RWA - Von Obersaida nach Großhartmannsdorf


Publiziert von lainari , 1. Mai 2024 um 21:32.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Erzgebirge
Tour Datum:28 April 2024
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 165 m
Abstieg: 165 m
Strecke:17,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Obersaida
Kartennummer:Geoportal Sachsenatlas Reliefkarte und mapy.cz (Rückweg)

Bergmännische Wasserbauwerke X
 
Die Revierwasserlaufanstalt Freiberg (RWA) ist eine historische Wasserwirtschaftsanlage des Bergbaues im Zuger, Brander und Freiberger Revier. Sie besteht aus Kunstgräben (oberirdisch), Röschen (unterirdisch) und Kunstteichen (Speicher) für die Wasserzuleitung und (Erb)Stollen für die Wasserableitung. Das Wasser diente im damaligen Bergbau als Antriebskraft für Pumpen, Fördermaschinen und Pochwerke sowie als Betriebsmittel für Erzwäschen. Als man im 16. Jh. über Schächte immer tiefer unter Tage vorstieß, war eine zuverlässige Antriebsquelle eine wichtige Voraussetzung. Bis dahin verwendete man hauptsächlich Muskelkraft oder Pferdegöpel. Da sich die Schachtanlagen des Revieres hauptsächlich auf den Höhenrücken oberhalb der Flusstäler befanden, musste ein ausgeklügeltes System an Sammlern und Zuleitungen von weit entfernten Gewässern angelegt werden. Die Hauptarbeiten dazu wurden zwischen 1585 und 1882 durchgeführt. Ab 1684 unterstand dieses System der Kurfürstlichen Stollen- und Röschenadministration. Daraus entstand später die RWA. Heute wird ein Großteil der Bauwerke von der Landestalsperrenverwaltung als alternatives Wasserversorgungssystem weiter unterhalten. Hinweis: Die Betonabdeckungen der Kunstgräben dürfen nicht betreten werden! Die Grabenverläufe sind aber meist auf den Wiesenrändern zu begehen.
 
Meine heutige Etappe zur Erkundung der RWA startet in Obersaida. Ich parke an einem Spielplatz und gehe zum Obersaidaer Teich. Am Fuß des Staudammes beginnt der Obersaidaer Kunstgraben. Dieser verläuft zunächst am rechten Talhang entlang der Höhenlinie und dreht nach einer Straßenunterquerung nach Norden. Nach Wiesenland wird am Waldrand die Obersaidaer Rösche (Länge 0,92 km) erreicht. Diese durchörtert die Wasserscheide zwischen Flöha und Freiberger Mulde. Entlang des Waldrandes, einer Feldkante und auf einem Flurweg komme ich zur Passhöhe Lichte. Durch Grünland steuere ich zum Oberen Großhartmannsdorfer Teich hinunter. Hier kann das Wasser direkt in den Teich eingeleitet oder durch einen verrohrten Umgehungsraben außen herum geleitet werden. Am Fuß des Staudammes beginnt der Kohlbach Kunstgraben. Nach der Straßenquerung muss ein umzäuntes Grundstück umgangen werden. Dann verläuft der Graben entlang der Höhenlinie am Rand von Großhartmannsdorf. Im Bereich eines Wirtschaftshofes soll laut Karte ein Wanderweg vom Berg herunter zum Graben stoßen. Davon ist Nichts zu entdecken. Der Durchgang ist mehrfach durch doppelte Weidedrähte versperrt. Da diese recht hoch sind, die Weide besetzt ist und Strom im Zwickel nicht so gut tut, werfe ich mich jeweils in den Kuhdreck und rolle mich unten durch. Dann geht es ungestört weiter. Im Bereich der Kirche folgt die kurze Kirchen Rösche (Länge 0,08 km). Dort findet sich auch erstmals ein Wanderwegweiser. Unterwegs finde ich eine auf der Grabenabdeckung platzierte Bank mit Aussicht und lege eine Rast ein. Am kurz darauf folgenden Landhainschütz besteht die Möglichkeit Wasser in den Mittleren Großhartmannsdorfer Teich abzuleiten. Dieser bildete ein Bindeglied zwischen Oberer und Unterer Wasserversorgung der RWA und dient heute Erholungszwecken. Ich laufe noch bis zu einer Straßenquerung und setze dort den Kehrpunkt meiner heutigen Erkundung.
 
Nun geht es hinunter zum Mittleren Großhartmannsdorfer Teich/Neuen Teich. Am Fuße des Staudammes befand sich hinter der Straße zwischen 1890 und 1973 der Endbahnhof der normalspurigen Bahnstrecke Berthelsdorf - Großhartmannsdorf (sächs. BGh-Linie). Nach einer kurzen Ortspassage in Großhartmannsdorf folge ich anschließend dem grün markierten Wanderweg „Rund um die Lichte“. Kurz über einen Flurweg wird dieser dann am Rand eines verkehrsarmen Sträßchens geführt. So gelange ich zurück nach Obersaida.
 
Die Gehzeit betrug pausenbereinigt 3 h 45 min. Die Wanderung ist weitgehend als T1 zu bewerten.
 
Bauwerke der RWA auf dieser Tour: 1,06 km Röschen, 6,16 km Kunstgraben + 0,5 km Umgehungsgraben, der Obere Großhartmannsdorfer Teich und der Mittlere Großhartmannsdorfer Teich

Tourengänger: lainari


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