Säntis Doppelpack - via Hüenerberg und Bösegg


Publiziert von luckyluke , 28. September 2013 um 13:03.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:24 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 950 m
Strecke:11km

Der Titel könnte auch heissen: Hüenerberg oder Bösegg - Wie mir meine Frau bei der Routenentscheidung behilflich ist.

Der Viehschau im Dorf sei Dank, dass meine Arbeit an jenem Dienstag nicht gefragt ist und ich stattdessen den Altweibersommer im Alpstein geniessen darf. Nicht allzu früh geht's Richtung Schwägalp, da ich nasses Gras im Aufstieg vermeiden will. Furztrocken liegt er vor mir, der Nasenlöcherweg. Im Schatten des Alpsteins und zu Alphornklängen (von der Tierwies her kommend?) laufe ich im T-Shirt über die von Murmeltieren bevölkerte Potersalp den Nasenlöcherweg hoch. Oben direkt über den Schuttgrat hoch zum Öhrli (2194 m). Nun muss ich mich entscheiden. Weder den Weg über Hüenerberg noch über die Bösegg habe ich schon gemacht. Ich entscheide mich für den Hüenerberg, weil er grad so schön vor meinen Füssen liegt. Und es lohnt sich. Die Wegführung über den Grat ist klar, die Tiefblicke Richtung Norden eindrücklich und einsam schön. Über Höch Nideri (2247m) zum Hüenerberg-Grat. Und auf einmal fällt mir fast das Herz in die Hosen - die Ruhe und Aussicht geniessend stehen plötzlich fünf Steinböcke 10m vor mir auf der Nordseite des Grates. Sie schnauben (auch) kurz, wir schauen uns in die Murmelaugen und geniessen den Augenblick.

Am Girenspitz kehre ich nach ein paar Zügen um, denn ich kenne die optimale Route nicht und bin alleine unterwegs. Zum Versteigen habe ich keine Lust. Die Vernunft hat gesiegt, dafür hecke ich zur Belohnung einen Alternativplan aus. Über Schneeresten geht's via Himmelsleiter zum Säntis (2504m), wo ich mich auf der vollgestopften Terrasse des Alten Säntis mit Sonnwendlig stärke.

Da ich schon einmal hier bin, möchte ich auch wissen, wie die Böseggroute aussieht. Zu oft habe ich den Grat von oben betrachtet und mich von hikr-Einträgen inspirieren lassen. Über den Bergweg und Schneeresten surfe ich zur Wagenlücke (2075m) runter. Gleich nach dem Wegweiser steige ich über das auffällige Grasband auf den Grat und sehe sofort das erste Drahtseil und die Eisenwinkel, welche die wohl heikelste, senkrechte Passage der Bösegg-Route vereinfachen. Die Tritte sind zu prüfen, denn einige wackeln leicht. Das rostige Drahtseil im zweiten Aufschwung ist oben unsichtbar verankert. Ich versuche deshalb, eher felsige Griffe zu erhaschen. Das Seil ist jedoch fest. Danach leitet der schöne Grat bis zur Terrasse des Alten Säntis. Lustig, direkt über das Geländer an den Tisch zum nächsten Bier zu steigen.
Zufrieden und müde erledigt die Bahn den Rest. Und was hat meine Frau mit der Routenwahl zu tun? Wenn sie sich im Laden nicht für eine Farbe entscheiden kann, nimmt sie beide... Ich weiss, aller guten Dinge sind drei - doch die Gelenke wollen (immer noch) nicht mehr auf einmal.

Alpstein, ich komme wieder. Altweiber, bleibt noch ein bisschen bei uns! Ich habe noch Pläne...


Tourengänger: luckyluke


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