7. Tag: Agia Kyriaki - Milos - Leuchtturm und Fazit


Publiziert von FJung , 2. Oktober 2017 um 20:29.

Region: Welt » Griechenland
Tour Datum:18 September 2017
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Kartennummer:Map of Southern Pilio 1:45.000 Anavasi

Da ich jetzt im Urlaubsmodus war, kam wieder eine kleinere Tour von meiner Herberge aus in Frage.
Costas, der im Dorf eine kleiner Taucherstation betreibt und auch Segelkurse  anbietet, einfach ein Mann für alle Fälle ist, bot mir seine Schirmmütze an, so daß mein Kopf nicht wieder so der Sonne ausgesetzt ist.
Am alten Hafengelände geht die Autostraße bergan bis zum großen Parkplatz am westlichen Eingang des Dorfes. Vom Parkplatz führt ein kleiner Pfad (in der Karte nicht eingetragen) Richtung Milos. Hier auf dieser kleinen Halbinsel sind einige Häuser, wohl auch ein Hotel. Zwischen eingezäunten Gärten schlängelte sich der Weg weiter, bis ich wieder auf die für Autos befahrbare Straße kam. Geroplina besteht aus noch weniger Häusern, im kleinen Hafen lagen mehr kleine Boote als Häuser vorhanden sind. Auch hier herrschte eine idyllische Ruhe.
Am Schrein vorbei führt der Weg etwas oberhalb des Ufers zum Leuchtturm. Das Gelände darum herum ist zwar eingezäunt, aber ein kleines Tor gewährte mir Eintritt. Eine Wasserstelle gab es nicht, aber einen Baum, unter den ich einen Stuhl stellte und aufs Meer schaute. Das Wasser lud wirklich zum Baden ein. Einen Strand gab es aber nicht, nur scharfe und schlüpfrige Klippen. 
Irgendwo mußte ich auch meine Bergschuhe ausziehen und dann ging es ins Wasser.
Ein vorbeifahrendes Boot erzeugte starke Wellen, und als dann auch noch näher ein weiteres Motorboot sich näherte ging ich schnell vor den neu ankommenden Wellen ans Ufer. Es war doch umständlicher als ich dachte und riß mir dabei den rechten Handballen und die Füße leicht auf.
Dann trat ich auch noch auf eine Dorne. 
Aber der Urlaub war ja bald zu Ende, da war das nicht mehr so schlimm.
Vom Leuchtturm führt ein Weg auch hoch Richtung Autostraße Agia Kyriaki - Trikeri, wie Caroline auf ihrer Homepage beschrieben hat.
Lädiert wie ich war, nahm ich den gleichen Weg zurück. Am Ende der Straße bei Geroplina stand ein kleiner Lieferwagen. Er belieferte die Anwohner mit Gemüse. In Milos angekommen, stand eine ältere Frau von ihrem Stuhl auf und und zeigte mir an, daß sie noch ein Zimmer für mich hätte. Aber ich war ja schon versorgt. 
Am Dienstag wollte L., meine Zimmervermieterin, nach Volos fahren und mich mitnehmen. 
Aber als ich dann in der Herberge ankam, teilte sie mir mit, daß der Fahrplan umgeworfen worden ist. Sie fuhr erst am Mittwoch. Das war mir aber auch egal. Der Flug war erst am Donnerstagnachmittag, und es reichte mir, wenn ich am Mittwochabend in Thessaloniki ankam.
Am Dienstag lud die See wie alle Tage zuvor vor dem Frühstück zum Bade ein, ich streifte  wieder durch das Dörfchen, lernte andere Urlauber kennen und wir sprachen auch etwas über Politik.
Im Oktober/November ist die Olivenernte angesagt. Da ich die großen Olivenplantagen sah und wußte, wie mühseelig das Ernten ist, meinte ich, daß es während dieser Zeit doch eigentlich keine Arbeitslosen in Griechenland geben dürfe. Meine Tischnachbarn schauten mich entgeistert an.
Dann kamen doch die Osteuropäer aus den Nachbarländern, bei denen der Euro viel mehr Wert hat als in ihren Heimatländern, und sie machten die Arbeit!!!
Ich frage mich, welche Arbeit die Troika bzw. ihre Inspektoren machten. Eine effiziente Bürokratie sollte doch auch aufgebaut werden! Warum werden die Plantagen nicht mal umzingelt, die Arbeitspapiere der Olivenernter kontrolliert und bei Verstößen der Plantagenbesitzer rigiorose Strafen verhängt? 
Warum  werden in Thessaloniki an der Uferstraße, auf der nachts die Autos und Motorräder mit 140 km/h herumfahren, nicht mal Blitzlichter aufgestellt? Nach 2 Nächten hatte sich die Investition gelohnt! Das wäre doch aktive Hilfe der Europäer, und Geld käme auch noch in die Staatskasse.
Solche Gedanken gehören auch hierher, finde ich, denn es gibt nicht nur Berge und Seen, sondern auch Menschen und darüber zu berichten ist eigentlich genauso wichtig, zumal Griechenland hier bisher sehr stiefmütterlich behandelt wird.

Am Mittwochmorgen  ging es dann mit L. nach Volos, wo ich in den Zug stieg und bis nach Thessaloniki fuhr. Dort übernachtete ich an der Uferpromenade neben dem Sprungturm (?) auf dem Rasen, konnte kaum schlafen, da die Autos und Motorräder einen riesigen Krach machten, während auf der Kaimauer die griechische Jugend zusammensaß und sich über die laue Nacht freuten und lachten und sich nicht über die Zukunft Gedanken machten. 
Am Donnerstagmorgen hatte ich noch Zeit, zur alten Stadtmauer hinaufzusteigen und von dort die Aussicht zu genießen. Als ich abends im Elsass ankam und den Bahnhof verließ, kam aus einer Gruppe Jugendlicher einer auf mich zu und fragte: "Sie haben nicht zufälligerweise eine Zigarette für mich?"

Als ich im Schlafsack in Thessaloniki die letzte Nacht verbrachte, kam  aus einer Gruppe Jugendlicher einer auf mich zu und fragte: "Hier habe ich noch ein Brot, willst du es haben?" Als ich verneinte, fragte er  noch einmal nach: "Hast du morgen keinen Hunger?" Ich bedankte mich noch einmal und lehnte dankend ab. Welch ein Unterschied.

Im ganzen Urlaub ist mir eine Frau begegnet, die auf dem Bürgersteig saß und die Hand hob und fragte: "To eat". Ich war nicht in den Brennpunkten, auf Pilion wohnen wohl nicht die Ärmsten der Griechen, gleichwohl bin ich viel durch die Städte Volos und Thessaloniki gelaufen und keiner fragte mich nach einer Zigarette o.ä.

Ach ja, auch wenn es vielleicht unpopulär ist, darüber zu reden: Die ganze Reise, inkl. Flug und allen Kosten, hat vom 5.9.-21.9. 650 Euro gekostet.
Und wenn ich am Anfang von der Nord-Süd-Durchquerung des Pilion geredet habe: 
Die Halbinsel beginnt viel weiter nördlich, die Strecke Zagora - Chania - Tsagarada - Kalamaki fehlt noch ganz in den Beschreibungen!
Von Volos wollte ich unbedingt mal hoch nach Makrinitsa, diesem Vogelnest am Berghang. Es gibt also noch etwas zu tun. 
Ich werde wiederkommen.



Tourengänger: FJung


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