La Esfinge - Ruta 85 - 3 Seillängen


Publiziert von chavin , 13. März 2012 um 09:57.

Region: Welt » Peru
Tour Datum:21 Juli 2010
Wegpunkte:
Geo-Tags: PE 

Ihr habt in meinem ersten Bericht sicher schon gelesen, wie man „La Esfinge“ erreichen kann.
 
Wir wussten nun, dass der Aufstieg mit schwerem Rucksack etwa 3 Stunden dauert,
dass es vom Basislager noch einmal eine Stunde bis zum Wandfuß ist und zu welcher Uhrzeit der orange-gelbe Granit in der ersten Morgensonne leuchten wird.
Etwas unbehaglicher war uns bei dem Gedanken, dass die Sonne 14 Uhr über der Nordwand verschwindet. Zu diesem Zeitpunkt wollen wir über 5000m hoch sein.
Dass man es an einem Tag schaffen kann, hat man uns vorgemacht: Während wir das Basislager erreichen, ist eine Seilschaft in der Wand. 9 Uhr abends sehen wir ihre Stirnlampen beim Abseilen; ½11 sind sie bei uns im Basislager an ihrem Zelt.
Deshalb werden wir die Biwakausrüstung nicht mitnehmen.
 
Die Höhe des Basislagers von 4600m macht uns mehr zu schaffen als gedacht. Ein paar Stunden lang so hoch wie der höchste Schweizer Gipfel mag es gehen, aber mehrere Tage oben bleiben? Mit einem „Schädel“ und eingeschränkter Leistungsfähigkeit – wie wollen wir so die Wand hinauf kommen?
 
Wir machen erst einmal was anderes. Wir akklimatisieren uns zunächst  im wunderschönen Sportklettergebiet Jatun Machay.
 
Welch kluge Entscheidung das war, spüren wir erst, als wir Tage später erneut oben sind. Es geht uns richtig gut! Siehe Foto „Wir könnten Bäume ausreißen!“.
Auch das Wetter ist während unserer Abwesenheit noch stabiler geworden. Ich bin das dritte Mal oben, aber zum ersten Mal sind wir nicht allein. Außer uns sind Spanier und Kanadier hier.
 
Wir klettern nur die ersten drei Seillängen der Ruta85. Dass es für dieses Mal dabei bleiben wird, haben wir einem großen Missgeschick zu verdanken. Ich will nicht weiter darauf eingehen.
 
Der Kletterfreund muss zurück nach Deutschland, ich kann noch bleiben. Aber allein kann ich die Ruta85 nicht machen!
Immer wieder hatte ich auf den langen Schuttkegel geschaut, der, immer steiler werdend, 500 Meter bis hinauf in den Sattel am Nordostgrat der Esfinge zieht. Ob der felsige Grat selbst klettertechnisch anspruchsvolle Stellen aufweist, kann ich von unten nicht sehen.
 
Mit einem zusätzlichen, zum Abseilen ausgeliehenen Seil steige ich eine Woche später wieder hinauf zum Basislager. Ich werde drei Tage in einem menschenleeren Raum sein und versuchen - ohne jede fremde Hilfe erwarten zu dürfen - die Esfinge zu besteigen.
Eine lange Strecke des Schuttkegels erweist sich als einfach und weniger mühsam, wenn ich mich dicht an der Esfinge-Wand halte. Die letzten 80 Meter zum Sattel sind steil und gefährlich, weil es nichts gibt, woran ich mich zuverlässig festhalten kann. Mit den lose im Schotter liegenden Blöcken zurück zu rauschen, ist ein furchtbarer Gedanke.
 
Der Grat ist am Anfang steil, kompakt und objektiv sicher. Ich mache es zweimal: Erst ohne Rucksack mit Kletterschuhen, dann noch mal mit der ganzen Ausrüstung. Es folgt eine lange, sehr einfache, jedoch unglaublich ausgesetzte Traverse. Als ich an der Abseilstelle vorbei komme, richte ich erst einmal alles für’s Abseilen ein – danach geht’s leichtfüßig und erleichtert zum Gipfel! Der Blick aus 5335m Höhe ist wunderschön.
 
Ich seile 3x ab. Die letzte Strecke ist mit 65 Metern so lang, dass ich mit dem letzten Zipfel
der Seilenden auf schrägem Fels zum Stehen komme.
 
Nun heißt es „nur noch“, dass ich mir in dem 1 ½ -stündigen Abstieg durch das Blockfeld kein Bein breche…   
 
 
 
 

Tourengänger: chavin


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