Santnerpass-Steig


Publiziert von Saxifraga , 18. Juli 2008 um 17:57.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:10 Juli 2008
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Zeitbedarf: 6:00

Der dritte Tag unserer Dolomiten-Tour führt uns quer durch die Rosengartengruppe. Von der Grasleitenpasshütte geht es zunächst absteigend zur Vajolett-Hütte. Dort ist die Hölle los, weil es vom Tal einen Shuttle-Bus gibt, von dem es dann nur noch ein kurzes Stück auf einer Schotterstraße zur Hütte ist. Unser Weg führt uns zuerst entlang der monumentalen Rosengarten-Ostwände. Danach folgt völlig unvermutet eine Durchstiegsmöglichkeit in die steile Westflanke. Der Blick auf die Latemar-Gruppe wird frei. 

Als wir den Santnerpass-Steig erreichen ist es bereits Nachmittag. So sind wir auch hier, wo ansonsten die Massen unterwegs sind, die einzigen, die noch aufsteigen. Der Santnerpass-Steig ist nur an wenigen Stellen versichert. Die meiste Zeit muss Hand an den Fels gelegt werden (1. bis 2. Grad). Der Weg führt quer durch den leichtesten Wandabschnitt der Rosengarten-Westwände und zählt trotz abgespeckter Tritte zu den schönsten Wegen, die ich je gegangen bin. 

Die angebliche Eisrinne entpuppte sich bei uns als steile, aber auch ohne Steigeisen machbare Schneerinne. Allerdings gab es auf dieser Passage schön tödliche Unfälle. Am frühen Abend erreichen wir die Santnerpass-Hütte. Wir können unser Glück nicht fassen: obwohl es nur 8 (!) Schlafplätze gibt und wir nicht reserviert haben, können wir in dieser tollen und gemütlichen Hütte übernachten. Sie trohnt wie ein Adlerhorst auf einer Felsschulter unterhalb der Rosengarten-Spitze. 

Direkt vom Fenster unseres Zimmers fällt der Blick ein paar hundert Meter senkrecht ins Tal. Definitiv der Höhepunkt unserer Tour. Am nächsten Morgen gehe ich noch vor dem Sonnenaufgang zum Einstiegsbereich der Vajoletttürme (Delagokante) - ein unvergesslicher Moment.

Da die nächste Schlechtwetterfront im Anmarsch ist, lassen wir die geplante Rotwand-Etappe mit dem Masare-Steig bleiben und steigen ins Tal ab. Ganz unglücklich sind wir dennoch nicht, weil die schweren Rucksäcke langsam ihre Spuren zeigen. 

Tourengänger: Saxifraga


Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»