Gwanak San - Bergtour am Rande Seouls


Publiziert von Elminster , 20. Dezember 2013 um 16:19.

Region: Welt » Korea » Süd-Korea
Tour Datum:30 November 2013
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: ROK 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:Seoul (Hoam) - Gwanak San - Seoul (Hoam)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vom Hotel zu Fuß
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Vom Hotel zu Fuß
Unterkunftmöglichkeiten:http://www.hoam.ac.kr/eng/hoamHotel/contact_us.php

Auf einem Wochenend-Trip nach Seoul bleibt einem nur wenig Zeit die Landschaftlich schönen Seiten des Landes Kennenzulernen. Doch auch wer an die Megalopole gefesselt ist, hat durchaus die Möglichkeiten sich Bergsportlich zu betätigen. Da sich meine Unterkunft in Hoam  direkt neben der Seoul National University befand konnte das Tagesziel komplett zu Fuß erreicht werden. Der Gwanak-San ist ein beliebter Wanderberg besonders bei der älteren Generation, die noch anderes im Sinn hat als nur mit dem Smartphone zu spielen. Auch wer hier nach den typischen Touristen in Badelatschen sucht wie man sie immer wieder im heimischen Gebirge antrifft, wir nicht fündig werden. Die Koreaner sind diszipliniert und gut ausgerüstet!

Verschiedene Wege führen auf den Gipfel und Borka, die zur Zeit dort ansässig ist (und auch der Grund meiner Reise war) hat das Gelände schon mehrmals erkundet. Die Meisten nutzen die vielen Wanderwege die Teilweise mit Fixseilen gesichert sind. Wir entscheiden uns für die direkte Variante über den Grad die leicht oberhalb des Weges verläuft und interessante Kletterpassagen in gutem Granit beinhaltet.

Hinter der Fakultät für Ingenieurswissenschaften, biegen wir in den Wald ein. Wir kommen an einem abgeernteten Kimchi-Feld (der typische Koreanische Kohl) vorbei und erreichen neben einem kleinen buddhistischen Kloster die ersten Platten. Auf Reibung geht es im 2. Grad weiter und die Gewöhnung an den Fels erfolgt schnell. Das Gelände steigt steil an und immer wieder weichen wir Schnee-Resten aus. Der Mischwald ist nicht wirklich exotisch, Nadelbäume, Eichen geben einen mediterranen Flair, nur die Ginko Bäume erinnern an die 8 Stunden Zeitverschiebung! Langsam verlassen wir den Wald und stehen auf dem Grad. Von hier aus erkennt man erst das Ausmaß der 10 Millionen Metropole.  Der Wind hat sich gelegt und die Temperaturen sind in der Sonne recht angenehm. Immer wieder tun sich nun kurze Kletterpassagen vor uns auf, die man nach Belieben lösen kann. Wir erreichen unser erstes Zwischenziel; einen kleinen Gendarmen auf dem die Koreanische Flagge weht. Wir entscheiden uns für die leichte Kletterei (3) am Grad-Rand da das Risiko eines Sturzes dank solidem Gestein kalkulierbar bleibt. Dennoch stören Schnee und Eis die Trittsicherheit und Vorsicht ist geboten. Die Aussicht ist umwerfend und in der Ferne können wir sogar das Meer glitzern sehen. Der kurze Abstieg geht Problemlos und wir bekommen einen Einblick auf die Rückseite wo mehrere Kletterrouten eingebohrt sind… nächstes mal! Von hier aus folgen wir Teils dem Weg, Teils „Abkürzungen“ und bezwingen recht schnell die letzten Höhenmeter zum Gipfel. Hier tummeln sich viele Bergwanderer und wir erwischen einen günstigen Moment für ein Foto am Gipfelstein. Hier Oben steht nebenbei noch eine riesige Kommunikationsanlage, ein Observatorium eine Seilbahn und viele Katzen!  Wir machen eine kurze Pause und genießen die Landschaft. Ein Einheimischer teilt mit einem großen lächeln ein paar Mandarinen mit uns. 

Dann heißt es auch schon wieder Abstieg, denn die Sonne steht schon Tief.
Wir wählen einen anderen Rückweg. Der Abstieg vom Gipfel ist steiler und mit Fixseilen gesichert. Wir tauchen in eine schöne Winterlandschaft ein und nutzen die Hilfen denn alles ist Glatt. Unten Angekommen, geht es erst einmal wieder hoch bis wir freies Blickfeld auf den Aufstiegsgrad und die dahinter untergehende Sonne haben. Hier machen wir eine kleine Rast. Überall verteilt sind hier kleine Bunkerstellungen aus dem Koreakrieg, deren erneuerte Sandsäcke immer wieder daran erinnern, dass „Onkel Kim“ stets unberechenbar bleibt…

Wir steigen weiter ab und folgen dem Weg, erst durch den verschneiten Wald um dann unter der Schneegrenze wieder festen Boden unter den Füßen zu bekommen. Es wird immer Dunkler, zum Glück kennt Borka den Weg. In der Dämmerung passieren wir eine „Outdoor Fitnessstation“ ein Spielplatz für Erwachsene mit lauter Fitnessgeräten, die Dank traumhafter Kriminalitätsraten weder verschmiert noch beschädigt werden. Endlich als es dann ganz dunkel wird kommen wir an unserem Hotel raus und gönnen uns daheim eine kleine Erfrischung und etwas Ruhe.

Fazit: Diese Tour ist zwar oft überlaufen, doch wenn man sich für die Klettervariante entscheidet wird man wenig Mitstreiter haben, dafür aber viele Zuschauer vom Normalweg aus. Wir waren 4 Stunden unterwegs und haben ca 800Hm überwunden. Alleine schon das tolle Panorama und die Abwechslung zur Großstadt sind die Mühe wert. Am anderen Ende der Stadt steht der Bukan-San welcher sich auf ähnliche Weise lohnt, für den wir aber ein gutes Stück hätten fahren müssen…     

Tourengänger: Elminster


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T1
4 Dez 13
Namsan, 265m · Linard03

Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

Linard03 hat gesagt: interessant ...
Gesendet am 20. Dezember 2013 um 21:03
... da waren wir ja sozusagen gleichzeitig in Seoul!

TJack hat gesagt:
Gesendet am 9. Januar 2023 um 12:09
Hallo Elminster
Da ich im April in Korea unterwegs bin - interessante Tour :-)
Darf ich dich kurz fragen: kann man den Kletterstellen im Notfall auch wieder auf den Normalweg ausweichen? So mega exponiert und hoch sehen die Stellen nicht aus - oder täuscht das?
Ich bin ob der Bewertung T3+/III etwas unsicher :-D Normalerweise ist eine Tour mit IIIer Kletterei ja eher T6

Viele Grüsse
Thomas


Kommentar hinzufügen»