Forcella Colfiedo 2721m - Hyper Mega Classico

So nennt Luca Loro die Überschreitung der Forcella Colfiedo und natürlich steht der Klassiker schon lange auf meiner Liste. Auch Dandl ist für so etwas zu begeistern, selbst wenn kein Gipfel erreicht wird.
Als Zustieg wählen wir die Forcella Lerosa, so können wir uns die Schneelage auf der Westseite anschauen und im Falle an der Scharte fragen und dann die bessere Abfahrt wählen. Es werden doch bei einem Hyper Mega Klassiker noch viele andere mit uns unterwegs sein!?
Zunächst sind wir die Einzigen am alten Pulvermagazin und steigen auf dem etwas öden Forstweg mit zögerlichem Höhengewinn unter der Croda de r´Ancona auf. Gelegentlich geht uns schon der Schnee aus und bald wird klar, diese Seite ist als Abfahrt eher ungeeignet.
Doch zunächst müssen wir erstmal in die Forcella Colfiedo und es stellt sich ein dicht mit Latschen bewachsener Steilhang in den Weg. Dandl wählt eine originelle Variante mittendurch, vermutlich vom angenehmen Latschenduft betört ;-) So greifen wir nach Ästen und ziehen uns irgendwie weiter, rechts und links von unserer Variante wäre es vermutlich einfacher gewesen!?
Zum Aufwärmen und zum Inhalieren war unser Latschenspaziergang jedenfalls geeignet und irgendwann gewinnen wir auch wieder freies Gelände. Und was für eines! Das Hochtal Ra Valbones unter dem Gaislmassiv ist spektakulär, landschaftlich sehr eindrucksvoll. Nebenbei quert eine beachtliche Herde Gämsen direkt vor unseren Augen durch den ganzen Kessel, nur von anderen Tourengehern ist nichts zu sehen, heute kein Hype unter der Colfiedo!?
Dandl legt die Harscheisen an und spitzt gekonnt in oder neben der alten vereisten Spur voraus Richtung Scharte. Inzwischen nähern sich weiter unten ein paar Nachgänger, Maia führt Frauchen und Herrchen in die Forcella Colfiedo. Mehr Gesellschaft gibt es heute nicht, wir staunen. Auch von Osten steigt heute niemand zu, den wir nach der Schneebeschaffenheit fragen könnten.
Aber auch ohne Infos ist klar, dass dort heute die bessere Wahl ist und wir stürzen uns ohne langes Zögern neben der Wächte in den gewaltigen Hang. Zunächst ist das Geläuf abgefahren und etwas bockig, aber bald zischt der Firn, es ist reinster Genuss, wir sind begeistert. Bevor wir aber zu sehr enthusiasmiert werden, endet der Genuss und wir tauchen in den Steilwald ein.
Skigenuss findet hier nicht mehr statt, es geht nur noch darum, heil hinunterzukommen. Der Schnee ist aufgeweicht und teils brechen wir tief ein, hier kann man sich schnell wehtun! Wir setzen unsere Schwünge mit Bedacht und kommen gesund in flacheres Gelände.
Wir queren Richtung Parkplatz, die Auflage wird knapp, es braucht ein paar Tragepassagen und auf den letzten Schneezungen surfen wir bis zur Polveriera. Am Gasthof Landro sitzen wir wenig später auf der Terrasse, die guten Torten dort sind legendär, hypermega.