Kurzbericht 

Pointe de Mean Martin (3.330 m)


Publiziert von Andi75 , 13. Mai 2018 um 18:37.

Region: Welt » Frankreich » Vanoise
Tour Datum: 5 September 2008
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m

Die Pointe de la Mean Martin befindet sich im Nationalpark Vanoise, südwestlich der Col d'Iseran Passstraße. Alle Anstiege sind lang und relativ wenig begangen. Die Nordseite bietet (noch) eine ansehnliche Eisflanke. Die Tour führt ständig auf und ab, durch Kare, Mulden und Schuttfelder. Eine gute Orientierung ist nütlich. Bis in den Sommer ist mit Schneefeldern zu rechnen. Sowohl Nordflanke (Schnee/Eis max. 40-45°) als auch der Nordwestgrat (Sand, feiner Schutt) bedürfen Trittsicherheit. Die auf den Karten eigetragenen Gletscher Glacier de la Jave und Glacier du Fond bestehen nur noch in minimalen Resten.
Die beiden 3.000er Pointe Sud de Bezin und Pointe de la Met liegen gewissermaßen "am Weg" und können mit zusammen ca. 150 Höhenmeter Mehraufwand einfach mitgenommen werden. 

Vorbemerkung: Die Beschreibung erfolgt in der von mir begangenen Weise. Andere Varianten sind natürlich möglich und ggfs sinnvoller. Zwischen den Schlechtwetterlagen im Sommer 2008 ergab sich Anfang September wieder ein schöner Tag für eine Bergtour. Über die - für mich inzwischen bekannten Straßen - des Tal der Isere fuhr ich über den Col de l'Iseran. Auf der Südseite befindet sich bei der Brücke Pont de la Neige ein Parkplatz (2.528 m). Von hier folgt man zunächst dem Weg zum Col de Fours. Nach wenigen Metern wechselt der Weg die Bachseite und führt bald mäßig steil auf eine ehemalige Randmoräne.

Auf ca. 2.800 m teilt sich der Weg. Ich war noch in der Nacht aufgrochen und verpasste schnell den eigentlichen Weg, gelangte aber trotzdem in das beabsichtigte Hochtal Richtung Col de Fours. Nach etwas Sucherei und Höhenverlust fand ich auch - immer noch in der Dunkelheit - den namenlosen See unterhalb des Col des Fours, der den weiteren Verlauf zum nächsten Kar zwischen Pointe des Fours und Pointe Nord de Bezin öffnet. Der hier in der Karte eingetrage Gl. du Fond war nicht mehr erkennbar. Über weichen und tiefen Schutt ging es mäßig steil in den Sattel hinauf. Ein Großteil der Gegend scheint aus erdigem, feinen Schutt zu bestehen, was in den Steilstücken unangenehm ist. Auf der anderen Seite fand ich Trittspuren hinunter zur großen Schwemmebene am Fuß der P. de Mean Martin. Durch den Gletscherrückgang haben sich hier einige schöne Seen gebildet. Die Spuren verloren sich zwar wieder, aber der weitere Verlauf zum Wandeinstieg ist unproblematisch eben mit leichten auf und ab.

Für den Aufstieg wählte ich die direkte Variante über die vergletscherte Nordflanke. Im Nachhinein wäre der "Umweg" über den Nordwestgrat einfacher gewesen, was ich aber erst durch Selbstversuch erkannte. Um die steilste und schmalste Stelle in der Mitte des Gletschers zu umgegen, wich ich kurz nach rechts in den Schutt aus. Die 40-45° steilen Eispassagen waren durchaus anspruchsvoll und kosteten auch psychisch Kraft. Dagegen waren die Spalten gut sichtbar und kein größeres Problem. Auf ca. 3.200 m wechselte ich von der Nordflanke auf den Nordwestgrat. Auf dem relativ breiten Rücken ging es nun einfacher über Blöcke zum Vorgipfel. Dann schmäler und etwas ausgesetzt auf den Hauptgipfel mit großem Steinmann.

Trotz der für die Gegend "nur" 3.300 m ist die Rundumsicht sehr gut, denn es stören in der Nähe keine höheren Berge. Hervorzuheben sind im Uhrzeigersinn Mont Blanc Gruppe, Mont Purri, Grand Motte und Grand Casse, Pointe de Charbonne, l'Albaron, und am Horizont die Gran Paradiso Gruppe.

Beim Abstieg folgte ich den Trittspuren über bzw. südlich des Nordwestgrates. Die ersten Gratköpfe werden noch einfach überstiegen. Im weiteren Verlauf wechselten die Trittspuren dann in die Südwestflanke. Teilweise waren die Spuren kaum erkennbar und das Gestein sehr erdig/rutisch und überhaupt nicht vergnügungssteuerpflichtig. Dennoch ist die Variante insgesamt (subjektiv) bei den herrschenden Verhältnissen deutlich einfacher als die Eisflanke. Bei griffiger Schneeauflage würde ich jedoch die Nordseite vorziehen. Die Trittspuren queren in der unteren Bildhälfte den Hang.

Man folgt dem Nordwestgrat nicht bis zum Sattel Col de Pisset, sondern wechselt auf ca. 3.000 m in einem Bogen (Trittspuren wieder mal verloren) auf die Nordseite. erstaunlich dabei das in dem Gebiet vorkommende gelbe Gestein, treffend mit "Mondlandschaft" umschrieben. Den Steilstufen ausweichend erreichte ich relativ einfach wieder die Seen am Wandfuß.

Nach einer längeren Pause standen die ca. 200 Höhenmeter Aufstieg zum Col de Roches und die weiteren 150 Höhenmeter zu den beinden weiteren Tageszielen an. Weglos ging es über den bereits bekannten Schutt vergleichweise einfach zum Col de Roches hinauf. Über den Südrücken führen Trittspuren problemlos auf die Pointe Sud de Bezin (3.061 m). Über die Ostflanke folgt man den Trittspuren in den Breiten Sattel und dann weglos aber genauso einfach auf die etwas niedrigere Pointe de la Met (3.041 m). Über deren Nordwestflanke erfolgte der Abstieg in die Talmitte und dann den Trittspuren folgend immer nord-nordost "geradeaus" durch das Tal (mit See) auf den gegenüberliegen Sattel zu. Die ca. 80 Höhenmeter Gegensteigung tun nochmal richtig weg. Dann ist es geschafft und es geht auf "komfortablem" Weg nur noch Bergab zum Parkplatz. 


Tourengänger: Andi75


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