Trekking-Tour zum Kratersee Laguna Amarilla am Altar


Publiziert von DonPico , 11. August 2013 um 15:19.

Region: Welt » Ecuador
Tour Datum:14 Juni 2004
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: EC 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:Hacienda Releche - Laguna Amarilla - Hacienda Releche
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Bus von Riobamba nach Penipe. Dann mit dem Jeep zur Hacienda Releche.
Unterkunftmöglichkeiten:Zelten
Kartennummer:"Bergführer Ecuador" von Günter Schmudlach (enthält eine schematische Karte des Gebiets)

Allgemeines:

Die Tour habe ich zusammen mit Sven auf unserer Südamerika-Reise im Jahr 2004 unternommen. Die Tour zum Altar war die erste von vielen Trekkingtouren. Als Tourenbeschreibung stand uns der Bergführer Ecuador von Günter Schmudlach zur Verfügung, der auch einige schematische Karten enthält.
Ich hatte mich bei der Rückfahrt von der Nariz del Diabolo nach Riobamba auf dem Zugdach schwer erkältet und war den ganzen Vortag im Bett gelegen. Ich fühlte mich dann aber überraschenderweise doch so gut, dass wir wie geplant starten konnten. 

Anfahrt:

Morgens fuhren wir mit dem Linienbus von Riobamba in die Ortschaft Penipe. In Penipe benötigten wir eine Weile, bis wir einen Jeep-Fahrer auftreiben konnten, der uns für $15 über Bergstraßen zur Hacienda Releche am Parkeingang des Sangay-Nationalparks brachte. Dort stiegen wir aus. Das Wetter war durchwachsen, meist stark bewölkt.

Tourenbeschreibung:

1. Tag:

Von der Hacienda steigt der Pfad in östlicher Richtung sanft an. Bereits nach wenigen Metern verwandelte sich der Weg in eine morastige Masse. Wir nahmen zunächst an, dass es sich dabei nur um ein kurzes Stück handelte.
Da hatten wir uns aber gewaltig getäuscht! Über volle sechs Stunden wateten und stapften wir durch Schlamm und Kuhmist. Sven wurde nach einer Stunde gereizt und wollte umkehren. Ich redete mit Engelszungen auf ihn ein, um ihn zum Weitergehen zu bewegen, denn ich hatte keine Lust, zwei Tage zu verlieren, ohne eine Tour gemacht zu haben. Da wir wenige Tage später in Quito zurück sein mussten, hätte dies bedeutet, dass wir in Ecuador keine längere Tour mehr hätten machen können.
Der Weg zieht sich auf halber Höhe zwischen nördlichem Begrenzungskamm und Río Collanes entlang. Die Vegetation beiderseits des Wegs wird durch dichtes Páramo-Gras gebildet. Das sind hohe, sehr harte Grasbüschel. Ein Ausweichen in dieses Gras ist unmöglich, da die Büschel fast einen Meter hoch sind und das Gehen sehr beschwerlich bis unmöglich machen. Mehrfach regnete es. Die Stimmung sank und sank.
Nach fünf Stunden fingen wir an, nach einem Zeltplatz Ausschau zu halten. Aufgrund des Paramo-Grases war das aber nicht möglich. Die wenigen Stellen ohne Gras waren entweder zu steil oder sumpfig. Zum Verzweifeln. Kurz vor Erreichen der Collanes-Hochebene fanden wir gegen 18:00 Uhr schließlich ein geeignetes ebenes Fleckchen ohne Gras. Wir bauten das Zelt auf und hängten unsere Sachen zum Trocknen auf. Für ganz kurze Zeit kam die Sonne raus, und unsere Stimmung besserte sich etwas. 
Nach Sonnenuntergang (18:30 Uhr) wurde es sofort sehr kalt; kein Wunder, der Zeltplatz lag auf etwa 3800m Höhe. Das Abendessen kochte ich deshalb mit den Füßen im Schlafsack.
   
2. Tag:

Morgens um kurz nach sechs steckte ich den Kopf aus dem Zelt und war sofort hellauf begeistert. Von unserem Zeltplatz hatten wir einen idealen Blick auf den 50km entfernten, riesigen Kegel des des Chimborazo. Dieser höchste Berg Ecuadors wurde im 18 und 19. Jahrhundert lange Zeit für den höchsten Berg der Welt gehalten. Er überragt sein Umland um etwa 3500m. Tatsächlich bildet sein Gipfel denjenigen Punkt der Erdoberfläche mit dem weitesten Abstand zur Erdmittelpunkt. Das ist aufgrund der Ellipsoidenform der Erde so.
Ich machte Fotos. Wenig später zog es zu, und der Chimborazo war nicht mehr zu sehen. Wir frühstückten und machten uns dann auf zur Laguna Amarilla, dem Kratersee des Altars. Das Zelt samt Inhalt ließen wir stehen. Wir hatten am Vortag keine Menschenseele gesehen und rechneten nicht mit Dieben. 
El Altar ist ein erloschener Vulkankrater, der an einer Seite eingestürzt ist, so dass man dort hineinsteigen kann. An allen anderen Seiten ist der Krater von 1000m hohen Felswänden umgeben. Der höchste Punkt am Kraterrand ist der Obispo mit 5300m. Der Kratersee liegt auf 4200m. 
Zunächst muss man die Collanes-Hochebene durchqueren, zur Abwechslung auf gerölligem statt schlammigem Untergrund. Dazu brauchten wir etwa eine gute Stunde. Es folgt ein steiler Aufstieg zum Kraterrand. Der Trekk ist nicht oft begangen, dementsprechend gibt es auch keinen klar erkennbaren Weg. Wir mühten uns ziemlich ab, über Páramo-Gras nach oben zu kommen. Schließlich hatten wir es geschafft und schauten in die tiefgrüne Lagune unter uns. Leider waren die Altar-Gipfel in Wolken gehüllt.
Nach einer Rast kehrten wir um und gingen zurück zum Zeltplatz.
Wir genossen den Rest des Tages bei gutem Wetter und ruhten uns aus. Ich stieg auf einige der Grashügel in der Umgebung des Zelts, um Bilder zu machen.

3. Tag:

Rückweg wie Hinweg. Ich hatte gehofft, dass durch das gute Wetter am Vortag der Sumpf etwas getrocknet wäre, aber es war alles beim alten - sozusagen der gleiche Dreck.

Auf der gesamten Tour haben wir keine Menschenseele gesehen. Laut Gästebuch am Parkeingang war der letzte Tourist eine ganze Woche zuvor am Altar.

Rückfahrt:

Mit einem Bus von Releche nach Penipe, und von dort zurück nach Riobamba.

Fazit:

Tolle Ausblicke auf Altar und Chimborazo und eindrückliche Páramo-Landschaft. Das Alles erkauft man sich aber sehr bitter durch Schlammwaten. Ich kann die Tour nicht wirklich empfehlen.

Tourengänger: DonPico


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T6
20 Dez 08
Altar Trecking - or mud digging · kleopatra

Kommentar hinzufügen»