Routeburn und Caples Track - Herbstliche Stimmung im April


Publiziert von pame , 27. April 2019 um 21:36.

Region: Welt » New Zealand » Otago » Mt. Aspiring Nationalpark
Tour Datum:11 April 2019
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: NZ 
Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:1.Tag: Routeburn Shelter TH - Routeburn Falls Hut (+500Hm, 3h, 9.5km). 2.Tag: Routeburn Falls Hut - Conical Hill - Lake Howden Hut (+800Hm, -1200Hm, 8.5h, 22km). 3.Tag: Lake Howden Hut - Mid Caples Hut (+350Hm, -700Hm, 7h, 21km). 4.Tag: Mid Caples Hut - Greenstone Car Park (+50Hm, -100Hm, 2.5h, 9km).
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Queenstown über Glenorchy zum Routeburn Shelter TH (ca. 70km, 1.5h mit PKW). Keine Busverbindungen. Mehrere private Anbieter für Taxi-Services (ca. NZ$60).
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Queenstown über Glenorchy zum Greenstone Car Park (ca. 80km, 1.5h mit PKW, davon ca. 20km auf Schotterstraße, mit 2WD befahrbar, mehrere kleine Bachfurten, die bei starkem Regen unpassierbar sein können). Keine Busverbindungen. Mehrere private Anbieter für Taxi-Services (ca. NZ$60-100).
Unterkunftmöglichkeiten:Auf dem Track: mehrere DOC-Hütten. Routeburn Hütten mit Gaskocher, Matratzen, Flush Toilet ca. NZ$160/Person/Nacht; müssen lange im Voraus reserviert werden. Mid-Caples-Hütte mit Matratzen, Flush Toilet (Gaskocher selber mitbringen) ca. NZ$15/Person/Nacht; 24 bunk beds; keine Reservierung möglich, first come first served. Zelten nur in der Nähe der Hütten erlaubt. In Queenstown viele billige Hostels (dormitory) oder teure bis sehr teure Hotels und B&Bs (ab NZ$150/Zi. aufwärts).

Endlich habe ich es geschafft, mir einen meiner langgehegten Wünsche zu erfüllen, und Neuseeland - dem Outdoor-Land schlechthin - auf der anderen Seite der Erde einen Besuch abzustatten. Da ich berufsbedingt nur relativ wenig Zeit zur Verfügung hatte, musste ich mich auf ein paar wenige Ziele konzentrieren. Ein Great Walk auf der Südinsel sollte demnach schon dabei sein. Milford war schon lange völlig ausgebucht. Der nächstbeste ist nach Ansicht Vieler der Routeburn-Track.
 
Der Routeburn-Track war im Dezember 2018 für April 2019, dem letzten Monat der Sommersaison, in der die Hütten noch bewartet werden, noch gut buchbar. Allerdings gab es kurz vor meiner Anreise einen Erdrutsch, und die letzte Etappe musste gesperrt werden. Deswegen habe ich nach einiger Recherche umdisponiert, und einen Tag drangehängt, an dem ich über den Caples-Track zum Ausgangspunkt zurückgekehrt bin.

Im Nachhinein hat sich diese Kombination als goldrichtig erwiesen. Der Routeburn-Track hat nämlich den Nachteil, dass man in einem ganz anderen Tal als beim Start "rauskommt", und zwar auf der Milford-Seite. Dort gibt es keinerlei Infrastruktur (wahrscheinlich auch keinen Mobiltelefonempfang). Die Rückfahrt nach Queenstown würde mehr als 3h dauern.

Den Routeburn so zu begehen, wie er vom DoC vorgeschlagen wird, lohnt m.E. nur, wenn man sowieso in Richtung Fjordland weiterreisen will, um z.B. einen der Fjordland-Tracks (Kepler, Milford, etc.) anzuhängen oder eine der Bootsfahrten auf dem Milford-Sound zu machen. Dann muss man sich allerdings auch mit den ganzen logistischen Aspekten befassen (Wieviel Gepäck schleppe ich über den Routeburn? Wo lasse ich nicht benötigtes Gepäck in Queenstown? Wie und wann komme ich vom Endpunkt "The Divide" weg? Wo übernachte ich nach dem Routeburn? Wieviel Zeit geht für diverse Transferfahrten drauf?). Wer sowieso nach Queenstown zurück will/muss, sollte in Erwägung ziehen, die Tour so wie hier beschrieben zu machen.
 

Meine Tour (11.4. - 14.4.2019):

Ich hatte durchgehend fantastisches, spätsommerlich/frühherbstliches Wanderwetter: Jeden Tag Sonnenschein, nicht allzuhohe Temperaturen, leichter Wind. Die Sandflies waren auch eher zurückhaltend.

Nach einem spektakulären Anflug auf Queenstown, habe ich mich für zwei Tage in der "Outdoor-Capital of NZ" einquartiert, um diverse Vorbereitungen zu erledigen (Proviant kaufen und ein paar Ausrüstungsteile ersetzen, Ticket für die Mid-Caples Hut kaufen, gebuchte Taxibusfahrt von der Divide nach Queenstown stornieren, etc.).


1.Tag: Mit einer kleinen Gruppe von Routeburn-Wanderern um 12 Uhr von Queenstown über Glenorchy zum Routeburn-Shelter (480m) gefahren (Ankunft gegen 14 Uhr). Dann gemütlich zur Routeburn Falls Hut (980m) aufgestiegen. Der noch relativ schwere Rucksack zerrte ganz ordentlich am Rücken. Dafür war der Weg (T1, Stellen T2) extrem leicht zu begehen.

Besonderes Highlight: Die gemäßigte Regenwald-Landschaft bis zur Hütte; Pflanzen, die es in Europa nicht gibt; Vögel, die ungewohnte Gesänge vollführen.

Daten: 500Hm Aufstieg, 3h Gehzeit, 9.5km Wegstrecke.

Übernachtung: Routeburn Falls Hut (980m) an der Waldgrenze. Geräumig. Reservierungspflicht. Einzelbetten mit Matratzen, in 4er-Abteile aufgeteilt. Gas, Kocher, kaltes Wasser, Spültoiletten, elektr. Licht, vorhanden. Selber mitzubringen: Essen, Schlafsack.


2.Tag: Der härteste, aber auch der schönste Tag. Aufstieg oberhalb der Waldgrenze auf gutem Weg (T2) durch ein wildes, alpines Hochtal auf den Harris Saddle (1255m), dann (optional, aber empfehlenswert) Aufstieg (T2) ohne Gepäck auf den Conical Hill (1515m). Rückkehr zum Harris Saddle (Notfall-Shelter für ein paar Personen). Weiter geht's höhehaltend für mehrere km mit fantastischem Blick auf die gegenüberliegenden, vergletscherten Berge und das 1000m tiefer gelegene, einsame Hollyford-River-Valley. Dann einfacher Abstieg (T2) durch dunklen Regenwald mit triefenden Farnen und moosüberwachsenen, knorrigen Bäumen zur idyllisch gelegenen Lake MacKenzie Hut (900m). Dann kurzer, aber nun anstrengender Wiederaufstieg und mehrere km durch parkartiges, baumdurchsetztes Gelände zur Lake Howden Hut (690m). Hier bin ich erst im Dunkeln angekommen, da die Tage schon relativ kurz waren.  

Besonderes Highlight: Die langanhaltende, spektakuläre Aussicht auf einsame Täler und Berge. Blick vom Conical Hill zur Tasman Sea in der Ferne. Der überwältigende, durch keinerlei künstliches Licht gestörte Sternenhimmel am Abend an der Lake Howden Hut.
 
Daten: 800Hm Aufstieg, 1200Hm Abstieg, 8.5h Nettogehzeit, 22km Wegstrecke.
 
Übernachtung: Lake Howden Hut (690m) am gleichnamigen See. Nur wenige Gäste. Reservierungspflicht. Einzelbetten mit Matratzen. Gas, Kocher, kaltes Wasser, Spültoiletten außerhalb der Hütte, elektr. Licht, vorhanden. Selber mitzubringen: Essen, Schlafsack. Sehr kalt am Abend/Morgen.


3.Tag: Noch ein langer Tag, dafür mit weniger "Verkehr". Ich verlasse den Routeburn Track und gehe kurz auf dem Greenstone Track, dann zweige ich, noch im Tal auf den Caples Track ab. Aufstieg auf den McKellar Saddle (990m) oberhalb der Waldgrenze (T2). Auf Bretterweg (T1) über die grasige Hochfläche. Dann langer Abstieg (T2) durch Bergwald. Anschließend flach für mehrere km durch das obere Caples Valley

Besonderes Highlight: Der sonnige, völlig windstille Spaziergang auf dem weiten McKellar Saddle. Die Einsamkeit dieser Etappe - nur 3 Personen getroffen, davon 1 Person die junge Hüttenwartin, deren Aufgabe es ist, alle paar Tage mal im gesamten Tal nach dem Rechten zu sehen. Das idyllische Caples Valley. Wieder fantastischer Südsternhimmel am Abend.
 
Daten: 350Hm Aufstieg, 700Hm Abstieg, 7h Nettogehzeit, 21km Wegstrecke.
 
Übernachtung: Mid-Caples Hut (420m). Je 12 Plätze in 2 Matratzenlagern. Nur wenige Gäste. Keine Reservierungsmöglichkeit (first come, first served). Kaltes Wasser, Spültoiletten außerhalb der Hütte vorhanden. Selber mitzubringen: Gas + Kocher, Essen, Schlafsack, Lampe, evtl. Kerzen.


4.Tag: Gemütliches "Auswandern" zum Greenstone Car Park (320m), wo ich für 12 Uhr ein Bustaxi vorbestellt hatte. Meistens auf der linken Talseite im Wald (T2). Etwas auf und ab über wurzelige Waldwege. Am Schluss nochmal 50Hm Aufstieg.

Daten: 50Hm Aufstieg, 100Hm Abstieg, 2.5h Nettogehzeit, 9km Wegstrecke.
 

Fazit/Anm.:
  • Die beiden mittleren Etappen sind relativ lang. Versuchen, so leicht wie möglich unterwegs zu sein.
  • Trotz Matratzen in allen Hütten hatte ich eine leichte Isomatte dabei, falls die Mid-Caples-Hütte voll werden würde.
  • Kein Mobilfunkempfang auf dem Track.
  • Man braucht kein Bargeld mitzunehmen. Zu kaufen gibt's unterwegs eh' nix. Die Hütten werden im Voraus bezahlt. Man zeigt den Hüttenwarten seine Reservierungsbestätigung, bzw. gibt ihnen das Hüttenticket (eine Art Gutschein, den man in Queenstown beim DoC-Büro erwerben kann).
  • Je nach Temperaturen nicht zuviel Wasser mitschleppen. Ich hatte eine 1-Liter-Flasche dabei, die ich immer nur mit 100-200ml gefüllt hatte. Man kommt ständig an Bergbächen vorbei. Wasseraufbereitung nicht notwendig.

Tourengänger: pame


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T3
6 Feb 06
Routeburn Track · t2star

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