El Camino de Santiago - Sarria a Portomarín


Publiziert von Freeman , 2. März 2010 um 19:25.

Region: Welt » Spanien » Galicien » Lugo
Tour Datum:22 Juni 2009
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 216 m
Abstieg: 272 m
Strecke:Sarria - Vilei - Rente - Peruscallo - Cortiñas - Lavandeira - Brea - Ferreiros - Pena - Vilachá - Portomarín

Das Rennen

Von Sarria bis Portomarin zeigt sich Galicien nochmals von seiner schönsten Seite. Fernab grosser Strassen führt der Jakobsweg vorbei an saftigen Kuhweiden, durch unzählige kleine Weiler und durch wunderschöne Wälder.

Noch etwas verschlafen ziehen wir von der Herberge los. Schon nach einigen Metern lockt uns eine Auswahl an verschiedenen Frühstücksvarianten in eine Bar. Wie immer deponieren wir unsere Rucksäcke an der Hauswand in der Gasse. Das Lokal ist brechend voll und unsere Chancen stehen schlecht zeitnahe etwas zu Beissen zu erhalten. Irgend ein Geräusch veranlasst mich nach draussen zu äugen um zu sehen was da vor sich geht. Durch die Gasse fliesst ein riesiger Schwall an Wasser, fast ein Wildbach mitten in der Stadt. Mich durchfährt der schreckliche Gedanke, dass wir nun wohl klitsch nasse Rucksäcke haben. Rasch eile ich durch die Tür um unsere Rucksäcke dem schnell fliessenden Wasser zu entreissen. Aber zum Glück stehen diese ganz an der Hausmauer und wurden von den Wassermassen noch nicht erreicht. Es regnet nicht und so wundert es mich, woher das Wasser bloss kommen mag. Das Rätsel ist schnell gelüftet. Etwas weiter oben reinigt ein Stadtarbeiter das Pflaster mit dem Hochdruckschlauch und stellt damit die halbe Gasse unter Wasser.

Unser Frühstück erhalten wir in diesem Lokal sowieso nicht und so ziehen wir zwei drei Häuser weiter zur nächsten Bar. Frisch gestärkt treten wir nun unsere Tagesetappe an. Zu unserer Verwunderung wandern wir heute Morgen im Nebel. Am Vortag hatten wir noch heisse Temperaturen mit Sonne ohne Ende. Aber in Galicien muss man mit Nebel rechnen, er ist ein relativ häufiger Begleiter.

Um in Santiago de Compostela die Pilgerurkunde ‘Compostela‘ zu erhalten muss man für die Pilgerreise religiöse Gründe angeben, mindestens 100 km zu Fuss gepilgert sein und dies durch die Stempel im Pilgerpass ‘Credential‘ nachweisen.

Um diese 100 km einzuhalten, beginnen viele spanische Pilger in der Stadt Sarria, denn diese liegt rund 112 km vor Santiago de Compostela. Dies ist der Grund warum wir heute sehr viele neue Gesichter auf dem Weg sehen. Uns kommt es vor, als würde nun der Jakobsweg regelrecht überschwemmt mit Pilger.

Die neuen Pilger sind noch frisch und strotzen förmlich vor Energie und Enthusiasmus. Ganze Schulklassen sind unterwegs, lärmen, eilen und besetzen die Sitzplätze in den Bars und Cafés am Wegesrand. Auch die Umstände, dass die Betten in der nächsten Stadt resp. Herberge nicht reserviert werden können, sondern nach Ankunft vergeben werden, treibt die Pilger an. Mir kommt es vor, als wäre die gemütliche Pilgerwanderung zu einem regelrechten Rennen avanciert.

Unser heutiges Ziel ist Portomarín, ein Produkt aus den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Damals wurde der Río Miño zum See ‘Embalse de Belesar‘ aufgestaut. Das alte Dorf, einst einer der blühendsten und reichsten Orte Galiciens, verschwand im Wasser.
Lediglich die Kirchen San Pedro und San Nicolás wurden Stein für Stein abgetragen und im neuen Dorf wieder aufgebaut.

Weiter auf dem Camino de Santiago - Portomarín a San Xiao do Camiño

Tourengänger: Freeman, Domino


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