Balcons de la Côte d'Azur - Rally Monte Carlo

Eigentlich ist heute der Mont Razet im Hinterland von Menton unser Ziel. Leider hat ein Erdrutsch die Strasse nach Sospel in Mitleidenschaft gezogen und die Aufräumarbeiten durchkreuzen unseren Plan. Auf dem GR51, den Balcons de la Côte d'Azur waren wir ja schon mal unterwegs, vielleicht wäre eine weitere Etappe dieses Weitwanderwegs eine Alternative?

Wir entschliessen uns, in La Turbie zu starten, ein hübsches Dorf oberhalb von Monaco. Hier steht das Tropaeum Alpium, ein Monument zu Ehren Kaiser Augustus. Die Namen der 44 unterworfenen Volksstämme sind in dessen Sockel eingemeißelt. Es ist gerade Markttag, wir genießen die Atmosphäre und lassen uns Zeit.

Aber dann soll's doch los gehen, schliesslich sind wir ja nicht zum Spass hier. An der Gendarmerie geht's bergauf, gut beschildert Richtung Col de Guerre. Wir überschreiten den Mont de la Bataille und befinden uns bereits auf einem Sahnestückchen des GR51. Rechts die mondäne Hafenszenerie Monacos, links vom Kamm die verschneiten Gipfel des Mercantour. So kann's weitergehen. Nach einem kurzen Abstieg zum Col de Guerre überqueren wir ein Strässchen und folgen weiter dem GR51 bergan, nun sogar mit etwas mehr alpinem Anspruch, das Steiglein heisst nicht umsonst Balcons.

Auf einer Höhe von 640 m wird's etwas unerquicklich, der Steig ist überwachsen mit dornigem Gestrüpp, aber der GR51 weicht hier zu unserem Erschrecken sowieso auf eine Bergstrasse aus, der wir nun geraume Zeit folgen. An einem Startplatz für Paraglider vorbei laufen wir die D153 hoch, vielleicht so 150 Höhenmeter, vorbei am Mont Agel. Der Strassenverkehr ist sehr gering und wenn, dann findet er oft mit 8- oder 12-Zylinder-Modellen statt. Des Rätsels Lösung: Wir stehen vor dem Golf-Club von Monte Carlo.

Weiter geht's Richtung Osten, wir passieren den Radiosender von Monte Carlo und kommen zu einem Ort, der sich Rocagel nennt. Es ist schön hier, allerdings ist das Gelände weitläufig mit mannshohen Zäunen umgeben, wir winken in tarnfarbene Überwachungskameras, etliche Handwerker in Autos ohne Firmenlogo sind zugange. Die Sommerresidenz der Grimaldis erhält einen update, man hat's halt nicht leicht, das ganze Sach' unbeschadet über den Winter zu bringen. Dass die Gegend für eine Rally taugt, kann ich mir gut vorstellen, der Durchschnittsautomobilist scheut dankenswerterweise die enge Piste.

Der nächste Punkt ist der Mont Gros, ein kleiner Gupf, der Paraglider magisch anzieht aber aufgrund der Windverhältnisse wohl auch seine Tücken hat. Hier schauen wir dem bunten Treiben eine ganze Weile zu, bevor wir uns auf den Rückweg machen.