Malawi: Trekkingtour im Mount Mulanje Forest Reserve


Publiziert von api , 10. Januar 2010 um 16:21.

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum:20 November 2009
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: MW 
Zeitbedarf: 4 Tage

Während unseren zwei Wochen Ferien in Malawi wollten wir neben Safari, Teeplantagen und im Malawie-See schnorcheln auch einen Berg bezwingen. Dieses Ziel war der Sapitwa auf 3002m - der höchste Punkt des Mulanje-Bergmassivs und zugleich der höchste Berg Zentralafrikas.

Das Mulanje-Massiv erhebt sich 70 km südlich von Blantyre aus weitflächigen Teeplantagen. Auf dem Mulanje-Massiv wird mit einer mexikanischen Kiefernart intensiver Waldbau betrieben. Seit wenigen Jahren wird jedoch versucht, die heimische Mulanje-Zeder intensiver anzubauen, deren Harz fliegenabwehrend wirkt. Das Massiv ist wegen seiner Höhe ein Regenfänger. Es können bis zu 1.800 mm Niederschläge im Jahr fallen. Entstanden ist das Massiv vor 130 Mio Jahren durch Magmaausfluss. Die Vulkankraterwände des Phalombe und des Chambe sind noch heute gut zu erkennen und mit ihrem blanken Granit spektakulär.

19.11.09 - Anreise

Kurz vor der Likhubula Lodge war ein Info Center und wir dachten, dort können wir sicher eine Karte vom Berg kaufen. Hätten wir vielleicht können, wenn der Laden um 15 Uhr offen gewesen wäre! Ärgern lohnt sich nicht - ist halt Afrika...

Der nächste Halt war am Eingang vom Mulanje Reservat, wo wie die Eintrittsgebühren begleichen und uns in ein Buch eintragen. Wie aus dem Nichts tauchten etwa 10 Jungs neben dem Auto auf und wollten uns 'Walking Sticks' - geschnitzte Holz-Wanderstöcke verkaufen. Die waren zugegeben recht nett, aber was sollten wir damit? Nach einigem Gerede und Aushandeln (was hier ganz normal ist) konnten wir durchfahren.
In unserem Zimmer in der Likhubula Lodge hat es vier Betten, also genügend Platz für unsere Auslegeordnung zum Packen :-) Viel können und wollen wir nicht mitnehmen und auch unseren Trägern möchten wir kein zusätzliches Gewicht aufhalsen. In der Lodge treffen wir auf Midas, unser Co-Guide für das Trekking. Mit ihm gehen wir zu den nahegelegenen Likhubula Pools - sozusagen die einheimischen Swimmingpools, die auch wunderbar idyllisch gelegen sind. Später treffen wir auch noch auf Francis, unser Guide und die drei (!) Porters/Träger. Das feine Znacht der Lodge essen wir mit zwei Engländern, welche 6 Monate mit den ÖV in Afrika unterwegs sind und schon auf dem Berg waren.

20.11.09 - 1. Trekkingtag
Likhubula Lodge 826m - Punkt 2200m - CCAP Hut 2006m
Am heutigen Morgen geht es kurz vor 7 Uhr los. Das Motto lautet: the only way is up!
Schon in dieser frühen Stunde brannte die Sonne auf uns runter und wir waren froh, soviel Schatten unterwegs zu haben. Vier Pausen und sechs Stunden später kommen wir in der CCAP Hütte an. Langsam ziehen Wolken auf, gutes Timing - denn wir haben ja ein Dach über dem Kopf!
Diese Hütte bietet zwei Zimmer mit Kajüten-Betten und einen Hauptraum mit Cheminee und Tisch. Da wir die einzigen Gäste sind, kriegen wir ein eigenes Zimmer.
Am späteren Nachmittag machen wir mit Francis noch einen Walk (1,5h) zu einem Aussichtspunkt, den Linje Pools mit Wasserfall. Mit Sonnenuntergang ist leider nix - zuviele Wolken. Auf dem Rückweg tröpfelt es sogar, aber der grosse Regen bleibt aus.
Zum Znacht gibt's Spaghetti mit Bolognese und Parmesan. Nachtruhe ist wie immer sehr früh, spätestens um 21 Uhr ist Ruhe. In unseren Schlafsäcken kuschelt es sich wunderbar, wenn sie auch etwas zu warm sind für die 16 Grad hier.

21.11.09 - 2. Trekkingtag
CCAP Hut 2006m - Chisepo Hut 2228m
Heute laufen wir kurz vor 8 Uhr los, nach einem üppigen Zmorge mit frischen Früchten und Müesli.
Zuerst gehen wir eine Stunde den gleichen Weg wie gestern zurück und biegen dann nach rechts ab. Die Wanderung zur Chisepo Hütte dauert ca. 4 Stunden, doch heute spielt das Wetter nicht so richtig mit. Es regnet zwar nicht, aber wir stecken tief in den Wolken und sehen praktisch nix die Bohne. Dabei wäre die Gegend extrem schön, vor allem der Regenwald.
In der Hütte treffen wir auf zwei Spanier und merken, dass wir heute Nacht alle im selben Raum und auf dem Boden schlafen werden! Später kommt noch eine Schottländerin dazu, welche seit kurzem in Malawi arbeitet.
Diese Hütte ist der Ausgangspunkt für den Sapitwa - unser Ziel des Trekkings. Doch mit dem Sapitwa ist's eben so 'ne Sache. Der Gipfel besteht fast ausschliesslich aus Granitblöcken und diese sind nur begehbar, wenn sie trocken sind. Trocken sind sie nur, wenn sie 12 Stunden nicht verregnet wurden oder von den Wolken feucht sind. Und diese 12 Stunden wurden glaub's schon länger nicht mehr erreicht. Darum heisst es leider auch für uns, no Sapitwa! Vielleicht heisst der Gipfel aus deshalb übersetzt: Don't go there - gehe nicht dorthin. Tja, das sind wir auch nicht - die Wetterlage war einfach zu schlecht. Man erzählte uns auch, dass schon einige Berggänger vermisst wurden, weil sie eben bei solchen Wetter trotzdem hoch gingen.
So vergnügen wir uns halt in der Umgebung der Chisepo Hut mit Lesen auf grossen Steinen und geniessen die zum Teil wärmende Sonne. Am Abend bruzelt unser Gemüse Curry auf dem Feuer und wir hören den Geschichten der anderen zu.
Wir lassen die Hüttentür die ganze Nacht offen = keine Rauchvergiftung, dafür 12 Grad im Raum!

22.11.09 - 3. Trekkingtag
Chisepo Hut 2228m - Thuchila Hut 1992m
Kurz nach 5 Uhr macht der "Hüttenwart" ein Feuer... gut gemeint, doch da ist sie wieder, die Rauchwolke! So können wir kaum atmen und verdrücken uns bald an die frische Luft. Zum Glück ist es nicht sooo kalt draussen und mit der Sonne bald angenehm.
Nach dem gleich feinen Zmorge machen wir uns wiederum kurz vor 8 Uhr auf die Socken Richtung Thuchila.
Am Morgen hält das Wetter und es wird eine schöne Wanderung. Heute allerdings ist sie noch kürzer und so kommen wir bereits nach ca. drei Stunden in der Thuchila Hütte an. Die Hütte ist ähnlich wie die erste vom CCAP, ausser dass wir auch hier mit dünnen Matten auf dem Boden schlafen. Es hat zwei Räume und keine anderen Leute.
Wir geniessen die Sonne und legen uns nach dem Lunch ein wenig aufs Ohr. Im Lauf des Nachmittags ziehen Wolken auf, die bösen, mit Regen und Donner. Dem Geschehen in der Ferne zuzuschauen ist aber schön und spannend. Leider wird es dadurch bald mal kühl und wir verziehen uns vor's Feuer. Zum Znacht gibt es heute Hörnli mit Gemüse. Während der Nacht fängt es dann an zünftig zu regnen, Grund genug, uns nochmals im Schlafsack zu drehen und das Ganze zu ignorieren :-)

23.11.09 - 4. Trekkingtag / Rückkehr
Thuchila Hut 1992m - Thuchila Tourist Lodge 857m
Trotz Regen stehen wir wieder früh auf, kein Wunder, wenn es um 5 Uhr schon so hell ist. Wie jeden Morgen gibt's zuerst einmal den obligaten Roiboos-Tee und etwas später das feine Frühstück. Unser heutiges Motto ist, alles, was wir essen, müssen die Jungs nicht runter schleppen :-)
So, machen wir ins also parat für die letzte Wanderung....1100 Meter Downhill!
Regen sei Dank ist vor allem der obere Teil sehr rutschig und wir müssen uns gut konzentrieren. Aber, wir Mädels haben alles im Griff, nur die Jungs fallen auf die Nase ;-) Es ist anstrengend und wir machen uns Sorgen um unsere Knie und Oberschenkel. Doch oh Wunder, sie halten und schmerzen nicht mal.
Nach knapp drei Stunden kommen wir unten in der Thuchila Tourist Lodge an und genehmigen uns erst Mal einen Drink. Die Lodge ist uns unsymphatisch. Sie halten viele Tiere in Gefangenschaft, z. B. Baboons an kurzen Seilen, Tauben werden für die hochdotierten Flugrennen gezüchtet. Einiges davon ist notabene illegal, doch scheinen die indischen Besitzer einen guten Draht zur Regierung zu haben... oder in anderen Worten, die bezahlen wohl gute Schmiergelder!

Wir bedanken uns bei den Porters und verabschieden uns von Ihnen. Sie werden mit einem Minibus zurück zur Likhubula Lodge gefahren. Midas und Francis fahren mit uns zurück. Doch dafür warten wir auf unseren Fahrer. Dieser, namens Everlasting (kein Witz, das ist echt sein Name) steht dann nach 2 Stunden und wir packen alles in den Jeep. Die Fahrt im Regen nach Likubula dauert etwa eine halbe Stunde. In der Lodge laden wir um, bedanken uns bei allen und verabschieden uns von Ihnen und wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute.

Fazit:
Ein wunderschönes, abwechslungsreiches Trekking - doch ohne den Gipfelsturm am 2. und 3. Tag eine für uns etwas zu wenig herausfordernde Tour. Wäre aber dem Sapitwa nichts im Wege gestanden,  wäre die Verteilung des Trekkings auf 4 Tage ideal gewesen.

Tourengänger: api


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T3+
11 Mai 96
Sapitwa - don't go there · detlefpalm

Kommentar hinzufügen»