Tansania Teil 3: Trecking im Massai-Hochland


Publiziert von Tasaio , 6. Januar 2014 um 11:14. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Tansania
Tour Datum:28 Januar 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: EAT 
Zeitbedarf: 4 Tage
Strecke:Nainokanoka -> Naiyobi -> Kamakia Camp

Dieser Bericht beschreibt den dritten Teil unserer Wanderurlaubs in Tansania - eine Wanderung durch das Kraterhochland nördlich des berühmten Ngorongoro Kraters bis hin zum Lake Natron im ostafrikanischen Grabenbruch. Wir wurden geführt von einem einheimischen Massai und begleitet vom Packeseln. 
 
Tag 1: Olmoti Krater
 
Nach dem Mittagessen bei der Safari im Ngorongoro Krater starteten wir in strömenden Regen in Richtung Olmoti Krater. Auf dem Weg dorthin luden wir ausserdem noch unseren Massai-Führer in Nainokanoka ein, der uns in den nächsten Tagen begleiten sollte. Am Rande des Dorfes luden wir unser Zelt vom Landrover und richteten unser Camp ein. Hier gab es sogar eine, für afrikanische Verhältnisse, wirklich anständige Toilette. Das Problem war, das diese gut hundert Meter vom Camp enfernt war. Nachts würde es recht lustig werden den Weg zu finden. 
 
Als unser Camp stand, wanderten wir zusammen mit unserem Führer hinauf zum Olmoti Krater. Der steile Anstieg machte uns überraschend schwer zu schaffen, die tagelange Sitzerei während der Safari hatte sich ordentlich bemerkbar gemacht. Unsere Körper mussten erst einmal wieder in den Aktiv Modus schalten. Schliesslich oben angekommen, genossen wir den Blick in die saftig grüne Kaldera. Hier und dort konnte man grasende Viehherden der Massai sehen. Unser Führer erklärte uns das der Krater nachts für nicht-Massai gesperrt sei. Anscheinend trainieren junge Massai Krieger hier nachts ihre Kampfkünste. Da will man sicherlich nicht zwischen die Fronten geraten. Wir stiegen nun in den Krater hinab zu einem Wasserfall und liefen durch das hüfthohe Elefantengras. Dabei lauschten wir unserem Führer, der allerlei interessante Massai Weisheiten zu bieten hatte. Nachdem wir die Landschaft ausgiebig genossen hatten, stiegen wir wieder auf zum Kraterrand und anschliessend wieder ab zum Camp.
 
Unser Koch war offensichtlich grösstenwahnsinnig und hatte für Zehn gekocht! Natürlich wurde erwartet das wir fast alles aufessen...aller andere wäre unfreundlich...seufz. Über den Abend kamen noch weitere neugierige Massai im Lager vorbei und plauderten mit uns und unserem Führer. Mit vollem Bauch fiehlen wir schliesslich früh in die Schlafsäcke.
 
Tag 2: Empakai Krater
 
Wir starteten den Tag mit dem schon erwarteten übertriebenen Frühstück und packten anschliessend unsere sieben Sachen zusammen. Wir stiegen ein letztes Mal in den Landrover und fuhren in die Embulbul Depression hinunter ins kleine Dorf Balaki. Hier wurden wir und unsere Massai-Führer ausgeladen und wir würden von hier aus zum heutigen Etappenziel, dem Empakai-Krater wandern. Die Embulbul Depression machte einen seltsamen Eindruck - eigentlich eine, von Maulwürfen und Wühlmäusen verseuchte, flache Ebene, komplett abgegrast durch die Rinder der Massai. 
 
Durch Elefantengras und auf Massaipfaden ging es das hügelige Gelände hinauf aus der Depression hinaus. Hin und wieder treffen wir auf einzelne Massaigruppen, die uns immer freundlich grüssen. Wie mittags üblich bildeten sich langsam immer mehr Wolken und die Sicht wurde schlechter. Nach einem weiteren kleinen Aufschwung gewannen wir erste Eindrücke über den Kraterrand. Weit unter uns wurde der Lake Empakai sichtbar. Wir folgten nun einige Kilometer dem Kraterrand und kämpften uns durch einen kleinen Wald von Riesenbärenklau ähnlichen Gewächsen - wir hielten respektvollen Abstand. Zu dem Zeugs sagt unser Füher nur “Elefantennahrung” - vielleicht könnte man diese Art Krautbekämpfung auch in Deutschland einsetzen?
 
Schliesslich kamen wir an unserem heutigen Lagerplatz am Kraterrrand an. Unser Fahrer hatte sogar schon das Zelt aufgebaut. Schnell essen wir etwas unter immer drohenderen Wolken. Kurz nachdem wir das Nachtisch-Obst vertilgt hatten brachen die Wolken und es regnete in Stömen. Wir flüchteten ins Zelt - gutes Timing. Unser Führer und der Fahrer bemerkten schnell das sie ihr Zelt strategisch ungünstig in einer Mulde aufgebaut hatten...denn es bildete sich ein kleiner Teich. Nach einer halben Stunde war der Spuk dann wieder vorbei. Während der Fahrer das nasse Zelt umbaute und versetzte stiegen wir mit unserem Führer in den Empakai Krater hinab.
 
Wir folgten einem schmalen Pfad in Serpentinen den steilen Kraterrand hinab.  Erst befanden wir uns dabei noch im Grasland, allerdings stiegen wir schnell in den dichten Regenwald ab, der den kompletten Rand des Kraters säumt. Baumriesen spendeten Schatten bis wir den 300m tiefer gelegenen See erreichten. Ab und an stoppte unser Führer und erkärte uns interessante Details über den Regenwald und wie die Massai ihn nutzen. Abrupt endete der Wald und wir überquerten eine Wiese bis hin zum schwarzsandigen Strand des Empakai Sees. Überall lagen hier Flamingoknochen herum, zwei Wochen vor unseren Besuch hatte es hier wohl von ihnen gewimmelt. Allerdings waren sie nun weitergezogen Richtung Lake Natron und wir konnten nur noch drei einsame Exemplare auf dem See ausmachen. Wir fragten uns allerdings trotzdem woher die ganzen Knochen stammten. Unser Führer hatte die Antwort: Affen. Affen? fragten wir. Er meinte, die Affen kommen aus dem Wald, schnappen sich einen Flamingo, drehen ihm den Hals um, und fressen ihn...OK wieder was gelernt. 
 
Wir schlenderten ein bisschen den Strand des Alkalisees entlang. Nach zwei Kilometern bog unser Führer ab in den Busch und wir erreichten schnell einen zweiten, wesentlich kleineren See inmitten des Regenwaldes.  Dieser See hatte pechschwarzes Wasser und der Geruch war nicht der Angehmste. Wir fanden einen riesigen Block aus schneeweisser Lava...das hier wahr wohl auch mal ein Karbonatit Vulkan, wie der mächtige Ol Doinyo Lengai, den wir einige Tage später besteigen würden.
 
Langsam fingen unsere Mägen wieder an zu knurren und wir machten uns auf den Rückweg. Der Aufstieg zum Kraterrand war ermüdent, hauptsächlich wegen der immensen Luftfeuchtigkeit und Hitze. Unsere Führer zeigte sich von unserer Tagesleistung zufrieden und meinte das der Lengai wohl für uns gut machbar wäre - das war gut zu hören. Am Camp angekommen, lernten wir auch die drei Esel und deren Treiber kennen, die uns die nächsten beiden Tage begleiten würden.
 
Tag 3: Zum Accadia Camp
 
Der Tag begann für Tasaio weniger erfreulich - die ganze Nacht hatte der Magen rumort und morgens wars dann auch offensichtlich - Magenverstimmung und Durchfall - na super. Gottseidank war die geplante Tagesetappe relativ entspannt und es würde grösstenteils bergab gehen.
 
Zunächst folgten wir noch der Piste entlang des Kraterrandes und weiter die Flanke des Berges hinab bis in ein weiteres Massai-Dorf. Zwischendurch gab es immer wieder fantastische Ausblicke auf das Tiefland und insbesondere auf den Ol Doinyo Lengai, der schon von hier aus sehr bedrohlich wirkte. 
 
Mittags machten wir Rast oberhalb des Massaidorfes und genossen die Rundumsicht. Den ganzen Morgen waren wir der Piste gefolgt, nun tat es wirklich gut wieder auf dem kurzen Gras der Weideflächen zu laufen. Tasaio musste sich zwingen etwas zu essen und nach einer Stunde Rast war die Sonne von grossen dunklen Wolken abgelöst worden - es war mal wieder soweit. Wir machten uns auf den Hügel hinab in der Hoffnung ein weiteres Mal verschont zu bleiben. Die Regenwolken kamen bedrohlich nahe allerdings liessen sie uns wieder einmal in Frieden - die Götter der Massai mussten wirklich mit uns sein. Das Gelände änderte sich nun rapide und wurde schnell vulkanischer. Erodierte grauweisse Asche kam überall zum Vorschein. Wir passierten ein Tal mit vielen kleinen Feldern, der oberste Rat der Massai hat hier im Bereich der fruchtbaren Ascheböden jedem Dorf ein Feld zugeteilt. Die Massai ernähren sich mittlerweile auch vom Ackerbau. 
 
Langsam näherten wir uns dem Accadia Camp, dies wurde an Hand der steigenden Dichte von seltsam aussehenden Fieber Akazien offensichtlich. Mittlerweile ging es Tasaio gottseidank besser, die medizinische Keule wirkte ein wenig und eine weitere Stunde später waren wir schliesslich im Camp angekommen. Unser Zelt stand schon und unsere Esel waren munter am grasen. Überall lagen umgestürzte Bäume, Überbleibsel der letzen Erruption des Ol Doinyo Lengai vor zwei Jahren. Wir waren nicht die einzigen vor Ort. Eine Gruppe Kanadier und ein älteres britisches Pärchen verbrachten auch die Nacht hier. Nachdem wir uns eine Weile ausgeruht hatten kamen wir mit den übrigen Wanderern ins Gespräch. Wir verbrachten den restlichen Tag gemeinsam und tauschten und aus bis wir nach dem Abend am Lagerfeuer in unser Zelt fielen. Elminster schlief die ganze Zeit durch, doch Tasaio kämpfte mit Magenkrämpfen.
 
Tag 4: In den Ostafrikanischen Grabenbruch
 
Am Morgen gab es wie immer ein deftiges Frühstück. Nachdem wir das Zelt abgebaut hatten und die Esel beladen worden waren, starteten wir in Richtung Grabenbruch. Der Weg war leicht abschüssig und gmütlich zu gehen. langsam lichtete sich der Akazienwald und wurde durch hohes Gras ersetzt. Weiter weg in der Ferne schimmerten die grünen Flanken des ostafrikanischen Grabenbruchs durch den Dunst. Auch das Gras wurde nun immer lichter und gab mehr und mehr Asche frei. Wir erreichten eine kleine Hochebene mit einem phantastischen Ausblick über den Graben, jedoch voll dominiert von der majestätischen Gestalt des heiligen Berges der Massai - des Ol Doinyo Lengai. Was für ein Monster, zu dessen Schlund wir am nächsten Tag hochsteigen wollten.
 
Nun begannen wir mit dem eigentlichen Abstieg in den Graben. Die verhärteten und erodierten Ascheplatten erforderten Konzentration für Mensch und Esel. Wir waren wirklich froh unsere Wanderstöcke dabei zu haben. Zudem wurde es mit jedem abgestiegenen Höhenmeter heisser. Nach etlichen steilen Flanken folgten wir schliesslich einem kleinen Wasserlauf in die Tiefebene hinaus, welche vom gigantischen Lake Natron dominiert wurde. Die Esel waren durstig jedoch wussten sie das das alkalische Wasser hier giftig ist und schnupperten nur sehnsüchtig am Wasser bevor sie weiter zogen. Schliesslich erreichten den wartenden Landrover am Ende der Schotterpiste. Wir verabschiedeten uns vom Eseltreiber und den Tieren. Dann fuhren wir zum nahegelegenen Kamakia Camp, wo wir das erste Mal seit Tagen wieder eine Dusche genossen. Mit einem nachmittaglichen Ausflug zu den nahegelegenen Wasserfällen endete unser Ausflug in das Land der Massai - es hat uns wirklich sehr beindruckt und unser Führer hat uns sehr viel über das Leben der Menschen hier erzählt. Heute ging es besonders früh ins Bett...denn um Mitternacht wollten wir aufbrechen um das allgegenwärtige Monster - den Ol Doinyo Lengai - zu bezwingen..mehr dazu im Teil 4 unseres Berichts.
 
  

Tourengänger: Tasaio, Elminster


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