Vom Necker in den Jomerbach

Ich stelle das Velo bei der Holzbrücke über den Necker ab. Oberhalb der Brücke macht der Necker eine Schleife, die in eine sehenswerte Engstelle im Nagelfluhbett führt. Hier bilden sich stehende Wellen. Von dort unterquere ich die Holzbrücke und die Betonbrücke und gehe am rechten Ufer flussabwärts. Unter den Brücken liegt rechts eine grosse Sandbank, ich komme trockenen Fusses voran. Dann pendelt der Necker von links wieder nach rechts und schneidet mir den Weg ab. Er geht direkt an den Fuss der Felsen des rechten Ufers. An der Basis ist Mergel freigelegt. Rutschig wie Schmierseife. Die Tritte sind mürbe und bröseln unter den Bergschuhen weg. Ich ziehe Schuhe und Strümpfe aus, nehme sie in die Hand und gehe das kurze Stück im Wasser, bis zu einem Felsvorsprung aus Sandstein. Im Gegensatz zum Mergel, der horizontal geschichtet scheint, scheren die Standsteinschichten nach oben aus. Was ist da los?

Ab jetzt wieder in Schuhen weiter. An einer Stelle versperren Nagelfluhblöcke und Schwemmgut den Weg am Ufer, ich steige durch die schwarz und welk gewordenen Pestwurzblätter im Hangschutt auf bis an die Felswand und gehe so weiter. Vor mir ein Wasserfall. Das ist der Bach von Lehmi, der hier in den Necker mündet. Ich gehe unter dem Felsvorsprung im Trockenen durch und sehe den Wasserfall von hinten. Ich nähere mich schon der nächsten Kurve des Neckers, als ich auf die flache Mündung des Jomerbachs treffe. Hier biege ich ein. Bald sehe ich den ersten Wasserfall (der unterste). Ich umgehe ihn links. Etwas weiter oben in der Steilböschung Föhren und Mehlbeeren. Ein interessanter Wald. Dann sehe ich rechts hohe Felswände. Vor mir springt ein Tier über den Bach und verschwindet im Dickicht der anderen Seite. Es hat einen weissen Spiegel wie ein Reh, aber das Fell ist dunkel wie bei einer Gämse. Es bellt nicht und keift nicht – fort ist es. Ich höre schon den nächsten Wasserfall rauschen, den mittleren. Die Wand rechts davon ist beeindruckend. Von Kalktuff überzogene Wände, schwarz und gelb, mit feucht glänzenden Säulen, die in der Luft hängen, und überall tropft und fließt es. Ein Schauspiel wie die Thur bei Jonschwil

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nur mehr im Verborgenen und über‘s Jahr vermutlich feuchter, weil die Wand in einem kleinen Kessel liegt. Ob es wohl Höhlen mit Tropfsteinen zwischen der Wand und dem Kalktuff gibt? An der Oberkante der Kalktuffwand ist trockene Nagelfluh, das heisst, das Wasser kommt aus dem Inneren der Felswand. Vielleicht liegen darunter wasserundurchlässige Mergelschichten, so dass das Wasser an der Wand austritt.

Oberhalb des zweiten Wasserfalls hat sich der Bach recht steil in die Nagelfluh eingeschnitten, mit schönen Strudeltöpfen. Dann wird der Verlauf wieder flacher, bis der dritte, obere Wasserfall sichtbar wird. Als ich mich ihm nähere, schreckt im Bach unter einer Baumwurzel ein großer Fisch auf, der blitzschnell verschwindet. Rechts und links zwei Nagelfluhklötze, der rechte noch um einiges größer als der linke, der schon zum Bouldern angepriesen wurde.

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Diesmal klettere ich links hoch, bis ich einen Grat erreiche. Von dort blicke ich in den Tobel eines Seitenzuflusses. Ich gehe links vorbei, erreiche eine Weide, gehe an ihr entlang, bis ich einen Fahrweg erreiche und biege dann rechts ab. So erreiche ich die Brücke über den Jomerbach bei 663 m.
Dahinter liegt ein Gehöft. Ich folge dem Weg bis Nassen, dort ist der Weg asphaltiert, gehe an der Kiesabbau-Anlage vorbei und marschiere dann auf der Strasse von Brunnadern nach Ganterschwil vor bis zur Anzenwiler Brücke. Dieser Strassenabschnitt ist stark befahren und es empfiehlt sich, auszuweichen, wenn man Autos kommen hört. Zum Glück dauert es nicht lange.