Cruach Mhor

Ich mache ja gerne Frühtouren, bevor die eigentliche Tagestour beginnt. Aber ohne Stirnlampe im Stockdunkeln durch irische Moore zu laufen, ich weiß nicht, ob ich das wirklich empfehlen kann.
Um 4 Uhr war ich bei Kate Kearney's Cottage, dem üblichen Startpunkt für das ziemlich touristische Gap of Dunloe. Ein paar Schritte auf der Straße, dann ging rechts ein Pfad hinauf. Zwar hatte ich ganz guten Mond, aber zum Leuchten war ich über mein Tablet froh, das ich über den Pfad hielt. So ging es im Zickzack bis zu einer Hochebene auf etwa 400m, wo sich der Pfad verlor. Ab hier war also Gehen nach Sicht gefragt. In Google Earth kann man erkennen, dass die Hochebene von vielen Entwässerungsgräben durchzogen ist. Im Dunkeln war das leider schwieriger zu erkennen. Der Mond war weg, ich war froh, die ungefähre Richtung erahnen zu können. Einmal fast einen steckengebliebenen Schuh verloren, einmal fast das Tablet - die nassen Mooraugen schienen hungrig zu sein.
Ebenfalls nicht empfehlen kann ich das wilde Queren von steilen Hängen. Ich hielt in der Dämmerung geradewegs auf den Pass östlich vom Cruach Mhor, meinem designierten Gipfel zu, in diesem steilen tiefen Gras kein Vergnügen. Dann aber der schöne Ostgrat, das war nettes Kraxeln. Vom Gipfel dann eine herrliche Aussicht auf den Carrauntoohil, jedenfalls vermutlich hinter der Nebelwand, die blitzschnell aufgezogen war.
Beim Abstieg machte ich es besser, hielt mich immer auf den Graten, überschritt dabei noch den Vorgipfel Cnoc na Brahca und umhüpfte im Tageslicht mühelos alle Mooraugen.