Trans Swiss Trail: Anzonico – Biasca (Etappe 27/32)
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Das war wohl die schwierigste Etappe des Trans Swiss Trail, vor allem auch wegen der Jahreszeit. Dazu später mehr.
Kurz nach zehn Uhr konnte ich meine Wanderung in Anzonico beginnen. Die ÖV-Verbindungen sind so schlecht, dass es mehr als vier Stunden braucht um Anzonico zu erreichen. Eine Übernachtung ist zu dieser Zeit nicht möglich, alles geschlossen.
Der Beginn verläuft auf einem breiten Weg, teilweise schon in der Sonne. Die letzten Schneefelder sind bereits geschmolzen. Das ändert sich, als die ersten Bäche überquert werden müssen. Hier geht es teilweise recht steil abwärts, der Weg liegt im Schatten und die letzten Schneefelder sind zu glatten Eisflächen mutiert. Da es oft steil am Abhang entlanggeht, montiere ich die Grödel, sicher ist sicher.
Richtung Segno erfolgt dann wieder ein Aufstieg in felsigem Gelände. Weiter bis Cavagno ist es eine erholsame „Piste“. Zeit, die weiß verschneiten Gipfel um Madom Gröss zu genießen. Das Wetter spielt mit, blauer Himmel durchsetzt mit weißen Wolken.
Auf dem Weg nach Sobrio gibt es erneut viele Bäche, die gequert werden müssen. Jetzt im Winter kommt doch einiges an Wasser runter und in den schattigen Passagen gibt es einige Eisflächen.
Nun geht es hinunter ins Vallone zum Riale Dragone. Hier wird es zum ersten Mal Richtung anspruchsvoll. Es gibt viele leichte Kletterstellen, die teilweise vereist sind. Auf den Felsen ist absolute Vorsicht geboten, einen Sturz überlebt man in den steilen Gelände nicht und Sicherungen sind kaum vorhanden.
Hat man diesen Abschnitt überwunden, geht es weiter leicht abwärts nach Bidrè. Um P 1033 muss man einen Umweg durch leicht abschüssiges Gelände gehen, da der Eigentümer des Anwesens den Durchgang mit einem hohen Zaun versperrt hat. Als würden hier Menschenmassen von Wanderern vorbeikommen.
Weiter durch den Wald auf teilweise recht schmalen Pfaden, die absolute Trittsicherheit voraussetzen. Die Pfade sind mit Laub und losen Steinen verdeckt, nicht immer ist die Wegfindung eindeutig, ein guter Blick für das Gelände kann nicht schaden, auch wenn es in Abständen immer wieder gute Markierungen gibt.
Kurz vor Diganengo erreiche ich dann die Asphaltstraße, vor einem Gebäude steht eine Holzbank in der Sonne, Zeit für das verspätete Mittagspicknick. Der Asphaltstraße folge ich noch bis Rivaccia, dann ist Schluss mit Lustig.
Ab hier beginnt der steile Abstieg nach Pollegio. Anfangs noch ein etwas breiterer Pfad, verengt sich bald und wird steiler. Der Untergrund besteht aus Laub, losen und festen Steinen, Kastanien und heute kommt auch noch Wasser hinzu. Die Serpentinen sind so steil, dass man mehr rutscht als gehen kann. Zweimal hat es mit fast hingehauen, weil trotz laubsurfen die Hindernisse nicht zu erkennen waren.
So geht das fast bis zum Ende, dann folgt noch die finale Treppenanlage bis man endlich den Talboden erreicht hat. Ich bin diesen Weg schon einmal gegangen, ein drittes Mal bestimmt nicht mehr. Eine echte Herausforderung an Trittsicherheit Gleichgewichtsgefühl. Man sollte sich viel Zeit lassen, um en Talboden sicher zu erreichen. Immerhin sind auf diesem Abschnitt mehr als 800 Höhenmeter zu überwinden.
Die offizielle Strecke des Trans Swiss Trails sieht nun vor, dass man noch hinüber auf die Uferseite des Ticino wechselt, diesen Umweg erspare ich mir und gehe weiter in südöstliche Richtung, um bei P 296 wieder auf den offiziellen Wanderweg zu treffen.
Das T3 bezieht sich auf die aktuelle Wegsituation mit noch vielen verschneiten und vereisten Flächen.
Jetzt geht es weiter über Asphaltstraße zum Bahnhof Biasca und mit der S-Bahn nach Bellinzona. Dort wartet die nächste Überraschung, der EC wird in verkürzter Form geführt, wie es offiziell heißt, das heißt, eine ganze Komposition fehlt.
Da brauch ich nicht zu erklären, wie die Situation vor Ort aussieht, es ist Freitag und auch das Militär will nach Hause. Das heißt, der Zug ist übervoll und in den Gängen stapelt sich das Gepäck. In Zürich, beim Wechsel auf den TGV ist es nicht anders, auch da gibt es nur noch Stehplätze, denn im Gegensatz zu Frankreich, wo man den TGV nur nutzen kann, wenn man einen Platz hat, den man mit der Fahrkarte bekommt, kann man auf dem Streckenabschnitt bis Basel einfach in den TGV einsteigen.
Freuen kann ich mich auf die nächste Etappe von Biasca nach Bellinzona. Die ist zwar 30 km lang, dafür aber topfeben immer am Ufer des Ticino entlang.
Alle Fotos im Video: https://youtu.be/7xKx4T3K97Q

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