Auf die Hohe Aifnerspitze und ihre Trabanten


Publiziert von maxl , 11. August 2016 um 11:17. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum: 4 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Etwas südöstlich von Puschlin direkt an der Pillerhöhe-Straße
Unterkunftmöglichkeiten:Jausn in der Aifneralm

Ein mir bis dato völlig unbekannter Teil der Ötztaler Alpen ist der Kaunergrat; er besteht überwiegend aus eindrücklichen, aber äußerst abweisenden und schwer zu besteigenden Zacken, die ihren Höhepunkt in der Watzespitze finden. Die ersten - nördlichsten - Berge dieses wilden Felskamms freilich gerieren sich noch eher zahm: es handelt sich um die leicht erwanderbare Hohe Aifnerspitze und ihre Kammausläufer Kreuzjöchl und Aifnerspitze. Eine Top-Aussicht ist von hier oben garantiert; das scheinen auch viele andere Menschen zu wissen, die diesen Berg zudem deshalb gerne aufsuchen, weil man mit dem Auto bis zur Aifneralm auf knapp 2ooom hinauffahren kann. Konzipiert man das Ganze indes als Rundtour über das Kreuzjöchl, hat man mit ziemlicher Sicherheit seine Ruhe.....

Möchte man nicht zur Aifneralm hinauffahren, bietet sich das Örtchen Puschlin als geeignete Startmöglichkeit an; gerade der untere Bereich der Runde ist landschaftlich äußerst reizvoll. Etwas südlich des Ortes geht's auf einem Fahrweg durch kultiviertes, idyllisches Almgelände gen Nordwesten eine zeitlang genussvoll und ohne große Steigungen dahin, bis man bei Harben an eine Wegkreuzung kommt. Hier laufen wir gen Süden erst einen Fahrweg, später einen Steig hinauf, der einen schließlich an ein traumhaft schönes Hochmoor heranführt. Der Steig schwingt sich nun auf, quert einige Male einen weiteren Fahrweg (an denen mangelt's hier sichtlich nicht...) und stößt endlich auf den breiten Fahrweg (sic!) zur Aifneralm. Von hier aus sind's nur noch ein paar Minuten zu dieser, mit leichten Umwegen im Tal haben wir anderthalb Stunden gebraucht.

An der Alm setzt ein Wanderweg an und führt durch lichten Zirbenwald, später durch einen freien Grashang auf den sanften Nordrücken der Aifnerspitze. Diesen kommen wir später im Abstieg wieder runter; zunächst peilen wir das Kreuzjöchl an, für das noch der von Aifnerspitze, Hoher Aifnerspitze und Kreuzjöchl umschlossene Kessel durchwandert werden will. Der Steig verliert einige Höhenmeter (wir kürzen allein schon aus Protest durch Blockschutt ab) und quert auf der anderen Seite hinüber zum Halsl - hier ist's erstmals etwas abschüssig, aber immer noch T2. Vom Halsl gelangt man in wenigen Minuten zunächst über die Querung einer steilen Flanke, später über den schönen Wiesen-Grat hinauf zum Kreuzjöchl, einem gigantisch schönem Aussichtspunkt auf einige Täler. Nochmal anderthalb Stunden ab Alm hat uns der Aufstieg gekostet, T2-T3.

Um auf die Hohe Aifnerspitze zu kommen, geht's nun zunächst zurück in's Halsl. Von hier aus zieht ein Steig mitten in die steile, schrofige Nordflanke der Hohen Aifnerspitze. Über rutschigen Schutt windet sich der Weg hinauf, eine Querung ist sogar mit einer Kette gesichert. Man landet auf einer Art Vorgipfel, aus dem es noch einmal in eine kleine Scharte geht. Ein wenig vertrauenserweckendes Drahtkabel hängt hier vom Grat zum NO-Gipfel des Hohen Aifner herab - besser ist es, in die sehr steile, aber gut trittige Grasflanke auszuweichen, über die es dann doch einfach hinauf zum schönen Holzkreuz auf dem NO-Gipfel geht (1h ab Kreuzjöchl, T3+). Merkwürdig, hier ist nicht viel los, dabei ist's eindeutig der schönere der beiden gleich hohen Gipfel.... Zum riesigen Alu-Kreuz auf dem SW-Gipfel muss man nur noch über den Grat gehen, auch das zieht sich freilich ganz schön hin (gute viertel Stunde, T3). Inzwischen haben sich auch die letzten Partien vom Gipfel verabschiedet, so dass wir die phänomenale Aussicht in aller gebotenen Ruhe genießen dürfen. Der Blick in die Gipfelbücher bestätigt, dass sich von den zahlreichen Bergkolleginnen und -kollegen kaum jemand mal auf den NO-Gipfel verirrt, der Grat hinüber mutet von hier aber auch ein wenig schärfer an, als er dann tatsächlich ist....

Der Abstieg gen Aifnerspitze führt nun zunächst steil, aber harmlos über grobes Blockwerk die breite Gipfelflanke hinab (gerade T3). Danach geht's in eher sanftem Auf und Ab über einen grünen Gratrücken, vorbei an einem chicen Unterstand zum Plateau der Aifnerspitze, den eine komische GK-Konstruktion ziert. Es handelt sich bei der Aifnerspitze weniger um eine "Spitze" im eigentlichen Sinne als vielmehr einen Gratabsatz im Westrücken der Hohen Aifnerspitze. Trotzdem ist's dank der Ruhe und der schönen Abendstimmung klasse hier oben!

Für den Abstieg wählen wir nun den sanften Wanderweg, der den Nordrücken hinabführt. Wir kommen wieder an unserem Aufstiegweg heraus, den wir nun zunächst zurück zur Aifneralm, danach in weitem Bogen retour nach Puschlin verfolgen. Die etwa 3h vergehen allerdings recht zügig, zu schön ist die Landschaft hier, als könnte man groß über die Mühen nachdenken! Durchaus zufrieden kommen wir also wieder an der Straße der Pillerhöhe an, fest entschlossen, bald mal wieder in diesen schönen Bergkamm zu reisen!

Tourengänger: andl, maxl


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