Allmändtobel Tägerwilen: vom Fohrenbühl zum Bunker


Publiziert von konschtanz , 18. März 2024 um 07:13.

Region: Welt » Schweiz » Thurgau
Tour Datum:16 März 2024
Wegpunkte:

Auf dem breiten Weg, der von der Alten Säge parallel des Tobels hochführt, sind das etwa 1,1 km und ein Höhenunterschied von 93 Meter. map.geo.admin.ch gibt für die Strecke 23 Minuten an.

Das wäre der direkte Weg, aber nicht meiner. Am Ende des ersten Plateaus, hinter dem Holzschlag, führt ein alter Weg nach rechts, derzeit mit Schlammlöchern, Holzstämmen und Ästen als Hindernis-Parcours aufgewertet.

Wenn man um die Kurve gebogen ist, sieht man rechterhand den Bach, linkerhand wird bald der Blick auf die Felswand sichtbar. Unter der Oberkante, bei 490-500m, Glimmersand, von der Höhle hatte ich schon berichtet. Am Fuss der Glimmersandwand befindet sich ein schmales Band aus herabgerieseltem Sand, darunter geht es steil abwärts, auf halber Höhe über eine kleine senkrechte Stufe aus Sandstein. Das schmale Sandband wäre nicht der Weg, den ich normal wählen würde, schnell rinnt einem der Sand unter den Füssen weg. Aber heute ist es anders. Es gab kurze Schauer, der Sand ist feucht, in dem Zustand, in dem man auch am besten Sandburgen bauen kann. Ich probiere den Übergang, und es klappt. Dann langsam den Hang runter, bis zum Bach. Auf ca. 475-480 m schneidet der Bach ebenfalls eine Schicht Glimmersand an.

Heute führt er wieder mehr Wasser, die kurzen Schauer machen sich bemerkbar. Links – gegen Fliessrichtung – führt ein Pfad, von Rehen und Wildschweinen genutzt. Stellenweise massiver Eschenbruch. An einer Stelle in der Böschung sehe ich einen von Kalktuff verhüllten Wasseraustritt mit einer kleinen Höhlung. Das sieht aus wie eine kleine Platte oder Scheibe? War da mal eine Wasserfassung? Ich steige wieder hinunter zum Bach, bis ich hinter zwei umgestürzten Bäumen auf einen kleinen Wasserfall stosse. Eigentlich ist es noch eine kleine Stufe. Aber die Stelle hat das Zeug, ein Wasserfall zu werden, wenn der Tobel noch ein paar Tausend Jahre Wasser führen sollte.

Unterhalb des kleinen Beckens ist eine Querung möglich, ich wechsle auf die andere Seite. Hier führt ein ausgetretener Wildwechsel am Bach weiter aufwärts. Da und dort kleine Hangrutsche im Ufer, vom Bach angeschnitten. Ein Stück weiter oben sehe ich auf der Gegenseite, auf der ich die meiste Zeit war, einen überhängenden Felsen, darunter eine helle Wand. Glimmersand?

In einer Kurve ist eine Engstelle, wo ich von einer vorstehenden Platte auf die andere Seite springe. Von dort bachaufwärts geschaut sehe ich zwei senkrechte Mauern, die den Bach für ein paar Meter fassen, am oberen Ende zwei dicke Eisenträger, die die Mauern zu stützen scheinen und schon völlig vom Rost zerlöchert sind. Links ragen Eisenspitzen aus dem Boden, daneben liegen bemooste Stein- oder Betonblöcke.

Ja, auch das ist Teil der Tobelwelt. Der ganze Seerücken gegenüber von Konstanz-Kreuzlingen ist durchzogen von Bunkern und Befestigungen, mit deren Bau vor Beginn des Zweiten Weltkriegs begonnen wurde. Unter dem Stichwort „Festungsgürtel Kreuzlingen“ ist mehr über die Hintergründe zu erfahren. Auch das Eidgenössische Ministerium für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport hat einen Bericht darüber veröffentlicht:

Militärische Denkmäler in den Kantonen Schaffhausen und Thurgau - Inventar der Kampf- und Führungsbauten

https://www.ar.admin.ch/de/adab-hobim-de

Ich steige nun zum Felsüberhang auf und sehe, ja, auch das ist Glimmersand. Laut Karte liegt die Stelle bei 500 m, also die gleiche Höhe, wie am Fohrenbühl. Ich steige rechts davon im schmierigen Gelände auf, und erreiche ein Plateau, das unterhalb des ersten Bunkers liegt. Von dort folge ich einem alten Pfad links hoch, erreiche oben den eingezeichneten breiten Weg und stosse rechts nach wenigen Metern auf den Bunkern.

Ich mache mich auf den Rückweg zum Velo. Vier Stunden habe ich bis hierher gebraucht.


Tourengänger: konschtanz


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»