Arapaho Traverse (4117 m)


Publiziert von cardamine , 18. Oktober 2024 um 22:21.

Region: Welt » United States » Colorado
Tour Datum: 1 Oktober 2024
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: USA 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:18 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Boulder - Nederland - Eldora - Schotterpiste zum Fourth of July Trailhead. Geht gerade noch so mit "Standard SUV", ziemlich steinig.
Unterkunftmöglichkeiten:Boulder

Die Arapaho Peaks sind für die Amerikaner nur mässig interessant, da sie nicht zu den begehrten "14ers" zählen. Abgesehen davon, dass North und South Arapaho für den im metrischen System denkenden Bergsteiger die magische 4000er Marke knacken, sind sie aus weiteren Gründen interessant: 1) Es gibt einen spannenden Kraxelgrat mit für die Rocky Mountains ganz passablem Fels 2) Von oben lässt sich der grösste "Gletscher" Colorados bewundern. Und darüber hinaus ist der North Arapaho der höchste Gipfel der Indian Peaks, Arapaho ist auch der Name eines Stamms der "Native American". Der Übergang vom South zum North Arapaho wird je nach Quelle mit der amerikanischen Schwierigkeitsbewertung "Class 3 with some Class 4 sections" oder Class 4 bezeichnet. Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit "Class 2" (T3) war ich recht zuversichtlich, dass das ganze so Richtung T4+/T5 gehen würde. Dass auf diesem Grat dann ein echter IIIer zu klettern war, hat mich dann doch etwas überrascht...

Die Tour beginnt am Fourth of July Trailhead. Ein gut ausgebauter Wanderweg führt mit gemächlicher Steigung durch Wald auf eine Hochebene. Bei der Fourth of July Mine (Holzwegweiser) verlässt man den Weg, der geradeaus weiter zum Arapaho Pass führt und steigt im Zickzack zum Pass zwischen Old Baldy und South Arapaho auf. Beim Aufstieg auf den 4067 m hohen Südgipfel muss man etwas über grosse Blöcke kraxeln (T3).

Nun beginnt der spannende Teil, die Traverse zum North Arapaho Peak. Für Hin- und Rückweg sollte man gut 2 Stunden Zeit einplanen, auch wenn der Gipfel nahe aussieht!
Der Grat beginnt zunächst einfach. Vor dem ersten Gratpunkt leitet ein oranger Pfeil nach unten, der Gratpunkt wird auf der linken Seite durch einen Kamin erklettert, da der direkte Aufstieg schwierig zu klettern wäre. Dahinter führen Ansätze von Pfad weiter zur Schlüsselstelle, eine ziemlich glatte 2,5 Meter hohe Platte. Für Menschen unter 2 Meter Körpergrösse aufgrund der fehlenden Griffe und Tritte (III) eine Herausforderung. Nach der Platte steigt man über einen ausgesetzten hellen Felsrücken abwärts (der Fels hat guten Grip), folgt Pfadspuren vor zwei weitere imposante Felsaufschwünge, die man nicht überklettert, sondern links umgeht (2 Möglichkeiten, einmal durch dieses "Schlüsselloch" oder etwas näher am Grat klettern). Dann muss man auf den Punkt achten, wo Steinmännchen nach links vom Grat runter leiten. Geht man zu weit, endet man an einem Überhang mit rötlichem Sand, wo es irritierenderweise Trittspuren gab, vermutlich aber von Menschen, die vom Grat retour kamen, denn dort abklettern halte ich für völlig unmöglich. Weil ich den Abzweig verpasst hatte, bin ich links über IIer Stufen abgeklettert und entdeckte dann diesen Steinmann, der die Umgehung markiert. Nach etwas Querung folgt eine schöne Kletterpassage in festem Fels, dann wechselt man auf die andere Seite des Grates in eine sandige Rinne, aus der man über grosse, aber zweifelhaft feste Klemmblöcke in einer Rinne herausklettert (sie wurde in keinem der andere Bericht erwähnt, aber ich habe keine andere Möglichkeit gefunden). Darüber ist auch schon fast das weitläufige, flache Gipfelplateau erreicht. Den Windschutz habe ich trotz des kalten Windes nicht in Gebrauch genommen, wenn man nämlich etwas weiter nach Norden geht, sieht man, dass die gesamte Ostseite des Gipfels überhängt....

Der Rückweg war nun dank meiner Wegkenntnis etwas einfacher, wobei ich retour durch das "Schlüsselloch" geklettert bin, die ich beim Hinweg nicht entdeckt hatte...
Die glatte Platte meisterte ich im Abstieg im "Hang und Sprung", zum Glück landet man recht geschützt in einer Scharte.

Fazit: Die grösste Schwierigkeit der Traverse war neben der IIIer Platte die Wegfindung. Die orangen Pfeile sieht man von weitem schlecht und es gibt auch Flechten, die die gleiche Farbe haben. Mit 1300 Hm Anstieg und 18 km Wegstrecke gehört diese 4000er Besteigung aber immerhin noch zu den kürzeren Colorados. Obwohl die Route ein «Klassiker» sein soll, habe ich niemanden sonst getroffen. Eine gute Beschreibung gibt es hier: 14ers.com

Tourengänger: cardamine


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