Hörhausen - Lochmülitobel, amphibische Wanderung, Teil 5


Publiziert von konschtanz , 15. Juli 2024 um 20:41.

Region: Welt » Schweiz » Thurgau
Tour Datum:14 Juli 2024
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TG 

Start wie am 6. Juli bei Punkt 535 an der Strasse von Hörhausen nach Müllheim. Siehe:
Hörhausen - Lochmülitobel, amphibische Wanderung, Teil 4
https://www.hikr.org/tour/post187881.html
Das Velo habe ich wieder im Wald bei Punkt 535 angestellt und mich dann umgezogen. Diesmal Wassersandalen und Badehose, barfuss war heute nicht angesagt. Ich folgte dem Fahrweg bis zum linken Teich, kurz danach bog ich ab und ging zwischen dem rechten Teich und dem Bach bachabwärts. Meistens waren Spuren im Gehölz erkennbar.


Wasserfall bei ca. 508 m
Dann erreichte ich die Stelle mit den Erdrutschen und stieg ab zum Bach, dorthin, wo ich das letzte Mal ausgestiegen war. Ich schaute mir die Böschung und den Boden unterhalb der kleinen Sandsteinstufe näher an und stellte fest, dass hier Boden und untere Böschung aus mürbem Mergel bestanden. Ich war noch nicht weit gegangen, als ich auf den ersten Wasserfall meiner heutigen Wanderung stiess. Ein Graureiher, der sich gestört fühlte, flog auf. Ich trat an die Kante des Wasserfalls. Ein Teil seines Tuffvorbaus ist abgebrochen. Unterhalb des Wasserfalls klares Wasser in einer Mulde, die in den Mergel gegraben wurde. Ein Findling liegt da. Der Versuch, ein Stück abzuschlagen, um das Gestein unverfälscht von Kalkkrusten zu sehen, schlug fehl. Mein Kieselstein zerbrach.

Eine Kuhle? Ein Teich? Ein See?
Weiter am Bach. Stellenweise schneidet er längere Korridore durch den Mergel, bis er wieder um eine Ecke biegt. Stellenweise genügt der Widerstand knorriger Baumwurzeln, um die oberste Schicht bei Hochwasser festzuhalten, während der Mergel darunter abgetragen wird. So bilden sich unter Baumwurzeln gelegentlich tiefe Kuhlen, für Fische ein gutes Versteck und eine Zuflucht mit kühlem Wasser. 
Am rechten Ufer sehe ich eine geneigte Mergelschicht. Das ist auffällig, weil die Schichten hier gewöhnlich horizontal liegen. Auch die überliegenden Schichten sind horizontal. Das spricht dafür, dass der Mergel sich hier in einer Senke abgelagert hat. War es eine Kuhle? Ein Teich? Ein See? Je tiefer, desto besser für den Erhalt von fossilen Abdrücken. Erstens ist in einer Senke die Strömung schwächer, und zweitens kann es unter einer Sedimentschicht schnell Sauerstoffmangel geben, und das schützt vor Zersetzung.

Die nicht verzeichnete Brücke
Wenig später quert eine Betonbrücke den Bach. Ich steige rechts auf und quere sie nach links, wo ich einem Pfad bergauf folge, bis ich den Kiesweg erreiche, der hier eine Weidefläche quert (wohl zum Hof Hasenrüti gehörig). Auf der Weide sonne ich mich in einem kleinen Erdrutsch. Vieh ist keins da. Ich sehe drei verschiedene Schmetterlinge, einen weißen, einen braunen und einen schwarz-weiss-gescheckten. Ein Käfer besucht mich, dessen rote Flügeldecken einen Punkt und eine fast durchgehende Querbinde aufweisen. Es scheint der Ameisen-Sackkäfer zu sein, über den
http://www.insektenbox.de/kaefer/ameisa.htm
Interessantes berichtet.
Dann kehre ich auf dem gleich Weg wieder über die Brücke zurück an den Bach und folge den kleinen Stufen abwärts.

Wasserfall bei 500 m
Mergel, Sandstein, Kalktuff, Findlinge - sie säumen hier meinen Weg mit dem Wasser. Plötzlich habe ich vor mir eine Stufe. Ein Wasserfall. Mein zweiter an diesem Tag. Die Kuhle darunter in wunderschönen Farben. Richtig tief! Hier hätte ich Lust, reinzuspringen, die Badehose habe ich ja an. Aber ein Misstrauen hält mich ab. Es gibt zwar Fische, es gibt den Graureiher, aber ich habe auf der ganzen Länge des Bachs bis heute nicht eine Bergstelze und nicht eine Wasseramsel gesehen. Dann doch lieber im Bodensee, da werden bedenkliche Zuflüsse zumindest verdünnt.

Erdrutsch
Ein Stück nach dem Wasserfall wird auf einmal Licht im Tobel. Auf der rechten Seite hat ein Erdrutsch auf eine Höhe von 30-40 Metern den ganzen Hang freigeräumt. Was davon verblieben ist, drängt sich unten am Bach zusammen und erschwert diesem den Durchgang. Ab was hält schon wasserdicht? Das hier wäre jedenfalls eine interessante Beobachtungsstelle bei Starkregen. Vorausgesetzt, man findet einen sicheren Standort für sich selbst an dieser Stelle....
Kurz nach dem Engpass mündet von links ein Bach, der eine Kalktuffnase vor sich aufgebaut hat. Hier steige ich auf, bis ich den Kiesweg erreicht habe, und mache mich auf den Rückweg.
Drei Stunden war ich unterwegs, als ich wieder am Rad bin.

Tourengänger: konschtanz


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