Skitourenreise Aladaglar - Hasan Dağı


Publiziert von Matthias Pilz , 15. März 2023 um 07:33.

Region: Welt » Türkei
Tour Datum:26 Februar 2023
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: TR 
Aufstieg: 1453 m
Abstieg: 1453 m

Erstmals ins Auge gestochen ist mir das Aladaglar-Gebirge bei unserem Überflug nach Istanbul während der Heimreise vom Mount Kenia. Spätestens durch den Bericht eines polnischen Skitourengehers in der Hohen Tatra war mein Interesse geweckt.
Das Gebirge wird in unseren Breiten meist als Anti-Taurus bezeichnet und ist Teil des Taurusgebirges, welches sich ab der Zentraltürkei nach Osten erstreckt. Die höchsten Gipfel sind knapp 4000 Meter hoch und weisen selbst im Sommer noch Schneereste auf. Aufgrund der südlichen Lage des Gebirges beginnt die geschlossene Schneedecke recht hoch, in der Regel zwischen 1700 und 2000 Metern. Somit sind alle Skitouren sehr lang, Touren unter 1000 Höhenmetern sind kaum zu finden. Die längsten Touren erreichen beinahe 2000 Höhenmeter Aufstiegsleistung. Das Gebiet ist somit ein Tourenziel für ambitionierte Skitourengeher.
Am 6. Februar dieses Jahres ereignete sich in der Osttürkei ein schweres Erdbeben. Auch während unseres Aufenthalts waren die Aufräumarbeiten noch voll im Gange. Dennoch konnten wir selbst im leicht betroffenen Adana keinerlei Spuren des Erdbebens feststellen.
 
Unsere Anreise führte von Wien über Istanbul zum Flughafen Adana, einer 2,2 Millionen Menschen beheimatenden Stadt. Von Adana ging es mit unserem Mietbus etwa 3 Stunden nach Nordwesten nach Askaray. Hier verbrachten wir unsere erste Nacht.
Früh morgens starteten wir zum nahen Hasan Dağı. Der Hasan ist ein Vulkanberg und 3253 Meter hoch. Eine Straße zu einem ehemaligen Hotel leitet oberhalb von Helvadere auf die Nordhänge des Berges, die Straße wird auch im Winter geräumt und ist gut befahrbar. Der Ausgangspunkt der Skitour liegt knapp oberhalb der letzten Kehre auf ca. 1850 Metern.
 
Anfangs folgen wir einem Fahrweg, bald den freien Nordhängen des Hasan. Das Gelände steigt konstant an und ab rund 2500 Metern weht uns kräftiger Südwind entgegen. Ab dem Ostsattel wird das Gelände etwas steiler und der Aufstieg führt durch eine breite Mulde hinauf. Hier überholen wir auch mehrere Gruppen Fußgänger die den Gipfel im Winter besteigen wollen. Bald erreichen wir den Nordostgipfel, welcher mit einem Gipfelzeichen markiert ist und für die meisten Bergsteiger das Ziel der Tour darstellt. Der Hauptgipfel wird durch einen kurzen Abstieg in die Caldera und Wiederaufstieg über einen leichten blockigen Grat erreicht, der Aufstieg ist technisch einfach und erfordert keine Steigeisen und Pickel, bei lockerem Schnee ist aber etwas Vorsicht zwischen Felsblöcken geboten. 
Die Aussicht vom Gipfel ist atemberaubend, beinahe in allen Richtungen blickt man in die schneefreie Ebene. Nun ganz im Osten sind einige schneebedeckte Gipfel in der Ferne zu sehen. Für die Abfahrt wählten wir die Nordostrinne, sie zieht direkt aus der Caldera steil hinab. Nach der etwas über 40° steilen Einfahrt wird die Rinne breiter und sehr gut befahrbar. Zwischen Felsen hindurch schwingen wir am von Wind hart verfestigten Schnee talwärts, ab dem Ende des Gipfelaufbaus folgen wir nun der scheinbar unendlich langen Rinne. Immer wieder rasten wir und immer wieder sind wir erstaunt, wie viele Abfahrtsmeter noch vor uns liegen. Erst ganz unten verlassen wir die Rinne und folgen dem Fahrweg zurück bis zum Auto.
Mittlerweile haben sich rund um das verlassene Hotel Heerscharen an Einheimischen zum Grillen und für Schneeballschlachten eingefunden. Für uns geht es aber weiter nach Çukurbağ wo wir die nächsten Tage verbringen. 
 
AUFSTIEG/ABFAHRT: Vom Parkplatz beim abzweigenden Fahrweg ober der letzten Kehre (Zufahrt unbedingt von Helvadere Ortsmitte, nicht Google folgen) folgt man dem Weg über zwei markante Gräben. Nun immer entlang des sanften Rückens aufwärts und weiter oben nach links in den Sattel östlich des Gipfels queren. Aus dem Sattel nun durch eine breite Mulde aufwärts, zuletzt kurz steiler auf den Südrücken und auf diesem zum Nordostgipfel (Gipfelzeichen). Nun jenseits neben einigen Felstürmen in die Caldera hinab (mit Fellen machbar) und auf einem kleinen Rücken wiederum aufwärts. Hier Skidepot und über den blockigen Grat unschwierig gehend zum höchsten Punkt, ein 5m Abbruch wird links umgangen. 
Abfahrt wie Aufstieg oder Nordostrinne: Dazu aus der Caldera nach Norden hinaus und am leicht rechtshaltend in die schon beim Aufstieg gut einsehbare Nordostrinne einfahren. Nun immer der Rinne folgen bis man wenige Meter ober dem Auto wieder auf den Fahrweg trifft.
 
SCHNEE: Windverfrachtete Schneedecke
 
MIT WAR: Jasmin, Benni, Richi, Charly, Karl, Karin
 
WETTER: Sonnig, im Mittelteil kräftiger Wind
 
Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Pilz

Tourengänger: Matthias Pilz


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Geodaten
 59327.gpx Track der Tour

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