Brník a Srdov (Buschberg und Langer Berg)

Der Schrecken der Hecken
 
Zurzeit hat sich trocken-kaltes Winterwetter mit mehr oder weniger Schneebedeckung etabliert. Mich zog es heute wieder in das Gebiet mit weniger Schneebedeckung, das České středohoří (Böhmisches Mittelgebirge). Schon auf der Fahrt zeigte sich, dass die Wetterexperten abermals im Nebel stocherten, was die genaue Prognose betraf. Offenbar unerwartet schnell hatte sich der böhmische Hochdruck-Topf mit kalter Nebelsuppe gefüllt, sogar der sich als präziser rühmende Herr K. fabulierte noch von 7,x Sonnenstunden für mein Zielgebiet. Entspannt kam ich auf salzig-trockenen Straßen voran, was mich kurz vor dem Ziel schwungvoll in die falsche Straße abbiegen ließ. Aber viele Wege führen bekanntlich nach Rom. Ein Nebensträßchen brachte mich sogleich nach Sinutec. Dahinter querte ich die im Winterschlaf befindliche Pflaumenbahn und erreichte meinen Startpunkt in Charvatce (Charwatz). Dort parkte ich an der Einmündung eines Flurweges gegenüber einer einstigen Stallanlage. Zu Fuß gestartet, lief ich im trüben Grau leicht steigend bergwärts auf dem besagten Flurweg entlang. Links zeigten sich die Charwatzer Bergeln Malý vrch (Kleiner Berg) und Křížové vršky (Kreu(t)z Berg). Rechts lagen meine beiden Bergziele, die ich zunächst nördlich passierte. Der Flurweg trat nun nach dem Offenland in Dornengebüsch ein. Nach einer Weile entdeckte ich rechts des Weges eine frisch gerodete Fläche, die mich näher an den Bergfuß heranbringen konnte. Die Freude verflog recht schnell und nur mit einigen Schlenkern durch das Buschland erreichte ich halbwegs gangbaren Hochwald. Ich hielt instinktiv immer auf den höchsten Punkt zu, da sich der Berg aus dem Wald heraus durch das Grau in Grau nicht abzeichnete. Recht treffsicher stand ich nun nordöstlich am Beginn des Steilanstieges, der im unteren Bereich dicht dornenverbuscht war. Plötzlich entdeckte ich eine einzelne bergführende Fußspur. Ein Anderer hatte also auch dieses Abenteuer gewagt. Durch Tierpfade verlor ich die Spur im Pulverschnee ab und an, bis ich an einem letzten störenden Gebüsch stand. Der Wildwechsel ging in Hasenhöhe unten durch. Etwas genervt verschaffte ich mir mit dem Wanderstock Platz, indem ich trockenes Geäst beseitigte. Die kleinen Aststückchen sind enorm streu- und rieselfähig und füllen beim Durchkriechen gern einmal Jackentaschen, Kragen, Fototasche und Rucksack. Endlich hatte ich mich durchgekämpft und stieg über die felsige Bergflanke auf den Gipfel des Brník (Buschberg/Bernik Berg) hinauf.
 
Passend zum Gipfelerfolg versuchte die Sonne die Nebelwolken zu durchdringen. Auf der gegenüberliegenden Seite stieg ich in felsig gestuftem Grasland deutlich angenehmer vom Berg auf einen bewaldeten Sattel hinunter. Ein gut gangbarer Pfad führte in der Gegensteigung durch artig zurückhaltendes Gebüsch auf die offene Kammlinie des Srdov (Langer Berg/Zadow Berg) hinauf. Der Gang auf dem Kamm in zunehmender Sonne bereitete mir richtig Spaß. Nach einer kleinen Gipfelpause am offenbar nicht am eigentlichen Gipfel platzierten Gipfelbuch nahm ich den Abstieg zum Sattel am Oblík in Angriff. Eine breite Schneise im Buschland führte hinüber zum Fluweg, auf dem ich nach Mnichov (Minichhof) gelangte. Entlang der Fahrstraße lief ich abschließend nach Charvatce zurück.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 2 h.
Der absolvierte Brník-Nordostanstieg ist weglos, dornenverstrüppt und unmarkiert (T3).
Die Bergzugänge sind im Übrigen mit T2 zu bewerten, die restliche Strecke mit T1.