Der Monte Piano, ein schöner Aussichtsberg mit schrecklicher Vergangenheit


Publiziert von mamiestho , 22. Juli 2014 um 18:08.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:16 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 920 m
Abstieg: 920 m
Strecke:Hotel Drei Zinnen - Pioniersteig - Monte Piano - Monte Piana - Touristensteig - Dürensee - Hotel Drei Zinnen
Kartennummer:Tobacco 010

Vis-à-vis des Hotels Drei Zinnen kurz vor dem Dürensee an der Hauptstrasse von Toblach nach Cortina d'Ampezzo befindet sich ein grosser Parkplatz, den wir als Ausgangspunkt für unsere heutige Wanderung ansteuern. Ziel ist der Monte Piano (Nordgipfel) resp. der Monte Piana (Südgipfel), wobei Gipfel eigentlich übertrieben ist, es handelt sich eher um ein Hochplateau. Der Weg führt zuerst kurz Richtung Rienztal und zweigt dann rechts ab Richtung Dürensee. Kurz nach der Überquerung der Schwarzen Rienz zweigt der Pionierweg links ab. Mit vielen Serpentinen gewinnt man schnell an Höhe, obwohl der Weg nicht besonders steil ist. An zwei Stellen sind kleine Felsstufen zu überwinden, die mit Stahlseilen gut gesichert sind. Diese Stellen sind etwas ausgesetzt, weshalb aus unserer Sicht eine Bewertung als T4 gerechtfertigt ist. Kurz vor dem Gipfel wird eine Felswand gequert. Rechts geht es steil und weit hinunter, hier ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig (keine Sicherungsseile). Bevor das Gipfelplateau erreicht wird, werden die alten Stellungen der Kaiserjäger passiert. Auf dem grossen Gipfelplateau erlebt man die Dolomiten zum einen von der schönsten Seite mit prächtigen Ausblicken auf die Drei Zinnen, den Monte Cristallo oder die Hohe Gaisl, zum anderen aber auch von der schrecklichsten Seite mit all den Überbleibseln aus dem ersten Weltkrieg. Das Plateau ist durchzogen von Schützengräben, Stollen und alten Stellungen sowie übersät von kleinen Kratern der Artilleriegeschosse. Von 1915 - 1917 standen sich hier die österreichisch-ungarischen und die italienischen Truppen gegenüber, die einen auf der Nordhälfte des Plateaus, die anderen auf der Südhälfte. Über 14'000 Soldaten verloren auf diesem Berg ihr Leben, Geländegewinne konnte keine Seite erringen. Das sinnlose Töten hörte an diesem Berg erst auf, als die italienischen Truppen abgezogen wurden, weil sie an anderer Stelle zur Verstärkung benötigt wurden.
Das Gipfelplateau ist ein grosses Freilichtmuseum. Wer den historischen Weg mit über 20 Stationen auch noch begehen will, muss ca. 2 Stunden mehr Zeit einplanen.
Der Abstieg führt dann über den so genannten Touristensteig (ist auf der Wanderkarte tatsächlich so eingetragen). Den Abstieg möchte ich aber nicht allen Touristen empfehlen. Der Weg ist zum Teil recht steil, in einer Runse sind die Sicherungen abgerutscht und die Seile herausgerissen. Eine Familie hinter uns hat diese Stellen nur angeseilt passiert. Ausser dieser Schlüsselstelle ist der Weg aber gut begehbar. Er endet im Talboden von Schluderbach. Hier zweigen wir rechts ab Richtung Dürensee und erreichen nach weiteren 45 Minuten wieder den Parkplatz.
Ein Anmerkung zum Pioniersteig: dieser Weg ist steinschlaggefährdet! Der Gefahrenhinweis ist jedoch nur auf dem Monte Piano angebracht, wenn man absteigen will. Auf der Aufstiegsroute ist kein Hinweisschild! Bei grosser Steinschlaggefahr ist es auch möglich, dass der Pioniersteig gesperrt wird.


Tourengänger: mamiestho


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