Bis ans Ende der Welt

Wie lange brauche ich, um bis ans Ende der Welt zu wandern?

Das frage ich mich oft, wenn ich wandere. 

Wenn ich auf meinen Wanderungen so vor mich hin wandere, 
dann wünsche ich manchmal, einfach so weiter wandern zu können ohne Ende,
immer weiter, weiter, weiter, und dann noch viel weiter,
über das Sonnensystem hinaus, an den Galaxien vorbei,
den Urknall links liegen lassend und weiter hinein
in die zeitlose Geschichte des Nichts vor dem Urknall
und dann absinkend in die Dunkelheit der Zeitlosigkeit.

Wandern heisst für mich, die Zeit besiegen,
indem ich einen Schritt vor den anderen setze,
immer wieder, und dann noch einmal.

Brutal.

Rücksichtslos.


Rücksichtslos?

Was heisst eigentlich rücksichtslos?

Rücksichtslos heisst: Ich habe keine Sicht auf meinen Rücken.
Ich habe keine Augen am Hinterkopf.
Ich kann meinen eigenen Rücken nicht sehen.

Ist das nicht seltsam?

Doch! Das ist seltsam. Wenn ich meinen eigenen Rücken nicht sehen kann, dann heisst das für mich, dass ich meine Vergangenheit nicht sehen kann. Ich kann meine Vergangenheit nur mittels meiner Erinnerung sehen. Also mittels eines Filters, der gewisse Erfahrungen, die ich gemacht habe, einfach so ausblendet.

Irgendwie so locker vom Hocker. 

Ich sage es euch gerade heraus: der Erinnerung kann man nicht über den Weg trauen.

Erinnerungen sind Fake News.
/www.youtube.com/watch?v=9utGAR-FVtw