Da waren's nur noch drei.....Tværrådalskyrkja 2088 m


Publiziert von Regula52 , 23. Juli 2016 um 02:08.

Region: Welt » Norwegen
Tour Datum:11 September 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: N 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 1353 m
Abstieg: 1353 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:s. Tundradalskyrkja
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.Tundradalskyrkja
Unterkunftmöglichkeiten:Sotasæter

Im Verlauf des gestrigen Tages hat sich die Hütte mit norwegischen Berggängern bevölkert. Ein lustiger Abend, man befreundet sich schnell. Ich erfahre, dass die Tværrådalskyrkja bei Norwegern ein muss ist.  Auf alle Fälle wollen alle da hin.

Ich bin froh in Gesellschaft zu sein. Ich habe mir die Beschreibung der Tour auf ut.no ausgedruckt und je mehr ich sie gelesen habe, desto weniger kann ich mir einen Reim drauf machen. Auch die Norweger, die ich fragte, konnten mir nicht wirklich sagen was gemeint ist.  Da steht auf norwegisch: Gehe über die Gletscherzunge zum  Rücken, der vom Gipfel herunterkommt, und kurz darauf, halte dich fern von der Gletscherzunge, die wie eine Abkürzung aussieht. Dort hat es mehrere quergehende Spalten.  In der automatischen englischen Uebersetzung steht noch verwirrender: hands off the glacier, get onto the glacier. 

Auf die Frage, ob ich dann auch um 10h morgens starte, sage ich spätestens um 8,30h, was Erstaunen auslöst, aber mein Argument, dass das sicher eine lange Tour wird, ist dann doch überzeugend. 
Um 8h morgens und ja nicht früher, gibt's ein extrem feines Morgenbuffet.
Es wird  dann doch 9h bis ich wegkomme. Wir wandern alle individuell. Zuerst geht es auf dem Strässchen das nach Mysubytta führt etwa 150 m entlang. Dort hat es einen Wegweiser und ein Weglein zweigt nach links ab. Auf dem Wegweiser steht Fortundalsbre. Nach circa 150 m Höhendifferenz im Wald ist die nächste Abzweigung. Man geht nach rechts Richtung Fortundalsbre.
Es geht den Wald hinauf. Viele Steinpilze am Wegrand. Oberhalb der Waldgrenze leuchten die Herbstfarben, da es nachts schon Frost gibt. Der Weg wird immer schmäler, bis er sich in eine Spur verwandelt. Die Route ist markiert, mit roten T und Steinmännchen. Oberhalb der Waldgrenze ist die Aussicht schon herrlich, der Sekkebre, der die Bergkuppe bedeckt, ganz nah auf der anderen Talseite. 
Bald tritt man ins Tværrådal ein und erblickt die Tværrådalskyrkja. Man geht etwas dem Tal entlang und steigt dann links in Steindal auf. Dieses macht seinem Namen alle Ehre. Man überquert den Fluss und geht dann dem Tal entlang. Die Umgebung ist sehr blockig und steinig.  Die Markierung ist nicht mehr gut zu finden.Während mich die jüngeren Leute  bis anhin überholt haben komme ich jetzt in mein Element. Nach 60 Jahren Uebung auf solchem Gelände komme ich flott vorwärts. Bald treffe ich auf das eine oder andere Grüppchen, das sich schwer tut und dem aufgeben nah ist. 
Bei der Gletscherzunge angekommen halten wir Rat, vor allem auch wegen der Beschreibung.  Bei der Gletscherzunge steht ein Wegweiser, der Richtung Gletscher zeigt und darauf steht Fortundalsbre. Laut Aussage der Hüttenwartin finden sich auf  der Gletscherzunge  des Fortundalsbre keine Spalten wenn man ihr auf der orographisch linken Seite, also auf der Seite der Tværrådalskyrkja entlanggeht.  Einige finden, das in der Beschreibung genannte  gefährliche Stück sei die Zunge rechts oben, also eine andere. Dort sieht man breite quergehende Spalten. s. Photo. Wenn diese Zunge schneebedeckt ist, könnte man schon  in Versuchung kommen diese als Abkürzung anzuschauen um auf den Rücken zu kommen. Sie ist allerdings recht steil und eher ein Hängegletscher.
Wir beschliessen also, dem Rand der Hauptzunge entlang zu gehen.  Unsere Gruppe hat sich bis jetzt schon  halbiert.  Einige fanden,  sie seien froh, es bis hierher geschafft zu haben. 
Nach etwa  1 km auf dem Gletscher geht es darum,  rechts auf den Rücken zu kommen, was nicht ganz einfach ist.  Es gibt zwar keinen Gletscherschrund, aber Gletscherschliff. Nur an einigen wenigen Stellen kommt man mit Schuhhaftung über die glattgeschliffenen Felsen hinauf auf einfacheres Gelände. Da  die zu überwindende Passage aber nicht sehr  hoch ist und man kaum ernsthaft abstürzen kann, ist sie trotzdem nicht T5.  Allerdings scheitern hier nochmals einige der übrig gebliebenen Gruppe. 
Der Aufstieg auf den Gipfel erfolgt nun direkt über den Rücken. 400 m Höhendifferenz. Klettern um und über Blöcke. Weit und breit kein Mensch mehr.  
Auf dem Gipfel wow.  Die Aussicht ist wirklich atemberaubend. Bergkette um Bergkette, Gletscher, eisbedeckte Seen. 
Ich schaue nach unten, da sehe ich zwei Arme und nochmals zwei Arme und da sind zwei unserer anfänglichen Gruppe. Super, auch sie haben's geschafft. Sie sammeln  2000er.  So viele gibt es nicht davon in Norwegen. Aber man beginnt ja häufig auch bei 0m. 
Ich bin völlig versunken in der landschaftlichen Schönheit.  Schon  bald 16h. In 4 Stunden ist es dunkel. Hej komm wir gehen sagen sie. Ich folge. 
Abends werden wir mit einem super feinen drei Gang Menue verpflegt. Dann gibt's noch Kaffee und Kuchen.  Also diese Hütte kann ich nur empfehlen. 

From Sotasæter we follow the road towards Mysubytta. After 150 m a little track goes off to the left. There is a signpost saying Fortundalsbre. At the altitude of  roundabout 885m, still in the forest the track divides and we follow the track, that goes off to the right, written on the signpost again is Fortundalsbre. Slowly the track gets smaller and narrower and finally disappears completely. The route is marked with red Ts and cairns. We follow Tværrådal  for about 1 km and then climb up on the left to Steindal. Arrived in Steindal  we cross the river immediately. From here the cairns are sometimes difficult to find. Shortly before you arrive at the tongue of Fortundalsbre on the right hand side there is  another tongue of a glacier hanging on the side of the ridge, along witch we will climb up to the top. When this tongue is snow covered  the huge crevasses that go along cannot be seen and one might be tempted to climb it using it as a short cut to get onto the ridge and get oneself into real danger. So keep away from this tongue or rather hanging glacier. 
Instead we follow the main tongue of Fortundalsbre on the very edge for about 1 km along the ridge of Tværrådalskyrkja. There are a few places to get onto the ridge. The rocks have been polished by the glacier, therefore it is not all that  easy to get onto the ridge. Then we follow the ridge up to the top, climbing blocks of rock or going around them.  
The view on this very fine day is absolutely breathtaking. 






Tourengänger: Regula52
Communities: Skandinavien Forum


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Kommentare (5)


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laponia41 hat gesagt: Der Norden ruft ...
Gesendet am 23. Juli 2016 um 07:31
Sehr schöner Bericht mit eindrücklichen Fotos. Der Norden ruft - zum Glück geht es schon Mitte August nach Sulitjelma.

Med vennlig hilsen
Peter

Regula52 hat gesagt: RE:Der Norden ruft ...
Gesendet am 3. August 2016 um 00:40
Ciao Peter,
ich freue mich, dass Dir der Bericht gefällt. Diese geben immer viel Arbeit.
Ganz tolle Touren wünsche ich Dir von Sulitjelma und freue mich auf Deine Berichte, falls ich überhaupt Zeit finde auf Hikr rein zu schauen.
Ha det bra
Regula

mong hat gesagt:
Gesendet am 24. Juli 2016 um 03:10
Wow!!! Norwegen!!!
Das Land des grössten Dichters,
den die Welt gekannt hat und kennen wird: Knut Hamsun

Regula52 hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. August 2016 um 00:46
Wow Mong,
dann liebst Du's episch.

mong hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. August 2016 um 05:04
> dann liebst Du's episch.

Nur wenn einer es so bringt wie Hamsun.


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