Chemin de Saint Jacques - Aire-sur-l'Adour à Pimbo

Ein trüber Tag

Grosses haben wir heute nicht vor. Nur ein paar Kilometer machen bis nach Pimbo resp. zur ‘Farm de Marsan‘ die Pilger bei sich aufnimmt. Wir haben schon am Vorabend angerufen und zwei Plätze für uns reserviert. Wir merken, dass es zunehmend schwieriger wird Platz in Unterkünften zu finden.

Der heutige Tag ist trüb und trist. Am Vorabend sind in dieser Gegend heftige Gewitter nieder gegangen. Heute früh hängen die Wolken immer noch tief und mancher Orts treiben Nebelschwaden über die Felder. Es nieselt leicht als wir Aire-sur-l’Adour verlassen. Bald darauf müssen wir einen grösseren Bogen um eine Autobahn-Baustelle schlagen. Der weitere Wegverlauf ist schnell beschrieben: Alles flach und immer gerade aus! Wie gesagt, eintönig und trist.

Es ist der 21. Juni und in dieser Gegend ein Feiertag. In Aire-sur-l’Adour hatten die Geschäfte geöffnet. Und so haben wir spekuliert, dass wir kurz vor unserer Herberge noch einkaufen können. In den kleinen Dörfern hat jedoch alles geschlossen. Wir haben praktisch nichts zu essen dabei. Wir wissen aber, dass man auf der Farm Lebensmittel kaufen kann, nur was wird man kaufen können, ist hier die Frage!

Wir haben Glück und kaufen uns ein grosses Glas Gemüseeintopf mit Entengeschnetzeltes und dazu Teigwaren und Brot. Unser Freund Thomas der Franzose ist auch eingetroffen. Wir laden ihn spontan zum Abendessen ein. Als Dank bringt er eine Flasche Wein mit.

In unserem Gästehaus der Farm de Marsan kommt Stimmung auf. Wir sind gesamthaft rund 18 Pilger und alle haben abenteuerliche Geschichten zu erzählen. Wir spielen draussen noch eine Runde Petanque, wobei wir Anfänger natürlich hoch aus verlieren.

Nach und nach verziehen sich die anderen Pilger in die Schlafsäcke. Natürlich sind wir Schweizer immer die Letzten welche das Kopfkissen suchen. Der Pilger aus Kanada schiesst heute den Vogel ab. Er schnarcht, dass die Wände wackeln. Selbst die Ohrenpfropfen helfen nicht. Ich liege fast zwei Stunden wach bis ich in einer kurzen Schnarchpause dann doch noch einschlafe.

Ca. um 02.15 Uhr erwache ich und es ist Mucks-Mäuschen still. Ich frage mich, ob ev. der schnarchende Kamerad im Finsteren von jemandem‚ ‘zum Schweigen‘ gebracht wurde! Ich kann es nicht erfassen, warum es so still ist. Da geht plötzlich die Türe auf und er schleicht ins Zimmer. Hat er doch zu Nacht-schlafender-Zeit seine Socken gewaschen und hängt sie nun an seinem Bett zum Trocknen auf. Kurz darauf geht das Schnarchkonzert weiter.

Weiter auf dem Chemin de Saint Jacques - Pimbo à Uzan