Chaiten: Strandspaziergang fünf Jahre nach dem Vulkanausbruch


Publiziert von Alpin_Rise , 19. März 2013 um 15:29.

Region: Welt » Chile » Región de Los Lagos
Tour Datum:20 Januar 2013
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: RCH 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Chaiten ist mit täglichen Busverbindungen (inkl. zwei Fährenpassagen) aus Puerto Montt zu erreichen oder per Fähre auch von Chiloé (Castro und Quellon).

Dieser Bericht widmet sich weniger einer Wanderung, sondern einem Spaziergang durch eine sehr junge Landschaft. Protagonist bei ihrer Entstehung war der Vulkan Chaiten und seine Eruptionen. Er bestimmt seit fünf Jahren das Leben im kleinen, nordpatagonischen Fischerdorf Chaiten, denn am 2. Mai 2008 wurde der seit längster Zeit inaktive Vulkan wieder lebendig. Nur gerade zehn Kilometer vom Dorf entfernt stieg eine Aschenwolke zwanzig Kilometer in die Luft. Darauf wurde regnete es erst Asche auf das Dorf, dann bedrohten  Pyroklastische Ströme das Umland und kurz darauf verwüstete ein Lahar praktisch ganz Chaiten. Er schuf dabei einen kilometerbreiten Strand aus Vulkanmaterial. Ein eindrücklicher Spaziergang führte uns über diesen "neuen Strand".

Es handelte sich Chaiten-Ausbruch von 2008 um einen der überraschendsten und heftigsten in der Neuzeit; Forschende haben herausgefunden, dass sich die Magma in der Rekordzeit von vier Stunden einen Weg durch fünf Kilometer Gestein bahnte! Die Aschenwolke zog im Anschluss bis zum Atlantik nach Buenos Aires, was immerhin 1500 Kilometer sind! Die Mengen des ausgestossenen Materials übertreffen gar die des hierzulande wohlbekannten Ausbruchs des Eyjafjallajökull, der 2010 den Flugverkehr in Europa tagelang lahmlegte.



Spaziergang über einen der "neusten Strände" unseres Planeten

Wir hatten wegen des ausdünnen Fährenfahrplan hinüber zur Insel Chiloé leider keine Zeit, die Gegend länger zu erkunden. Für einen abendlichen Strandspaziergang reichte es dennoch; der Strand kann beliebig begangen werden. Etwas Aufmerksamkeit erhaschen die Gezeiten, im schlimmsten Fall watet man einige Meter durch seichte Meeresarme zurück ins Dorf.

Chaiten steht noch heute unter dem Eindruck der Katastrophe. Obwohl Teile des Ortes wieder aufgebaut sind und auch ein bescheidener Tourismus wieder Fuss gefasst hat, ist die Verwüstung unübersehbar. Die Gegend hat landschaftlich und touristisch ein riesiges Potential, in unmittelbarer Nähe befindet sich der Parque Pumalin, seines Zeichens einer grössten privaten Naturpark der Welt.
Der Vulkan Chaiten selbst kann je nach Aktivität bestiegen werden, für diesen Ausflug und andere Unternehmungen in der gegend sei Chaitur von Nicolás La Penna sehr empfehlenswert. Eine andere alpinistische Herausforderung ist der Achtel-Vulkankrater Corcovado, ein Zwilling unserers Matterhorns.

Weitere Details zur Katastrophe sind auf verschiedenen Webseiten genauer nachzulesen, zum Beispiel auf Vulkane.net. Eine Chronologie mit Links zu den Berichten der staatlichen Agentur SERNAGEOMIN in Spanisch hier, eine in Deutsch dort. Bilder der Katastrophe hier, es können zusätzlich viele Videos in den TV-Newschannels ergoogelt werden.

Tourengänger: Alpin_Rise, Bergzottel


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Kommentare (2)


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silberhorn hat gesagt:
Gesendet am 19. März 2013 um 22:31
Seh.....r interessant! Und wiederum tolle Fotos:-)

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 22. März 2013 um 15:22
Da kann ich nur zustimmen. Die Meldung über den Ausbruch des Chaiten verpasste ich irgendwie in den Medien.


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