Irland: Von der Titanic zum Book of Kells (Cobh - Cork - Dublin)


Publiziert von PStraub , 6. Mai 2016 um 14:21.

Region: Welt » Irland
Tour Datum:30 April 2016
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: IRL 
Aufstieg: 200 m

Cork 
Cork ist die zweitgrösste Stadt des Landes. Auf einer Flussinsel des Lee gelegen, der früher bis an die alten Quais schiffbar war, ist man hier nie weit vom Wasser. Als die Schiffe grösser wurden und das Gerinne zunehmend versandete, wurde der Hafen ins etwa 20 km südlich gelegene Cobh verlegt. 
Cork hat eine grosse Universität und eine grosse Flanierzone, in der man selbst für irische Verhältnisse unglaublich viele Pubs findet. Die Korrelation mag zufällig sein ..
Bei den Bauten ist fast nichts so, wie es aussieht. Das Gebäude mit der griechischen Tempelfassade ist ein Hotel, eines der Klöster (South Presentation Convent) war eine Mädchenschule und wird jetzt zu Appartements umgebaut. St. Nicholas, gleich daneben, beherbergt ein 'Probation Service', eine Art Betreuung für Ex-Sträflinge. Und von der Red Abbey aus dem 14. Jhd. steht nur noch der Turm, nachdem sie als Zuckerfabrik gedient hatte. Die Kathedrale St. Mary's hingegen könnte man leicht mit einem türkischen Bad verwechseln.
Über Cork lief die Auswanderung während der Hungersnot zwischen 1845 und 1852. Zwei bis drei Millionen Iren verliessen das Land, über eine Million verhungerte. Gleichzeitig exportierte die Insel Nahrungsmittel im grossen Stil - die Not der Iren interessierte die landbesitzenden Engländer keinen Deut.
 
Cobh - Titanic und Lusitania
Mit Cobh hat die Region einen ausgezeichneten Tiefseehafen. Hier legte die Titanic das letzte Mal an, um irische Auswanderer zu laden, bevor sie am 15. April 1912 unterging. Da das Drittklass-Passagiere waren, dürften alle von ihnen unter den rund 1500 Opfern sein. Am Hafen wird der Ort gezeigt, wo sie angelegt haben soll. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass sie im offenen Hafen auf Reede lag. 
Ebenfalls am Hafen erinnert eine Gedenktafel an die rund 1200 Opfer der Lusitania, die am 07. Mai 1915 gut 20 km vor Cobh durch ein deutsches U-Boot torpediert wurde.
Beiden Tragödien ist gemein, dass sie durch groteske Fehlentscheide der Verantwortlichen, vor allem der beiden Kapitäne und ihrer Reedereien, verursacht wurden. 
 
Dublin
Dublin ist grösste Stadt der Insel und ihr wirtschaftliches Zentrum. Da Dublin seit dem 17. Jhd. im 'Pale', also im von Engländern total kontrollierten Gebiet lag, sind die historischen Gebäude denen Londons nachempfunden. Grundsätzlich ist die 'Altstadt von Dublin' als UNESCO-Welterbe angemeldet, doch in das schützenswerte Innere der Häuser kommt man nicht.
Das kulturell wichtigste Gut der Stadt wird im Erdgeschoss der Old Library des Trinity Colleges aufbewahrt: das Book of Kells (UNESCO-Weltdokumentenerbe), ein reich verziertes Evangeliar aus dem späten 8. Jhd. Trotz dem stolzen Eintrittspreis von 12 Euro ist das ein absolutes Muss! Tickets im Internet beschaffen, damit umgeht man stundenlanges Anstehen.
Dublin hat drei mittelalterliche Kirchen: St. Patricks Cathedral, Christ Church Cathedral und St. Audoen (engl.). Alle drei gehören der Church of Ireland (Anglikaner). Das ist viel Kirche (und hohe Kosten) für die relativ kleine Gemeinde, deshalb wird ausserhalb der Gottesdienste Eintritt verlangt. Wir haben jedoch am Evensong teilgenommen, bei welchem Sänger des bekannten, 1432 gegründeten Cathedral Choirs Palestrina und Monteverdi gesungen haben.
 
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Leider konnten wir unser Programm nicht voll durchziehen. Trotzdem ist mir die Reise, nicht zuletzt wegen der fast erdrückenden Liebenswürdigkeit der Iren, in bester Erinnerung.
Was mich faszinierte: An sich ist ein Regenloch am Ende der Welt nicht gerade ein naheliegendes Urlaubsziel. Und eine Billig-Destination ist Irland erst recht nicht. Dennoch sind die Flieger und die gängigen Ziele gerammelt voll. Anscheinend haben die Iren geschafft, was dem hiesigen Tourismus einfach nicht (mehr) gelingen will: Die Aufmerksamkeit einer reisefreudigen und kaufkräftigen Schicht auf sich zu lenken - und den Besuchern ein Produkt anzubieten, das in sich stimmt.

Tourengänger: PStraub
Communities: Citytrip


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