Erkundungstour Haut-Asco - Monte Cintu: für die Besteigung komme ich wieder


Publiziert von tschiin76 , 8. Mai 2010 um 22:51.

Region: Welt » Frankreich » Korsika
Tour Datum:30 April 2010
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Zeitbedarf: 4:00

Eigentlich wollte ich vermehrt Bergtouren machen diese Woche: aber eben, oft kommt es anders als man denkt.
Irgendwie bin ich nicht so richtig dazugekommen, bin öfters als gedacht mit den Gleitschirmlern unterwegs gewesen.
Gut, so Ende Woche will ich es dann doch noch wissen, nachdem ich mich beim korsischen Bergführer und Gleitschirminstruktor über die Schneeverhältnisse informiert habe.
Ich erfahre auch, dass man zu dieser Jahreszeit durchaus auch noch Skitouren machen kann! Wie hätten die Daheimgebliebenen gestaunt, wenn ich Fotos von einer Skitour nach Hause gebracht hätte! Tja, leider habe ich das im Vorherein nicht gewusst und die Ausrüstung natürlich nicht mitgenommen...
Wieder verlasse ich die Herberge gegen 7, wieder verpasse ich das Zmorgebuffet, dass übrigens sehr reichhaltig ist, wieder schläft der Rest der Truppe noch. Nur Janosch ist fit und hüpft sofort ins Auto.
Wieder um die 1001 Kurven über den Col de Vezzu, dieses Mal aber nicht Richtung Calvi sondern auf der Schnellstrasse Richtung Ponte Leccia.
Wieder ein strahlender Morgen, ich biege kurz vor Ponte Leccia in ein Seitental ein.
Wie schon von anderen hier beschrieben: die Strasse gerade mal so breit wie ein Auto aber mit Mittelstreifen.
Wieder bin ich ganz alleine, erst kurz vor Asco tauchen zwei Gemeindearbeiter mit ihrem Wagen auf.
Ich nutze die freie Fahrt, halte diverse Male an: die Gorge d'Asco ist malerisch, wild romantisch, ich kann mich kaum satt sehen. Die Strasse windet sich an steilen Felswänden hinein ins Tal, es ist eng. Ich fühle mich geborgen, über mir der blaue Himmel.
Janosch darf kurz zum Bach, dann gehts weiter. Asco selber lasse ich links liegen, ich fahre weitere 17km bis Haut-Asco.
Wunderschöne Pinienwälder säumen den Weg. Einbisschen wie im Tessin, wie in den Alpen. Und doch anders.
Ich parke auf einem grösseren Parkplatz bei der ehem. Skistation. Ich merke, dass ich meinen Rucksack in der Unterkunft vergessen habe....Super....Wasser habe ich, dieses hats aber zu dieser Jahreszeit auch noch zur genüge in den Bergbächen. Sonst habe ich nichts dabei, kein Guetsli, kein Brot. Nichts. Auch die Regenjacke und meine leichte Daunenjacke sind zuhause geblieben. Ok, dann wird das halt einfach ein Erkundungs- und Fototour, ich schaue mal, wie weit ich komme.
Wir folgen dem Pfeil, der Richtung Monte Cintu weist.
Erst folgt er mehr oder weniger der Höhe, wunderschön unter den Pinien, die ihr Nadeldach wie Schirme über uns ausbreiten. Janosch rennt hin und her, schnüffelt da, schnüffelt dort, bald hat er wieder "seinen" Stecken gefunden, den er mir stolz in die Kniekehlen rammt, wenn er mal wieder an mir vorbei rennen muss...:)
Sobald der Weg an den Bach kommt steigt er an. Die Markierungen sind gut, auch Steinmännchen hat es zuhauf, trotzdem kann man den Weg schnell verlieren, wenn man die Schönheit der Natur um sich herum bestaunen muss...
Wir queren den Bach auf einer neuen Brücke, dann die ersten Schneefelder, Janosch flippt aus, buddelt wie ein Wilder und vergräbt den Stecken.
Ein Hund-Mensch-Gespann überholt uns, die wollen heute wohl noch auf den höchsten Korsen.
An einer kleinen Stufe ist für uns beide fertig: ich kann Janosch nicht hochheben und der schafft es nicht, gesundheitsbedingt. So lassen wirs bleiben und kehren zurück.
Da wir noch bezeiten dran sind, beschliesse ich, auf dem GR20 noch ein Stück hochzulaufen Richtung Col  perdu. Wieder führt der Weg durch einen märchenhaften Pinienwald, ich gehe und staune und gehe und staune.
Wir erreichen ein erstes Schneefeld und bald kommen wir zu den Skiliftmasten: vor sich hin rostende Ungetümer aus einer anderen Zeit.
So langsam knurrt mir der Magen, der Himmel ist milchig geworden, der Wind etwas kühler: wir kehren um.
Am Skilift entlang steigen wir ab, dieser Weg ist nicht halb so schön wie der GR20.
Fast bei der Station angekommen wird die Skipiste sichtbar. Irgendwie erscheint mir dieser Ort trostlost, vermutlich auch, weil alles wie ausgestorben ist.
Beim Parkplatz trudeln nun doch noch ein paar Seelen ein, wir gehen.
Nocheinmal nehme ich mir alle Zeit der Welt, um die schöne Schlucht zu bestaunen. Ich bin aber auch total erschöpft und merke, dass ich eigenlich eine Pause bräuchte.
Ich fahre auf der Schnellstrasse bis Ostriconi und lege mich für eine Stunde in den warmen Sand.
Nachher bin ich wieder im Stande, die 1001 Kurven zu bewältigen.
Am frühen Abend bin ich wieder in St-Florent: die Gleitschirmler haben einen weiteren, frustrierenden Tag hinter sich: wieder war nichts mit Fliegen.....


Tourengänger: tschiin76


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