Kjoerakeisen auf der Insel Senja


Publiziert von Kik , 3. März 2011 um 23:45.

Region: Welt » Norwegen
Tour Datum:30 Juli 2007
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: N 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Narvik -Finnsness (Einkaufen, Tanken) - Mefjordbotn
Unterkunftmöglichkeiten:Seemannsheim Mefjordbrygge in Mefjordvaer, möglicherweise auch noch Unterkunft im Nationalpark Anderdalen im Süden der Insel Senja, sonst Zelt oder Auto.

Wandern auf Senja? Dazu bräuchte es erstmal eine Karte. In Narvik hiess es, es hätte einmal eine 1:50'000 Karte gegeben, aber die sei vergriffen. Wir sollten doch in Finnsness (ca. 10'000 EW), am Übergang nach Senja fragen. Dort hatte es noch eine einzige, auf Pavatex aufgezogen und gerahmt an der Wand des Touristenbüros! Unsere Autoroute sollte nördlich um die Insel den Fjorden nach und zuletzt bei Gryllefjord wieder auf die Fähre führen. Unterwegs wollten wir Husoy besuchen und eine Wanderungen auf einen aussichtsreichen Berg einbauen, möglichst auf den Breidtinden, mit 984m der höchste der Insel.

Wir zeichneten also die drei Pfade, die vom Mefjord ins Landinnere gingen, von der Wandkarte in unsere 1:400'000 Karte ein und fuhren los. Nach Mefjordbotten zu hinterst am entsprechenden Fjord führt die Strasse der steilen Küste entlang, immer wieder hat es kleine Ausstellplätze. Diese passierten wir jeweils im Schrittempo, eifrig nach Pfaden Ausschau haltend, denn wo sollte sonst ein solcher Pfad beginnen, wenn nicht bei einem Ausstellplatz? Tatsächlich, da ging ein steiler Pfad los, sogar von Zeit zu Zeit markiert, durch den hier etwa 3m hohen "Wald", der auf dem blockigen, ohne Pfad sehr mühsam passierbaren Untergrund wuchs. Weiter oben wurde es felsiger, dann kamen abgeschliffene Buckel und  nach einer mit Seil und zuletzt Leiter erleichterten Passage standen wir auf einem weiten Bergsattel und blickten in ein langes Tal mit See und ein paar Hütten.  Über den Hütten wölbte sich ein Bergrücken zu einem offensichtlich ersteiglichen Gipfel und dahinter ein Berg, der nur der Breidtinden sein konnte. Dieser sah nun nicht so einfach aus, mindestens T5, und das Gelände in der Senke davor war nicht einsehbar. Es war 14 00 und wir beschlossen, wenigstens auf den Gipfel vor uns zu steigen. Wir vermuteten einen Pfad bei den Hüttchen, aber da war nichts und niemand. Dann einigten wir (Nordlandanfänger) uns auf eine Route über  die uns zugewandte Flanke auf den gestrüppfreien, schön hellgrünen Flächen. Das war  natürlich falsch, denn wo kein Gestrüpp, da Sumpf, auch an den Hängen. Wir flotschten also so direkt wie möglich zum rettenden Gestrüpp und Blockflächen hin und erreichten etwas mühsam den schönen mit abgeschliffenen Granitplatten viel einfacher zu begehenden Bergrücken, der nur zuoberst noch mit etwas Geröll aufsteilte.

Auf dem flachen Schuttgipfel genossen wir den Blick bis zum Festland und über die Fjorde aufs Meer und natürlich zum Breidtind, der ennet der nächsten Senke stand. Plötzlich wurden dort oben 4 Ameisen sichtbar! Sie begannen doch tatsächlich die Flanke gegen uns abzusteigen, der vorderste sehr behende. Zwei hatten offensichtlich etwas Mühe, aber ihrem Tempo nach war es bestimmt kein richtiges Klettern (auch wenn wandernde Norweger unheimlich gewandt sind). Auch wir machten uns auf den Rückweg, diesmal alles über den Granitrücken mit einer weiten Schlaufe direkt richtung Pass, und plötzlich waren die vier Breidtindtouristen vor uns sichtbar, wie sie "unserm" Pass zustrebten. Sie waren viel schneller, und nirgends mehr zu sehen, bis wir auch dort waren.  

Voll befriedigt von unserer Tour kehrten wir zum Auto zurück. Zwar hatten wir den Breidtind verpasst, aber eine schöne Route in völlig unbekanntem Gelände zu finden ohne alle Hilfsmittel gab uns ein Gefühl von Freiheit, wie es selten möglich ist. Dass der von uns bestiegene Berg Kjoerakeisen heisst und etwa 764m hoch ist, sahen wir am zweiten noch vorhandenen Exemplar der Senjakarte, die im Fährenbüro in Gryllefjord hing.

Tourengänger: Kik


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