Chräbsbach - Felsenbach bei Reckenwil und Hörhausen: amphibische Wanderung, Teil 3
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Bei der zweiten Erkundung des Bachlaufs Chräbsbach-Felsenbach - siehe
https://www.hikr.org/tour/post187648.html
hatte ich von der erfolglosen Suche nach Nagelfluh berichtet. Die Kiesgrube, in der ich einen Aufschluss erhoffte, war zum Weiher umgewandelt, ansonsten stiess ich auf Sandstein und Mergel. Diesmal wollte ich mich oberhalb der Strassenkreuzung bei Punkt 560, also östlich davon näher umsehen. Dort befindet sich ein Wäldchen, zu dem am östlichen Rand nahe Reckenwil ein Strässchen abzweigt. In der Nähe des Bachs gibt es sogar eine Parkbucht, allerdings mit dem unmissverständlichen Hinweis "privat - videoüberwacht". Damit schied ein Besuch des auf der Landkarte eingezeichneten Weihers aus und ich stieg von Punkt 560 durchs Mädesüss - da und dort von der Blauen Brombeere durchzogen - an den Bach hinab, um ihn ostwärts so weit zu verfolgen, bis der Bannstrahl des Privatiers mir Grenzen setzt.
Bald empfing mich das opaque Leuchten des Bachs unter dem grünen Blätterdach. Ein Sandsteinvorsprung schien auf dem Licht zu schweben. Ich stellte mich auf den Sandstein und blickte ins Wasser. Als ich mich umdrehte, sah ich in der nördlichen Böschung kleinkiesige Nagelfluh. Also doch! Etwas weiter bachaufwärts war ein kleiner Aufschluss mit einem Wechsel von plattigem Sandstein und Nagelfluh zu sehen, wenige Meter aufwärts durchschnitt der Bach die Nagelfluh, hatte sie aber auch schon mit einer gelblichen Kalkschicht überzogen, so dass sie kaum erkennbar war.
Dann wurde die Böschung so steil, dass ich etwas aufstieg. Beim folgenden Abstieg geriet ich ins Rutschen. Unbedachterweise hatte ich Turnschlappen an und nicht die Bergschuhe. Die Schlappen verabschiedeten sich halb von den Sohlen und ich konnte mich gerade noch an einer kleinen Baumgruppe fangen, die sich aber als morsch erwies und mir den letzten Halt versagte. Immerhin waren sie fest genug, um am Schienbein eine blutige Abschürfung zu hinterlassen. Die klaffenden Schuhsohlen förderten die Bereitschaft, auf Barfusswandern umzusatteln, und bei den sommerlichen Wassertemperaturen erwies sich das als passende Lösung.
Sandsteinplatten im Bach, darüber die transparenten, wandelhaften Muster der Strömung, Mergelwände in der Böschung, an denen Wasser herabrieselt und Kalktuffkrusten bildet. Und dann eine Gabelung - oder umgekehrt, die Stelle, wo der Privatier das für den Weiher abgezweigte Wasser wieder in den Hauptbach leitete. Die seitliche Zuleitung wurde durch ein Betonrohr geführt, aus dem sich das Wasser in einen Einschnitt zwischen Sandsteinplatten ergoss. Ein kurzer Sonnenstrahl führte den Blick über die feinen Stufen in die Tiefe, wo er sich dezent verlor. Dann war wieder dunkel.
Ich betrachtete das Schauspiel, dann zog ich die Schuhe wieder an und bahnte meinen Weg durch den Wald ins Freie. Dann fuhr ich mit dem Velo zu Punkt 537 am südlichen Ortsende von Hörhausen, dorthin, wo ich das letzte Mal den Wasserfall gesehen hatte. Diesmal stieg ich von rechts zum Bach ab und landete an der Oberkante des Wasserfalls. Ich zog die Schuhe aus und ging bis zur Mitte, um über den Rand hinunter zu schauen. Auch hier bewahrheitete sich die Regel, dass der Blick von oben nach unten auf Fotos meist weniger beeindruckt als in Gegenrichtung.
Der Abstieg direkt am Wasserfall sah problematisch aus - brüchiger Kalktuff, darunter schmieriger Mergel, und unten eine tiefe Kuhle, also stieg ich nochmal hoch und ging ein kurzes Stück bachab, bis ich durchs Gebüsch wieder in den Tobel trat. Die steile Böschung rutschte und hangelte ich mich abwärts, dann wieder Schuhe aus und ab durch den Bach.
Hier herrschte kalküberzogener Mergel vor, eine so bedeckte Platte zerbrach mir sogar unter den Füßen. Das Gute bei Barfusswanderungen ist, dass man auf der Stelle spürt, auf was für meinem Grund man steht: nachgiebiger Schlamm oder fester, feuchter Sand, Kieselsteine oder rutschiger Mergel. An einer Stelle hatte der Bach eine mindestens halbmeter tiefe Kuhle gegraben. In der Böschung war auf dieser Höhe Mergel mit roten Flecken, der ist wohl besonders weich. Aus der Kuhle flitzte sogar ein Fischlein davon. Kurz danach sah ich mitten im Bachbett einen größeren Stein, der noch nicht mit Kalk bedeckt war. Er hatte an der Oberfläche lauter kleine muschelförmige Löcher und erinnerte dadurch an den Grauen Stein oberhalb des Huebertobels im Ermatinger Wald, von dem sich hier
https://www.hikr.org/tour/post187056.html
ein paar Fotos finden.
Dann kam noch eine tiefere Kuhle, in die das Wasser über eine Sandsteinschwelle floss, grauer Sandstein, wie ich in der Böschung sah. Hier war etwas Klettern angesagt, um die Kuhle zu umgehen. Danach kam ein kleiner Zufluss von rechts, der Bachlauf wurde hell und ich musste aufpassen, nicht auf Glas- oder Tonscherben zu treten, die sich da und dort fanden. Schliesslich erreichte ich eine Stelle, wo Bänder eines elektrischen Zauns quer über den Bach gespannt waren, um den Vieh einen Übergang zur Weide auf der linken Seite zu ermöglichen. Ich ging auf die Weide und war froh, dass kein Vieh drauf war, denn die dicken, quadratischen Pfosten des Begrenzungszauns liessen befürchten, dass hier wohl auch Bullen ins Freie kommen. Glück gehabt. Ich erreichte bald die Strasse, von der ich zu dieser kurzen Bachwanderung abgezweigt war, und war rasch wieder am Ausgangspunkt. An der Stelle, wo ich den Bachlauf verlassen hatte, beginnt der nächste, deutliche tiefere Lochmühlitobel.
https://www.hikr.org/tour/post187648.html
hatte ich von der erfolglosen Suche nach Nagelfluh berichtet. Die Kiesgrube, in der ich einen Aufschluss erhoffte, war zum Weiher umgewandelt, ansonsten stiess ich auf Sandstein und Mergel. Diesmal wollte ich mich oberhalb der Strassenkreuzung bei Punkt 560, also östlich davon näher umsehen. Dort befindet sich ein Wäldchen, zu dem am östlichen Rand nahe Reckenwil ein Strässchen abzweigt. In der Nähe des Bachs gibt es sogar eine Parkbucht, allerdings mit dem unmissverständlichen Hinweis "privat - videoüberwacht". Damit schied ein Besuch des auf der Landkarte eingezeichneten Weihers aus und ich stieg von Punkt 560 durchs Mädesüss - da und dort von der Blauen Brombeere durchzogen - an den Bach hinab, um ihn ostwärts so weit zu verfolgen, bis der Bannstrahl des Privatiers mir Grenzen setzt.
Bald empfing mich das opaque Leuchten des Bachs unter dem grünen Blätterdach. Ein Sandsteinvorsprung schien auf dem Licht zu schweben. Ich stellte mich auf den Sandstein und blickte ins Wasser. Als ich mich umdrehte, sah ich in der nördlichen Böschung kleinkiesige Nagelfluh. Also doch! Etwas weiter bachaufwärts war ein kleiner Aufschluss mit einem Wechsel von plattigem Sandstein und Nagelfluh zu sehen, wenige Meter aufwärts durchschnitt der Bach die Nagelfluh, hatte sie aber auch schon mit einer gelblichen Kalkschicht überzogen, so dass sie kaum erkennbar war.
Dann wurde die Böschung so steil, dass ich etwas aufstieg. Beim folgenden Abstieg geriet ich ins Rutschen. Unbedachterweise hatte ich Turnschlappen an und nicht die Bergschuhe. Die Schlappen verabschiedeten sich halb von den Sohlen und ich konnte mich gerade noch an einer kleinen Baumgruppe fangen, die sich aber als morsch erwies und mir den letzten Halt versagte. Immerhin waren sie fest genug, um am Schienbein eine blutige Abschürfung zu hinterlassen. Die klaffenden Schuhsohlen förderten die Bereitschaft, auf Barfusswandern umzusatteln, und bei den sommerlichen Wassertemperaturen erwies sich das als passende Lösung.
Sandsteinplatten im Bach, darüber die transparenten, wandelhaften Muster der Strömung, Mergelwände in der Böschung, an denen Wasser herabrieselt und Kalktuffkrusten bildet. Und dann eine Gabelung - oder umgekehrt, die Stelle, wo der Privatier das für den Weiher abgezweigte Wasser wieder in den Hauptbach leitete. Die seitliche Zuleitung wurde durch ein Betonrohr geführt, aus dem sich das Wasser in einen Einschnitt zwischen Sandsteinplatten ergoss. Ein kurzer Sonnenstrahl führte den Blick über die feinen Stufen in die Tiefe, wo er sich dezent verlor. Dann war wieder dunkel.
Ich betrachtete das Schauspiel, dann zog ich die Schuhe wieder an und bahnte meinen Weg durch den Wald ins Freie. Dann fuhr ich mit dem Velo zu Punkt 537 am südlichen Ortsende von Hörhausen, dorthin, wo ich das letzte Mal den Wasserfall gesehen hatte. Diesmal stieg ich von rechts zum Bach ab und landete an der Oberkante des Wasserfalls. Ich zog die Schuhe aus und ging bis zur Mitte, um über den Rand hinunter zu schauen. Auch hier bewahrheitete sich die Regel, dass der Blick von oben nach unten auf Fotos meist weniger beeindruckt als in Gegenrichtung.
Der Abstieg direkt am Wasserfall sah problematisch aus - brüchiger Kalktuff, darunter schmieriger Mergel, und unten eine tiefe Kuhle, also stieg ich nochmal hoch und ging ein kurzes Stück bachab, bis ich durchs Gebüsch wieder in den Tobel trat. Die steile Böschung rutschte und hangelte ich mich abwärts, dann wieder Schuhe aus und ab durch den Bach.
Hier herrschte kalküberzogener Mergel vor, eine so bedeckte Platte zerbrach mir sogar unter den Füßen. Das Gute bei Barfusswanderungen ist, dass man auf der Stelle spürt, auf was für meinem Grund man steht: nachgiebiger Schlamm oder fester, feuchter Sand, Kieselsteine oder rutschiger Mergel. An einer Stelle hatte der Bach eine mindestens halbmeter tiefe Kuhle gegraben. In der Böschung war auf dieser Höhe Mergel mit roten Flecken, der ist wohl besonders weich. Aus der Kuhle flitzte sogar ein Fischlein davon. Kurz danach sah ich mitten im Bachbett einen größeren Stein, der noch nicht mit Kalk bedeckt war. Er hatte an der Oberfläche lauter kleine muschelförmige Löcher und erinnerte dadurch an den Grauen Stein oberhalb des Huebertobels im Ermatinger Wald, von dem sich hier
https://www.hikr.org/tour/post187056.html
ein paar Fotos finden.
Dann kam noch eine tiefere Kuhle, in die das Wasser über eine Sandsteinschwelle floss, grauer Sandstein, wie ich in der Böschung sah. Hier war etwas Klettern angesagt, um die Kuhle zu umgehen. Danach kam ein kleiner Zufluss von rechts, der Bachlauf wurde hell und ich musste aufpassen, nicht auf Glas- oder Tonscherben zu treten, die sich da und dort fanden. Schliesslich erreichte ich eine Stelle, wo Bänder eines elektrischen Zauns quer über den Bach gespannt waren, um den Vieh einen Übergang zur Weide auf der linken Seite zu ermöglichen. Ich ging auf die Weide und war froh, dass kein Vieh drauf war, denn die dicken, quadratischen Pfosten des Begrenzungszauns liessen befürchten, dass hier wohl auch Bullen ins Freie kommen. Glück gehabt. Ich erreichte bald die Strasse, von der ich zu dieser kurzen Bachwanderung abgezweigt war, und war rasch wieder am Ausgangspunkt. An der Stelle, wo ich den Bachlauf verlassen hatte, beginnt der nächste, deutliche tiefere Lochmühlitobel.
Tourengänger:
konschtanz

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