Skitour Jiekkevárri


Publiziert von Matthias Pilz , 24. April 2025 um 14:36.

Region: Welt » Norwegen
Tour Datum:30 März 2025
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Ski Schwierigkeit: S-
Wegpunkte:
Geo-Tags: N 
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m

Der Jiekkevárri ist nicht nur der höchste Gipfel der Lyngen-Alps, er ist auch eine der schönsten und eindrucksvollsten Touren. Und mit mehr 1800 Höhenmetern erfordert der Jiekkevárri auch gehörige Fitness und Ausdauer. Auf den Jiekkevárri gibt es mehrere Anstiege, wir entschieden uns - nicht zuletzt aufgrund der Lawinengefahr - für den etwas weniger bekannten und flacheren Aufstieg über das Andersdalen. Der Anstieg ist technisch zwar nicht übermäßig anspruchsvoll, die alpinen Gefahren sind aber durchaus überdurchschnittlich hoch: Einerseits gibt es am riesigen Gipfelplateau bei Schlechtwetter keinerlei Orientierungspunkte und zum Anderen bedrohen riesige Seracs längere Teile der Route. Und zu guter Letzt ist die Spaltengefahr entlang der Route durchaus erheblich. Da ist die einzige kurze über 35° steile Stelle im oberen Teil des Gletschers dann schon fast harmlos. 

Wir beginnen den Anstieg am Parkplatz etwas südlich vom Andersdalen, hier gibt es einen ausgeschobenen Parkplatz. Der Beginn des Anstiegs ist etwas komplizert, denn es gilt, einen guten Weg in den etwas tiefer gelegenen Talboden zu finden. Am besten ist es, entlang der Straße noch einige Schritte nach Norden zu gehen und dort bei einem im Winter nicht ausgeschobenen Parkplatz (Tafeln) dem dort ansetzenden Fahrweg zu folgen. Diese Variante spart im Endeffekt Zeit, auch wenn sie etwas länger ist. Laut Skitourenführer stellt die Überquerung des Baches eine erste Schlüsselstelle dar, das konnten wir nicht nachvollziehen, an vielen Stellen gab es gute Möglichkeiten ans andere Ufer zu kommen. Anschließend folgt eine lange, ansteigende Querung in das Seitental, bei Lawinengefahr ist diese lange Querung heikel und es ist besser, zuerst dem Talboden zu folgen und erst weiter hintem im Tal bei einer kleinen Hütte aufzusteigen. 
Jedenfalls erreichen wir so das Hochtal an dessen Beginn große Felsblöcke nach rechts durchquert werden und sich ein erster Blick auf die weitere Route auftut. Nach der Durchsteigung des Hochtals beginnt bald der Gletscher, wir kämpfen hier nicht nur mit starkem Gegenwind sondern auch mit eisigen Temperaturen und für eine Zeit scheint es unmöglich, heute in höhere Lagen aufzusteigen. Wir beißen aber durch und spuren hinauf über den Gletscher. Bald tauchen ober uns große Eistürme auf, sie scheinen in einer Instabilität direkt auf uns zu stürzen, ein Blick auf die Karte zeigt aber, dass die Distanz zu den Seracs noch mehr als 1000 Meter ist - das beruhigt uns durchaus. Aber bald erkennen wir, dass ein Anstieg im rechten Teil des Gletschers nicht möglich ist und wir nun tatsächlich unter die Seraczone queren müssen. Und wie stabil die Eistürme sind, das zeigt sich dann auch zugleich: Denn über Nacht gab es Neuschnee und die Eislawine vor uns liegt unzweifelhaft auf dem Neuschnee. Wir nehmen also die Beine in die Hand und marschieren möglichst raschen Schrittes aus der Gefahrenzone. Erst jetzt ist Zeit, um den Blick auf die beeindruckenden Eistürme auch zu genießen. Zugleich steilt sich nun das Gelände auf und eine schmale Rinne am Rand eine tief eingeschneiten Spaltenzone ermöglicht den Aufstieg im 35-40° Gelände. Hier legen wir nun auch das Seil an, zu groß ist die Gefahr für einen Spaltensturz am zerklüfteten Gletscher. In vielen Kehren geht es nun aufwärts, ganz oben in einer spektakulären Querung rechts raus und durch die letzten Spalten aufs Gipfelplateau. Mittlerweile hat sich die Wolkendecke zwar gelichtet, Nebelfetzen verdecken aber immer wieder die Sicht. Mit GPS steigen wir nun am riesigen Plateau auf, durchqueren den flachen Sattel und treffen hier nun auch den wiederum felsigen Rücken der uns den Weg weißt. Von hier ist es nicht mehr weit und bald stehen wir bei sich lichtendem Nebel am höchsten Punkt der Lyngen-Alps - und wie auf so vielen hohen Gipfeln der Region ist es in dieser Höhe wirklich eiskalt. Daher beginnen wir schon kurz nach Ankunft ab höchsten Punkt schon mit der Abfahrt.
Das Seil verschwindet im Rucksack und unser Plan ist, entlang unserer Aufstiegsroute abzufahren. Denn entgegen unserer Erwartungen bietet der Aufstieg übers Andersdalen wunderschöne Skihänge. Vor uns liegen nun also 1800 Höhenmeter Pulverschnee die wir in vollen Zügen genießen können!

Die Tour führt nicht nur auf den höchsten Gipfel der Lyngen-Alps, sie bietet auch eine der besten Abfahrten der Gegend und ist dabei technisch nicht allzu schwirig. Eine absolute Top-Tour, ganz besonders, wenn man wie wir die einzigen Spuren in die 1800 Höhenmeter Powder ziehen dürfen!

AUFSTIEG / ABFAHRT: Siehe Skitourenführer "Skitouring in Troms" von Espen Nordahl!

SCHNEE: Pulverschnee
 
MIT WAR: Karin
 
WETTER: Mix aus Sonne und Wolken, im Gipfelbereich sich lichtender Nebel 
 
Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Pilz

Tourengänger: Matthias Pilz


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