Kàstro / Kreta


Publiziert von akka , 1. März 2015 um 17:57.

Region: Welt » Griechenland
Tour Datum:14 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: GR 
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m

Wandern in Kreta schien reizvoll. Leider hatte der bestellte Wanderführer Lieferverzug, Wanderkarten waren auch ausverkauft und so kam es, dass ich ohne Literatur den Flug antrat. Einige Versuche, das Hinterland von Georgiopoli zu erkunden scheiterten gnadenlos an Zäunen, Gestrüpp und Dornen. Das sah auf Bildern alles ganz nett aus, aber in den Hügeln Kretas hat man abseits des E4 nichts verloren.

So wollte ich mich den weissen Bergen zuwenden und dort mein Glück versuchen.
Amoudari auf 740m war der Ausgangsort meines Besteigungsversuchs des Kastro.
Ich parkierte am kleinen Dorfplatz. Vorbei an der Kirche geht es sofort bergauf. Nach ca. 80hm, in einer Linkskurve  verliess ich die Strasse und folgte einem steinigen Pfad. Dieser windet sich in dichten Wald aus Eichen und Kiefern bis etwa 1150m hinauf. Hier ist eine Geländekante erreicht und man gelangt auf eine Lichtung. Hier ist nicht eindeutig markiert und ich irrte etwas umher. Man hält sich optimal auf den Schafstall zu, vorbei an Hundertern von Bewohnern dieses. Kurz darauf gelangte ich zur Schotterpiste, die man mit Geländewagen auch von Amoudari bis hierher hätte fahren können. Der Kastro ist nun deutlich zu sehen. Die Schotterstrasse lief ich leider in die falsche Richtung nach rechts. Kam mir dann aber irgendwann seltsam vor und ich versuchte es in die andere Richtung. Bald war dann eine Markierung zu sehen.
Wenig später passierte ich die Tavri-Hütte, welche mir gemäss mitgeführter 100`000er Karte nun Gewissheit gab, richtig zu sein. Landschaftlich sehr reizvoll folgte ich nun der mühseligen Schotterpiste in einer grösseren Schlaufe. Plötzlich blickte ich auf eine weite Hochebene (ca. 1250m) auf der viele Hundertschaften von Schafen die versuchten, der sparsamen Flora etwas abzugewinnen. Der Schotterstrasse weiter folgend gelangte ich an eine Abzweigung, an der der Kastro angeschrieben war... nach rechts, dem Berg entgegen. Etwa 2 km weiter endete die Strasse. Vorher verpasste ich die Abzweigung zum E4, welche man mit grosser Aufmerksamkeit schon hätte sehen können, aber man auch deutlich besser ausschildern könnte. Jedenfalls verpasste auch eine Gruppe aus Slowenien den Abzweig und wir fanden dann  nach einigen  Irrungen doch noch den Einstieg. Ich verabschiedete mich vorläufig und stieg nun den recht steilen Hang hinauf. Gelegentliche Markierungen sind spärlich, aber ich blieb fortan auf Kurs. Das Gelände liess mich fluchen. Das Geröll und Gestein spitz und scharfkantig. Dazu dornigen Gestrüpp. Ich bekam Sehnsucht nach den Westalpen. Es sollte nicht besser werden. Eine weitere Ebene tat sich auf 1500m auf. Nun gefindet man sich in einer Steinwüste. Die Ebene querte ich und gelangte via Steilhang auf einen Grat. Gelegentlich hat es Stangen, die den E4  signalisieren. Den Grat ohne Schwierigkeiten, aber mühselig folgend, erreichte ich eine Kuppe auf 2100m. Ernüchterung machte sich breit. Von hier müsste man wieder etwa 80Hm absteigen und dann einen trostlosen Gipfelhang aus endlosem scharfkantigen Geröll hochsteigen.
Hier hatte ich genug und freute mich ob meiner Entscheidung^die kräftige Herbstsonne auf der windabweisenden Seite zu geniessen.  Der Abstieg sollte noch lang genug sein und mir graute gar ein wenig davor. Als Aussichtspunkt diente die Kuppe schon. Der Rückweg, nun ohne Verhauer, zog sich natürlich entsprechend und ich wollte meinen Gipfelambitionen mit dem Psiloritis eine letzte Chance geben.


Es ist eine lange Wanderung. Teilweise kilometerlanges Hatschen auf Schotterpiste ohne nennenswerten Höhengewinn. Ich unterschätzte, dass die Markierungen oder Beschilderung spärlich und teilweise irreführend ist. Das bescherte mir mehrere Verhauer, die mir die Kraft und Motivation für den Schlussanstieg zum Gipfel raubten.

Anmerkungen:

- Gute Bergschuhe mit stabiler Sohle sind ist im scharfkantigen Blockgestein äusserst ratsam. Eine Gruppe aus Slowenien kapitulierte wegen schlechtem Schuhwerk bereits vor Erreichen des Grates. Zwei Teilnehmern war die Sohle der Turnschuhe verschnitten.
 
- Ausreichend Getränke mitnehmen. Die Sonne und der Wind lassen den Durst aufkommen.

Tourengänger: akka


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T3+
28 Okt 13
Kreta Mount Kastro 2219m · Bene

Kommentare (1)


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schnafler hat gesagt: der Kastro ist wunderschön!!
Gesendet am 9. April 2019 um 13:28
Hoi Akka - ist zwar eine Weile her, dass du offenbar diesen Beitrag verfasst hast; ich habe ihn jedoch eben erst grad gesehen. Weil du dem wunderschönen Gelände nicht nur des Kastro, sondern der Levka Ori überhaupt aber keineswegs gerecht wirst, will ich als grosser Kenner und Liebhaber der Weissen Berge reagieren. Sieh dazu auch meinen Beitrag auf dem levka-ori-forum: https://www.levka-ori.com/phpBB3/viewtopic.php?f=80&t=624
Wer von Ammoudari nicht hochfindet auf den Kastro oder Angst um seine Designerschuhe hat, sollte vielleicht eher abgelatschte Touripisten wie die Samaria-Schlucht frequentieren. Ich bin letzten Oktober ab Ammoudari via Kastro noch über vier weitere Gipfel hoch und runterzu weiter, wo es dann wirklich absolut weglos war, und dann runter nach Anopoli. Wunderschön, kein Problem überhaupt, und das alles in Turnschuhen. Aber wenn das persönliche Limit bei T3 liegt und man im Jammern vielleicht besser ist als in weglosem Gelände: Besser halt Samaria-Schlucht oder Ballermann-Hike etc.Sorry, nichts für ungut. Schnafler


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