Sgurr Alasdair (993m)


Publiziert von pame , 3. März 2010 um 08:39.

Region: Welt » United Kindom » Schottland
Tour Datum:11 September 2009
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: GB 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 990 m
Abstieg: 990 m
Strecke:Glenbrittle (1m) - Coire Lagan (500m) - Sgurr Alasdair (993m) - Coire Lagan - Glenbrittle
Unterkunftmöglichkeiten:Campingplatz und Jugendherberge in Glenbrittle. B&B's und Hotels auf der Isle of Skye.

Es ist wahrscheinlich schon das dritte oder vierte Mal, dass ich ganz bis hoch nach Schottland auf die Isle of Skye gefahren bin, in der verzweifelten Hoffnung, endlich ein paar Gipfel der Black Cuillins besteigen zu koennen. Die Black Cuillins, sie haben eine mythische Qualitaet und ueben eine unglaubliche Faszination nicht nur auf mich aus. Aber jedesmal war das Wetter so schlecht wie man es sich nur vorstellen kann. Doch diesmal, Anfang September 2009, ist es anders. Nach 2 Monaten Dauerregen hat sich ein seltenes Hochdruckgebiet fuer mehr als eine Woche ueber dem Nordwesten Schottlands breitgemacht. Und ich habe ein paar Tage frei! Das ist DIE Gelegenheit Sgurr Alasdair (993m), den hoechsten Gipfel der Black Cuillins zu besteigen. Hier gibt es nur eine, ohne Seilsicherung machbare, Route. Das ist der Weg durch die "Great Stone Chute".

Die Great Stone Chute ist eine etwa 400m hohe Schutthalde, die vom duesteren Hochtal Coire Lagan bis kurz unter den Gipfel reicht, und die treffenderweise mit einer abwaertsfahrenden Rolltreppe verglichen wurde. Es geht darauf wirklich einen Schritt vor, zwei Schritte zurueck. Lange hab ich mir ueberlegt, ob ich mir das antun soll.

Also los! Wieder mal die endlose Kurverei ueber schmale Straesschen zum Parkplatz in der Bucht von Glenbrittle, im Suedwesten der Insel. Diese Bucht ist wirklich einer der abgelegensten Orte von ganz Schottland. Mobilfunkempfang gibt's wohl auch keinen mehr.

Von Glenbrittle (1m) geht's auf gutem Weg bis ins Coire Lagan hoch (T2). Dort, in etwa 500m Hoehe, an dem kleinen See, empfaengt mich dichter Nebel, der die sowieso schon duestere Felsatmosphaere in dem Talkessel noch verstaerkt. Es sind noch zwei andere Wanderer unterwegs, die sich anscheinend nicht so gut auskennen. Mir kommen einige Zweifel, ob die beiden auf der steilen, instabilen Schutthalde nicht doch etvl. Steinschlag ausloesen koennten. Sie gehen im unteren, breiten Teil der Halde auf die linke Seite. Ich beschliesse, mich ganz rechts zu halten, fast unter den Felsen am Rand entlang (T4). Die Felsen sind noch sehr nass und es tropft auf mich runter. Wenigstens ist das Geroell hier etwas stabiler. Nach oben hin wird die von hohen Felswaenden eingerahmte Halde immer enger, dunkler und steiler (T5). Das Gefuehl, dass sie irgendwie kein Ende nimmt, zerrt doch sehr an den Nerven. Durch den Nebel sieht man weder oben noch unten irgendwas. Die anderen beiden scheinen auch irgendwie verschwunden zu sein. 

Genau wie es in einem Guidebook stand, "...it is not without an intense feeling of relief...", als ich endlich, viele Flueche spaeter, den winzigen Sattel auf etwa 950m, unterhalb des Gipfels, erreiche. Links und rechts verschwinden steile, unnahbare Felsen im Nebel nach oben und geradeaus geht's direkt wieder fast 1000m steil nach unten in das wilde Tal von Loch Coruisk. Wenn ich es aus den diversen Routenbeschreibungen nicht besser wuesste, wuerde ich mich fragen, wie in aller Welt es von hier aus weitergeht. 

Von hier aus ist es nur noch ein kurzes Stueck mit ganz leichter Felskraxelei (I). Ich lege meinen Rucksack am Sattel ab und gehe zu den Felsen auf der rechten Seite (dem N-Grat von Sgurr Alasdair). Leicht links neben dem Grat komme ich gut nach oben und bin schon nach wenigen Minuten auf einem kurzen, horizontalen Stueck. Im dichten Nebel sieht man immer noch nur ein paar Meter weit, und ich wundere mich wo's weitergeht. Ich folge dem Grat noch ein paar Meter, aber da es immer nur weiter nach unten geht, gibt's keine Zweifel mehr. Das ist der Gipfel von Sgurr Alasdair  (993m), der hoechste Punkt des Black Cuillin-massivs und damit auch der hoechste Punkt der Isle of Skye und der gesamten Inneren und Aeusseren Hebriden. 

Da man sowieso nichts sieht, gehe ich bald wieder zurueck zum Sattel und mache eine kurze Pause. Mir graut schon vor dem Abstieg, der sich dann allerdings als relativ flott und bequem herausstellt. Wie so oft auf Schutthalden, kann man im feinen Geroell gut abfahren, und nach weniger als einer halben Stunde bin ich wieder im Coire Lagan. Der Aufstieg vorhin hat weit ueber eine Stunde gedauert. Der weitere Rueckweg nach Glenbrittle ist auf derselben Route wie der Hinweg.

Fazit: Abgesehen von der Tatsache, dass man den hoechsten Gipfel der Black Cuillins besteigt, und einen weiteren Munro abhaken kann, spricht meines Erachtens eigentlich nicht viel fuer Sgurr Alasdair. Vielleicht ist die Aussicht ja sehr schoen. Wenn man eine hat...
  
     

Tourengänger: pame


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9 Jul 08
Sgurr Dearg und Coire Lagan · WoPo1961

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