Zum Saisonende: Rigi Hochflue mit Bützi- und Stockflue


Publiziert von mst , 27. Oktober 2015 um 16:51.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:24 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Rigigebiet   CH-SZ 
Zeitbedarf: 7:00
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Wylen

Ich hatte den Drang, vor Saisonende nochmal etwas "Schwieriges" zu unternehmen. Da der Wintereinbruch teilweise schon stattgefunden hat, war es gar  nicht so einfach, noch ein gutes Ziel zu finden (wbw-Weg, noch nicht schneebedeckt, lohnendes Ziel). Nach langem Herumgeklicke auf map.geo.admin und Hikr konnte ich dann meine beiden Mitwanderer von der Idee Rigi Hochflue begeistern - angedacht als Kurztour von Obertimpel aus, aber die Seilbahn hat genau ab heute 24. Okt. geschlossen und darum beschlossen wir, uns die volle Härte zu geben und das Gesamtprogramm über Bütziflue und Stockflue zu machen.

Ich startete mit Topvoraussetzungen: Nach dem Karatetraining am Freitag und noch einem kurzen Barbesuch wurde ich vom Wecker nach nicht ganz 6 Stunden aus dem Schlaf gerissen und durfte mit einem leichten Käterchen noch notdürftig alles, was ich finden konnte, in den Rucksack schmeissen und losfahren.

Kurz vor 10 starteten meine beiden etwas ausgeruhteren Gefährten und ich bei Chräjen zur Bütziflue und Stockflue. Die Route wurde hier ja schon zu Genüge beschrieben und der Weg ist auch durchgehend sehr klar, man kann eigentlich nichts falsch machen. Ich brauchte eine Weile, bis mein Kreislauf im Wandermodus war, da es ja schon durchgehend ziemlich steil nach oben geht. Der Weg ist genau das, was ich gesucht hatte - schön steil, nette aber machbare Kletterpassagen, und nicht vergessen, zwischendrin die Aussicht zu geniessen. Wie schon weithin bekannt ist der Abstieg von der Bütziflue wohl das heikelste Stück und ohne Fixseil für mich wohl nicht machbar, gerade beim zweiten gesicherten Part, wo es eine weiss-gelb-weisse (??) Markierung hat. Der Abstiegspart über die roten Bügel ist für Menschen mit längeren Beinen als ich ausgelegt :) Beim Aufstieg zur Stockflue (der markierte Aufstieg hinter dem Hüttchen rechts, nicht "direkt" vorne am Hüttchen hoch) musste ich meinen Rucksack vor dem Kletterpart stehen lassen, da ich Stöcke dran hatte und die nicht durch die eine schmale Passage passten.

Dann folgte ein entspannender Zwischenpart bis Egg , wo aber doch noch ein paar Höhenmeter absolviert werden (das Gottertli liessen wir aus, um ein paar Höhenmeter und Minuten zu sparen), bevor es dann auf den Gipfel zu ging. Der Weg war durchgehend sehr gut, und man ist zwar lange auf einem Grat, fühlt sich aber dank den Bäumen beidseits sehr sicher. Ich begann ein wenig mein Training vom Vortag zu spüren mit leichten Beinkrämpfen, es ging aber durchaus noch. Weiter oben fangen die Seile an, von denen manche zwar auf den ersten Blick unnötig erscheinen, aber der Boden ist doch recht rutschig stellenweise und man ist gar nicht so unfroh über die Seile. Wir hatten mit möglichen Schneeresten auf der Nordseite des Grats gerechnet, aber der Weg war gut, neben dem Weg waren vereinzelt kleinste Schneereste und tatsächlich auch mal ein halber Quadratmeter auf dem Weg :)

Es folgte der finale Kletterpart über die Rinne, der schön zu klettern ist (aber die Tritte nicht übernutzen, auf dem Fels selber findet sich oft einfacher/besser Halt), ich begann aber definitiv meine Beine ziemlich hart zu spüren. Oben angekommen, machte ich mich dann mit langsamen Schritten Richtung Gipfel zu und kam dann einige Minuten nach den anderen beiden dort an. Die Aussicht ist fantastisch, und der im Tal liegende dünne Nebel machte das ganze extrem fotogen. Meine DSLR war leider im Auto geblieben. Natürlich musste ich auch einen kurzen Blick die 25m-Treppe hinunter werfen, die vom Gätterlipass herkommt. Die ist zwar an sich nicht schwierig, bin aber irgendwie nicht unfroh, dass wir sie auslassen durften...

Nach einer gemütlichen und ausgedehnten Gipfelrast hatten sich meine Beine scheinbar etwas erholt und wir machten uns an den Abstieg zum Zilistock. Der Weg war relativ kurz und schmerzlos und ist eindeutig einfacher als der Aufstieg von Egg. Im oberen Bereich sehr ausgiebig mit Seilen gesichert, die meiner Meinung nach nicht alle nötig wären, aber wenn das Seil da ist, benutze ich es fast automatisch, und es macht den Weg sehr sicher. Gegen unten, wo die Passagen weniger ausgesetzt sind, ist der Weg breit und bequem.

Bis Zilistock ging es meinen Beinen gut. Dann folgte der lange Abstieg bis Bärfallen, wo ich zeitweise von ziemlich üblen Beinkrämpfen heimgesucht wurde und den ich darum nicht wirklich geniessen konnte - der Weg war mit dem vielen Laub auch nicht zu unterschätzen, da er ziemlich rutschig war und doch noch einige recht ausgesetzte Stellen hatte. Wir hatten uns vorgängig nicht informiert, aber das Berghaus Bärfallen hatte tatsächlich noch offen und ich freute mich sehr über ein kühles Bier und ein Stück Bündner Nusstorte. Es wurde dann langsam kühler und Wolken zogen auf, aber nach Chräjen zurück war es dann nicht mehr allzu lang (wir konnten sogar noch Kätzchen fotografieren), und zurück am Ausgangsort und doch ziemlich erschöpft vernichteten wir erst einen weiteren grossen Teil unserer Vorräte, bevor wir uns auf den Heimweg machten.

Fazit: Grossartige Tour und genau das, was ich vor Saisonende noch machen wollte. Ich musste aufgrund meiner Verfassung etwas mehr leiden und kämpfen als ich eigentlich gewollt hätte, aber konnte es trotzdem sehr geniessen.

Die Bewertung habe ich im Wesentlichen einfach von den meisten anderen Berichten übernommen, ich bin da nicht so erfahren, vielleicht ist es auch T4+ I oder T5-, aber auf jeden Fall schön kraxelig und steil. Wegfindung ist kein Thema, durchgehend klar. Unsere Wegzeit ist inklusive allen Rasten und Pausen.

Bilder kommen auch noch irgendwann...

Tourengänger: mst


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Kommentare (3)


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Gelöschter Kommentar

maggeler hat gesagt: RE:
Gesendet am 31. Oktober 2016 um 11:20
Hier hats mal einige ;) hab das selbe gestern durchgezogen. Einfach perfekt mit der Farbenpracht!

http://www.hikr.org/tour/post114354.html

Zolliker hat gesagt:
Gesendet am 28. Oktober 2015 um 22:47
mache es mal im dichten Nebel so wie wir drei Tage vorher....


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