Kleine Gaißl (2857m), Pragser Dolomiten

Die Kleine Gaißl wird von zwei Tälern bestiegen. Aus dem Südtirol startet man beim Pragser Wildsee, von Belluneser Seite aus dem Valón Scuro.
Der Pragser Wildsee ist wunderschön (wir haben vor drei Jahren von hier über das nabige Loch den Seekofel bestiegen), doch liegt der Anstieg um diese Jahreszeit lange im Schatten.
Sehr sonnig hingegen ist der Anstieg von Süden. Die Tour ist landschaftlich sehr schön und abwechslungsreich: nach einem weiten Tal, umkränzt von goldenen Lärchenwäldern, kommt man oben in weitläufiges Wiesen- und Karstgelände mit dm Fossasee als Höhepunkt.
Vom Parkplatz folgen wir der breiten Forststraße taleinwärts, bis wir die Wiesen rund um die Ciampo de Crósc erreichen.
Noch vor Erreichen der Hütte geht es rechts ab ("Lago di Fosses"). In Serpentinen geht es nun zwischen Latschen und Lärchen den sonnigen Hang empor, dabei werden die Ausblicke immer besser. Schön ist im Westen die Fanesgruppe zusehen, darunter die Zehnerspitze, Heligkreuzkofel rechts und Cunturinesspitze und Lavarella links.
Ab etwa 2100 Meter Höhe lehnt sich das Gelände zurück. Durch eine Wiesensenke hindurch geht es danach hoch zum Crósc del Criso (2188m).
Wir sehen nun rechts bereits die Kleine Gaißl und den weit nach links bis zur Roten Wand ziehenden Kamm. Wir queren leicht fallend oberhalb eines fast ausgetrockneten Sees nach Norden, bis wir einen kleinen Sattel erreichen. Von hier sieht man sehr schön zum Fossasee hinunter, dahinter ragt der Seekofel auf.
Direkt am Sattel wenden wir uns nun nach rechts und steigen die Wiesenhänge empor. Bald sehen wir Steinmanndl, denen wir nun folgen. Wir kommen mehr und mehr in Karstgelände. Technisch gibt es keinerlei Schwierigkeiten.
Als es etwas steiler wird, wenden wir uns nach links (Steinmanndl) und gelangen so zu einem Geländerücken. Hier wenden wir uns wieder nach rechts und steigen schräg rechts hoch zur Kammlinie.
Hier treffen wir auf den Pfad, der von Norden von der Südtiroler Seite kommt. Gleichmäßig ansteigend geht es nun immer am breiten Kamm bergauf bis zum höchsten Punkt der Roten Wand (2609m). Der Rundumblick ist sehr schön, im Gegensatz zur Gaißl sieht man hier auch die Drei Zinnen (von ganz oben sieht man grad noch deren Schatten).
Von der Roten Wand geht es wieder ein Stück abwärts in eine Senke, ehe der Gipfelanstieg auf dem breiten, nur mäßig geneigten Nordhang beginnt. Ab hier liegt teils hart gefrorener Schnee, doch es ist bereits gespurt und wir haben keine Probleme mit dem Anstieg.
So erreichen wir schließlich das nagelneue Gipfelkreuz (aufgestellt am 25.10.) der Kleinen Gaißl.
Im Süden erheben sich eindrucksvoll die Felswänder der mächtigen Hohen Gaißl, nach Norden sind wir ganz nah dran am Hauptkamm mit Großglockner, Großvenediger, Hochgall, Mösler und co und aus Westen grüßen fern die Ortler Alpen.
Nach unserer Pause steigen wir wieder zur Roten Wand ab, folgen dann aber dem "Normalweg". Dieser bleibt noch eine Weile am Kamm, ehe es steil nach rechts in die schneebedeckte Nordflanke geht (T3 - der Rest der Tour ist technisch eher T2). Unten quert der Pfad rechts zum Hang und führt wieder empor zur Scharte Fosses Riedl.
Wir wenden uns jedoch unten im Kar nach links und folgen dem Taleinschnitt, teils über ungewöhnliche Karstfelsen, hinaus zum schön in einer Wiesenmulde gelegenen Fossasee, wo wir in der Nachmittagssonne nochmal eine Pause einlegen, ehe wir zum Ausgangspunkt zurückkehren.