Hallasan, 1950m - highest mountain of South Korea


Publiziert von Linard03 , 12. Juni 2015 um 18:18.

Region: Welt » Suedkorea
Tour Datum: 4 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: ROK 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Seongpanak - Hallasan - Saraoreum - Seongpanak
Zufahrt zum Ausgangspunkt:per Bus oder Taxi nach Seongpanak Visitor center. Zeitbedarf ab Flughafen: ca. 35 Min. Kosten pro Weg: KRW 1'800.-- mit Bus (ca. Fr. 1.50), KRW 20'000.-- mit Taxi (ca. Fr. 17.--)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito

Es stand wieder mal eine Dienstreise nach Südkorea an – und zwar nach Chanwong (nähe Busan). Es ist nicht immer leicht, die benötigte Zeitdauer genau vorauszusagen. So kann es durchaus mal vorkommen, dass man unverhofft zu ein paar Stunden Freizeit kommt – oder sogar zu einem vollen Tag. Tatsächlich war’s diesmal so, dass am Mittwoch-Abend das Meeting für beendet erklärt wurde, eine Umbuchung des Fluges zu kurzfristig bzw. zu kostspielig war. Mein Kollege konnte zwar an diesem Donnerstag noch ein Baustellenbesuch organisieren; auf meinem Gebiet konnte ich jedoch nichts beitragen. Da alle Emails abgearbeitet waren, beschloss ich kurzfristig, Südkoreas höchsten Berg zu besteigen.

Allgemeines:
Der Hallasan ist einer der 3 sog. "Soul Mountains" in Korea. Er gilt seit dem 12. Oktober 1966 als Natur-Monument. Die letzten Vulkan-Aktivitäten liegen bereits 25'000 Jahre zurück. Einzigartig sind die über 360 sog. "Oreums" (vulkanische Kegel), welche überall verstreut liegen.
Der Mt. Hallasan wurde am 24.03.1970 als Nationalpark erklärt und im Dezember 2002 zum UNESCO Biosphären-Reservat.

Besteigungs-Möglichkeiten:
Den Mt. Hallasan kann man auf 2 Routen besteigen; entweder den Seongpanak Tail (9.6 km) oder den Gwangneumsa Trail (8.7 km). Zwar gibt es noch zahlreiche andere Routen, welche jedoch allesamt nicht auf den Gipfel führen. Die Wege dürfen nicht verlassen werden, da der Vulkan Nationalparkgebiet ist. Technisch unschwierig, die Höhenmeter sind jedoch zu leisten und die Distanz ist nicht zu unterschätzen.


Es sollte ein langer Tag werden: Taxi um 05.15 Uhr vom Hotel zum Flughafen, 06.50 Uhr ein kurzer Flug von Busan nach Jeju Island (ca. 35 Min.), wiederum Taxi nach Seongpanak, dem Ausgangspunkt des gleichnamigen Trails. Diesen Ausgangspunkt kann man auch mit dem Bus erreichen, allerdings fährt der Bus ab dem grossen Terminal in der Innenstadt und nicht vom Flughafen aus.

Irgendwie schon komisch, wenn man zum Flughafen geht mit nur einer Regenjacke & Getränk "bewaffnet" ... Aber wie ich später feststellen konnte, war ich nicht der einzige, der einen solchen Tagesausflug unternahm. Viele Koreaner fliegen nach Jeju Island, um einzukaufen (es gibt dort einen Airport Mall und ein riesiger duty free-shop ...). Zudem kauft man in Südkorea ein Flugticket wie wir bei uns ein Bahnticket ... Und so eigenartig es klingen mag: ein Flug nach Japan wäre von Busan aus kürzer gewesen als derjenige nach Jeju Island …

Im Informationszentrum beschied man mir gleich, dass der Gwangneumsa Trail infolge eines Erdrutsches leider geschlossen sei. Schade, hatte ich doch geplant, auf dem nun geschlossenen Trail abzusteigen ... Der Gwangneumsa Trail soll nämlich landschaftlich auch sehr reizvoll sein.

Um 08.35 Uhr kann ich bereits starten. Dass ich heute nicht alleine sein werde, dass war von Beginn weg klar: der Parkplatz war gerammelt voll und es sollte ein sehr schöner Tag werden. Zunächst verläuft der Trail eher flach. Den Weg grundsätzlich zu verfehlen ist schlicht unmöglich, selbst bei dichtem Nebel: links und rechts ist der Pfad jeweils durch Seile begrenzt, man darf den Weg auch nicht verlassen.

In regelmässigen Abständen steht eine Übersichtstafel, auf der man sehen kann, wo man sich gerade befindet, wie viele Kilometer man bereits geleistet hat und v.a. was noch vor einem liegt. Bei denjenigen Personen, welche sich bereits nach 600m keuchend hinsetzten, setze ich mal ein grosses Fragezeichen, ob sie den Gipfel an diesem Tag noch geschafft haben …
 
Zu Beginn ging ich ein forsches Tempo an, überholen war auf dem (zumindest anfangs) breiten Weg kein Problem. Es waren alles fröhliche Leute unterwegs, mehrheitlich Einheimische. Ausser mir waren vielleicht noch 2-3 andere Europäer unterwegs.
Die überwiegende Mehrheit stellte am heutigen Tag jedoch die unzähligen Mittelschüler, welche zu Hunderten aufstiegen. Für die meisten wohl eine „Pflichtübung“, einmal im Leben auf dem höchsten Berg des eigenen Landes zu stehen (wie man als Schüler im Kt. Zürich einmal auf’s Schnebelhorn muss … ;-))).
 
Die vielen Leute empfand ich aber nicht als störend, viel eher, dass viele von ihnen lautstarken Sound aus ihren Handys laufen liessen – natürlich jeder nach seinem Gusto …
Bei der ersten Steilstufe (Steintreppen) geriet der Tatzelwurm arg ins Stocken. Bei Km 4.1 erreicht man einen offiziellen Rastplatz, den Sokbat shelter. Es ist lediglich ein Unterstand mit Toiletten; ich machte hier keine Pause und ging gleich weiter. Ab jetzt wird der Weg etwas schmaler, zudem steigt man meist auf Steinen auf.
 
Ich weiss, dass mittlerweile viele von den Trailrunnern oder Zustiegsschuhe schwärmen. Heute hatte ich ein solcher sog. Zustiegsschuh an – war jedoch gar nicht begeistert: ständiges abkippen, einknicken oder ausrutschen auf diesem grob-steinigem Weg hat mir keinen Spass gemacht; ich hätte mir jedenfalls für diesen Weg einen festeren Wanderschuh gewünscht (muss ja nicht immer gleich steigeisenfest sein …).
 
Der nächste Rastplatz bei Km 7.3 ist der Jindallaebat shelter, welcher bewartet ist und ein kleiner Kiosk hat, wo man sich mit Getränken eindecken kann. Ein wichtiger checkpoint: wer hier nach 13 Uhr vorbeikommt, darf nicht mehr auf den Gipfel (siehe auch unter Bemerkungen). Hier machte ich nun ebenfalls mal eine kurze Pause. Ab jetzt geht man endlich in offenerem Gelände, denn bislang verlief der Pfad im Wald und man hat kaum Aussicht – eigentlich schade.
Mehrheitlich verläuft der Pfad nun auf Holzstegen und v.a. Treppen und jetzt kann man auch den Gipfel sehen. Nun wurden auch für mich die letzten 150Hm etwas zäh, denn ich bin es mir nicht gewohnt, so viele Treppen zu steigen – irgendwie werden da andere Muskeln beansprucht …
 
Knapp 3 Std. nach dem Start erreichte ich den Gipfel des Hallasan (1950m), dem höchsten Berg Südkoreas. Sofern der höchste Punkt auf der Touristenkarte richtig eingetragen ist, befindet sich dieser allerdings auf der gegenüberliegenden Kraterseite, welche nicht zugänglich ist.
 
Bei wolkenlosem Wetter bot sich mir eine herrliche Rundumsicht, auch wenn der Fernsicht durch die noch vorhandene Feuchtigkeit getrübt war.
Sattes Grün bedeckt den Kraterbereich, in dessen Innern auch ein kleiner See liegt. Leider kann man der Kraterrand nicht umwandern, alles gesperrt. So konzentriert sich der grosse Rastplatz auf eine Seite des Kraters, wo ich den Gipfel mit ein paar Hundert anderen Leuten teilte … Bis dann jeder mit dem Gipfelstein posieren kann, dauert es schon mal etwas …
 
Nach ca. 45 Min. Rast begab ich mich wieder auf den Abstieg. Zeitweise wurde es nun etwas eng mit kreuzen, denn noch waren unzählige Gipfelaspiranten am Aufsteigen. Zurück beim Jindallaebat shelter stand bereits ein Wächter, der weitere Gipfelaspiranten am Aufsteigen hinderte, da der Spätesttermin an diesem Ort (13:00 Uhr) vorbei war. Ich gönnte ich mir ein Süssgetränk (Pocari Sweat), erledigte noch ein paar Emails und stieg dann weiter ab.
 
Ca. 3.8 km vom Gipfel steht eine Tafel, welche zu einem weiteren Aussichtspunkt hinweist, dem Observatorium. Die Zeit für den roundtrip wird mit 40 Min. veranschlagt. Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und bog vom Hauptweg ab. Sofort war ich alleine unterwegs, offensichtlich wollte kaum jemand einen Umweg machen.
 
Allerdings waren nochmal etliche Treppenstufen zu überwinden, was sich nun bei meinen Oberschenkeln bemerkbar machte … Schon bald erreichte ich ein kleines Plateau bzw. Krater, auf welchem ein grosser See liegt. 3-4 Leute waren da, kein Vergleich zu den Massen auf dem Hauptweg.
 
Ein Holzsteg führte rund um den See und mit ein paar weiteren Stufen hinauf zum SaraOreum Observatory (1325m). Eine kleine Plattform mit herrlichem Blick auf den Gipfel und über das satte Grün der Bäume zum Meer hinunter – ein Ort, um vor sich her zu träumen …!
 
Nach einer Rast ging‘s nun auf demselben Weg zurück auf die Hauptroute. Auch hier wurde es inzwischen etwas ruhiger, denn Aufsteigende waren jetzt keine mehr unterwegs.
Um ca. 15.30 Uhr erreichte ich schliesslich wieder den Ausgangspunkt, den grossen Parkplatz.
 
Ich hatte noch genügend Zeit, sodass ich kein Taxi benötigte und den ÖV benutzen konnte. Eine junge Koreanerin, welche auch mit dem Bus in die Stadt (Jeju) wollte, half mir beim Finden des richtigen Busses. Der Fahrer fuhr die kurvige Strasse in einem ziemlich ruppigen Stil hinunter; nach ca. 35 Min. erreichten wir das Busterminal in Jeju-city.
 
Inzwischen blieben mir noch etwa 1 ½ Std. bis zum Rückflug, sodass ich mich langsam zum Flughafen aufmachte. Mit etwas Verspätung ging der Flug von Jeju Island zurück nach Busan und anschliessend per Taxi ins Hotel.
 
Fazit:
Eine schöne Tour in herrlicher Landschaft bei Traumwetter – besser geht’s nicht auf Jeju Island! Wenn mal jemand in der Nähe ist; unbedingt diese Tour ins Auge fassen. Zudem soll ja die Insel auch noch andere Schönheiten bieten …

Zeiten (inkl. Pausen):
- Aufstieg: 2 ¾ Std.
- Abstieg: 3 ½ Std. (inkl. Umweg via Observatorium)
 
Bemerkungen:
- wichtig: der Berg darf nur zu bestimmten Tageszeiten bestiegen werden. Und wenn man gewisse deadlines verpasst hat, lassen einem die Wächter nicht mehr weiter. Für jeden trail gibt es diverse checkpoint-Zeiten, welche eingehalten werden müssen.
 
- zu den Foto-Zeiten sind jeweils 7 Std. dazuzurechnen ...


Tourengänger: Linard03


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Kommentare (2)


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TeamMoomin hat gesagt: Hey Richard
Gesendet am 13. Juni 2015 um 10:12
ich gratuliere dir ganz herzlich zum höchsten Südkoreaner!

Herrlich dein Bericht läst viele Erinnerungen an dieses herrliche Land und den tollen Monat den ich dort verbringen durfte wieder aufleben, merci!

Ja das mit den Handys hehe das ist auf vielen Gipfeln so ;-)

Ja das mit den Flugtickets ist schon krass nicht bin dazumal von Jeju nach Seoul geflogen auch einfach an den Flughafen würde gerne fliegen und eine halbe Stunde später sass ich im Flugzeug.

Jetzt kannst du ja noch bei deinem nächsten Besuch den höchsten Festlandgipfel von Südkorea erwandern, sehr sehr zu empfehlen, landschaftlich wunderschön!

Bin gespannt wos dich wohl als nächstes hinverschlägt.

Glg Oli

Linard03 hat gesagt: RE:Hey Richard
Gesendet am 14. Juni 2015 um 09:57
Hey Oli,

schön, wieder mal ein Lebenszeichen von Dir zu hören! Und gern geschehen, wenn ich bei Dir wieder einige Erinnerungen wecken durfte ... ;-)

Ja, mir gefällt es in Südkorea auch sehr gut; war jetzt das 3. Mal da (einmal in Yeosu, einmal in Seoul und jetzt in der Region Busan). Die Leute sind nett, das Essen sehr gut, die Landschaft äusserst reizvoll - was will man mehr?

Mal sehen, ob das mit dem Festlandgipfel eines Tages auch noch Tatsache wird; vorläufig sind für mich leider keine Aktivitäten mehr in Südkorea geplant ... :-(

Glg Richard


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