr (20 Kuna für Mitglieder eines Alpenclubs und wenig mehr für andere). Man muss sich bemühen den Kisok zu finden, wo man diese Gebühr bezahlen kann, denn einen offiziellen Parkeingang an dem man kontrolliert wird, gibt es nicht. Dort sagt man uns auch, dass die Schlosser Lodge in der wir übernachten wollen geschlossen, der Winterraum aber offen sei.

Anschliessend wandern wir entlang dem gut ausgebauten und markierten Weg Richtung Leska und Risnjak. Bis nach Leska (T1) kann man sich an verschiedensten Informationstafeln über allerlei Dinge rund um den Nationalpark informieren. Zum Beispiel wieso der Park und dessen höchster Berg Risnjak heissen: Risnjak heisst auf kroatisch Luchs. Dieser war hier heimisch und nachdem er wie in der Schweiz ausgestorben war, wurde er in den 70-er Jahren wieder angesiedelt.

Von Leska an geht es dann den Berg hoch, etwa 700 Hm bis zur Schlosser Lodge und zum Gipfel noch weitere 100 Hm mehr. Der Weg bis zur Hütte (T2) ist durchwegs im Wald, sehr gut markiert und man kann ihn eigentlich nicht verfehlen. Die Schlosser Lodge liegt am Fusse des Risnjak auf einem kleinen Plateau mit wunderbarer Aussicht. Der Winterraum ist für kroatische Verhältnisse geradezu luxuriös (so sagt man mir wenigstens), zwei Betten mit Wolldecken und Kissen, einem Tisch und einem Ofen, sogar die WCs sind zugänglich. Trotz des relativ starken Windes bereiten wir unser Nachtessen auf den Tischen vor der Hütte zu und geniessen die Ruhe und Einsamkeit.

Nach dem Nachtessen machen wir uns dann auf die Besteigung des Risnjak, von welchem wir den Sonnenuntergang betrachten möchten. Der markierte Aufstieg (T3) ist an ein paar Stellen mit Stahlseilen ausgestattet, die Südflanke bietet aber auch einige interessante Kraxelaufstiege (T4 oder sogar schwieriger) in wunderbar festem Kalk, welche wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Der Gipfel bietet einen wunderbaren Rundblick zur Kvarner Bucht und dessen Inseln, Istrien, den umliegenden Hügeln, sowie den südlichsten Bergen Sloweniens im Norden. Der Sonnenuntergang ist sehr beeindruckend und lässt nichts zu Wünschen übrig. Wir besuchen auch noch kurz den westlichen Ausläufer des Risnjak (P. 1523 auf der Karte), bevor wir den Abstieg - dieses mal auf dem markierten Weg - zurück zur Hütte angehen, welche wir kurz vor dem Eindunkeln erreichen.

Anmerkung zur Schwierigkeit: Ist man ausschliesslich auf den markierten Pfaden unterwegs übersteigt die Schwierigkeit ein T3 nicht. Das T4 in diesem Bericht gilt der Kraxlei in der Risnjak Südflanke, welche aber optional ist.

Crni Lug - Bela Vodica - Leska - Medveda vrata - Schlosser Lodge - Risnjak - P. 1523 - Risnjak - Schlosser Lodge

Fortsetzung



Ein paar allgemeine Informationen Gorski Kotar / Kroatien
  • Topografische Karten: Sehr gute und aktuelle topographische Karten (1:30'000) werden von Smand verkauft. Man kann die so genannten "Planinarske Karte Smand" z.B. in einschlägigen Bergsportläden in Zagreb (oder andernorts) kaufen oder hier online bestellen.
  • Hütten: Die meisten Hütten in dieser Gegend sind nur an Wochenenden (Fr-So) bewirtet, auch in der Hochsaison! Praktisch alle Hütten haben jedoch einen Winterraum, der immer zugänglich ist. Von diesen Winterräumen sollte man aber nicht allzu viel Komfort erwarten und auch die Platzzahl ist meist sehr beschränkt, oft nur 2 Schlafplätze. Es empfiehlt sich auf jeden Fall einen Schlafsack und Matte dabei zu haben. 
  • Wasser ist in dieser Karstlandschaft ziemliche Mangelware, insbesondere wenn man wie wir unter der Woche unterwegs ist. Die Winterräume der Hütten bieten nämlich meist kein Wasser und Brunnen habe ich keine gesehen. Fliessgewässer, welche auch effektiv Wasser führen, habe ich ebenfalls keine gesehen (obwohl es in den Tagen vor unseren Touren ausgiebig geregnet haben soll). Bis in den Juni (an gewissen Stellen anscheinend sogar das ganze Jahr über) findet man aber Schnee in den für diese Gegend typischen trichterförmigen Dolinen oder Senken. 
  • ÖV: Die Anreisemöglichkeiten mit dem öffentlichen Verkehr sind zwar nicht ganz so effizient wie z.B. in der Schweiz, allerdings war ich positiv überrascht, über das öffentliche Verkehrsnetz. Viele Wanderungen sind wie auch hierzulande vom Bahnhof oder der Busstation aus beschildert. Während den letzten beiden Tagen ist zwar ein weiterer Freund mit einem Auto zu uns gestossen, allerdings wäre es mit entsprechender Planung durchaus auch möglich gewesen alles mit dem öV durchzuführen.
  • Zelten: Das Zelten im Nationalpark ist verboten. Ausserhalb des Nationalparks befindet man sich gemäss meinen kroatischen Freunden in einer Grauzone: wenn man keinen Unfug treibt (Abfall liegen lassen, gefährliche Lagerfeuer machen, Lärmbelästigungen und dergleichen) wird niemand etwas dagegen haben. 
  • Achtung Bären und andere Wildtiere! In diesem Gebiet leben unter anderem Braunbären, Wildschweine, Luchse, wilde Pferde, Rehe, Hirsche, Gämsen, Hasen etc. Man sollte sich dessen bewusst sein und sich darüber informieren wie man sich verhalten soll, insbesondere wenn man die Natur mit Bären teilt (siehe zum Beispiel diese Empfehlungen). 

Tourengänger: 360


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