Überschreitung des Janco Laya (5609m) in den bolivianischen Anden
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Waren wir (Alexander von Ungern und Thomas Wilken) nun die ersten, mit der Überschreitung des Janko Laya? Keine Ahnung, es gibt in den Bergen Boliviens keine Institution welche diese Daten sammelt.
Seid ich mit meiner Familie Mitte 2017 nach Deutschland gezogen bin, sind wir nur noch in den westfälischen Sommerferien in Bolivien. Immerhin in der Hochsaison, sodass ich viele meiner Gäste in die Berge begleiten kann. Manchmal muss es aber auch privat mal in die Berge gehen. So meldet sich mein Freund und ehemaliger Mitarbeiter Alexander und wir schauen wann wir mal gleichzeitig 2 Tage Luft haben. Ein Datum wird gefunden, aber wohin? Kurz vorher habe ich mit meinem Fahrer Porfidio eine Erkundungstour über dem Paso Mullu gemacht. dabei habe ich was gesehen: Einen mächtigen Eisklotz auf der östlichen Seite vom Pass, schon etwas in Richtung Yungas gelegen. In der Ecke war ich bisher nur bei starkem Nebel. Also schicke ich Alex mal ein Foto davon. Schnell kommt die Antwort: "Das ist doch der Janco Laya, da wollte ich schon länger mal hin,. Vamos!
Gesagt getan, also starten wir in Richtung Paso Mullo. Möglichst früh, also um 5 Uhr, so bleibt uns am ersten Tag auch noch Zeit für eine Bergtour. Und wir kommen früh genug durch El Alto. Die Oberstadt von La Paz ist Tagsüber ein übles Verkehrshinderniss. Wir kommen noch gut durch und sind dementsprechend früh am Pass. Dort nehmen wir uns einfach mal eine Seite vor und starten über einen Minenweg.- Durch die große Starthöhe sind wir schnell an den ersten 5000ern. Alex wählt einen direkten Weg mit Felsstufen die gut seilfrei geklettert werden können. Oben wartet dann ein kleiner Gletscher auf uns, zum Glück haben wir die Steigeisen dabei. Wir überschreiten den ersten Berg, leider habe ich seinen Namen noch nicht rausbekommen, und können uns noch 3 Nachbargipfel vornehmen. Einer davon ist der Khulin Thojo mit 5368m. Gar nicht mehr sooo viel Steigung bei 4900m Ausgangshöhe....
Nach dem Abstieg fahren wir über die Passhöhe von über 5000m in das Caracota Tal hinab. Links vom Fahrweg finden wir einen brauchbaren Zeltplatz, den wir per Auto erreichen können. Es könnte sich hier um Privatgrund handeln, aber es kommt keiner um sich zu beschweren. Nur eine gemischte Gruppe aus Schafen, Llamas und Alpakas streunt hier herum. Vom Besitzer aber keine Spur. Wenn er vorbei gekommen wäre, hätte es aber wohl auch keine Probleme gegeben. Mit einem kleinen "Unkostenbeitrag" und vielleicht noch ein paar Getränken lässt sich fast immer ein gewisses Maß an Gastfreundschaft erkaufen.
Alex meint nun er habe ein wenig recherchiert und noch nichts über eine Komplettüberschreitung gelesen. Das wäre doch was für uns. Denn das Gelände sieht gut aus, und wir könnten von der Rückseite an den Berg gehen und am Normalweg absteigen. Einige Wiesen müssten an den Berg heranreichen. Der Aufstieg über den Westgrat zum nördlichen Gipfelpunkt des Bergmassives sollte machbar sein.
Also gut, das versuchen wir Morgen. Da es bald dunkel wird und wir um 3 Uhr starten möchten, verschwinden wir früh in den Zelten.
Morgens geht es zeitig los. Allzu kalt ist es nicht und auch der Wind hält sich in Grenzen. Es geht erstmal durch unbekanntes Gelände, die Hochflächen westlich des Janko Laya sind hier noch flach und gut zu begehen. Ungünstig ist nur das unsere Stirnlampen recht schwach sind. Dummerweise gleich beide. und keiner hat Ersatzbatterien dabei. Das sollte eigentlich bei unserer geballten Bergerfahrung nicht passieren. Zum Glück kommen wir mit dem Gelände gut zurecht und es geht trotzdem vorwärts. Zudem leuchtet der Mond ziemlich hell. Nun stellt sich uns aber ein Hang in den Weg, der zur nächsten Hochebene zu leiten scheint. Und dieser Hang ist steinig und mit großen Blöcken versehen. Da wird die Wegsuche schon schwieriger. Jeder sucht sich seinen Weg und nach und nach verlieren wir uns etwas aus den Augen. Etwas weiter oben wartet dann eine Überraschung auf uns, leider keine angenehme. Die obere Hochebene ist fast komplett mit riesigen Felsbrocken bedeckt.
Da müssen wir durch, es gibt keinen anderen Weg. Immerhin wird es langsam hell. Wir sehen das Nahziel, den Gletscherrand. Leider ist dieser allerdings noch weit weg. Alex sehe ich auf der linken Seite der Ebene, während ich es zuerst unter dem Hang des Janco Laya versuche. Sein Weg schein besser zu sein, er kommt klar vor mir aus dem Steinfeld. Fuck, ist das mühsam. Endlich erreiche auch ich wieder feinere Schuttfelder, aber die vielen schnellen und unrythmischen Bewegungen haben mir ganz schön zugesetzt. Langsam komme ich nur vorwärts während Alex sich schon am Gletscherrand vorbereitet. Dementsprechend kurz fällt meine Pause aus. Gurt anlegen, Steigeisen anlegen, und dann binden wir uns ein. Herrlich dieses Gelände: Am nicht allzu steilen Gletscher mit griffigem Firn kommen wir gut vorwärts und auch ich gewinne meinen Rythmus zurück. Die Aussicht im Morgenlicht ist fantastisch, und immer mehr Hochgipfel kommen zum Vorschein. Vor allem der 6000er Chachacomani besticht mit seiner mächtigen Südwand. Weiter oben wird das Gelände deutlich steiler, bis zu 50 Grat neigt sich der Grat. Daher ist volle Konzentration gefragt und die immer prägnantere Aussicht wird kaum gewürdigt. Ich war länger nicht mehr in steilerem Eis unterwegs, aber zum Glück steigt Alex vor. Er hat in Bolivien vor kurzem die UIAGM Bergführerausbildung absolviert und ist klar besser unterwegs als ich. Bei mir rächt sich nun der Kraftverschleiß zwischen den Felsblöcken. Aber natürlich mühe ich mich hoch zum ersten Gipfelpunkt. Hier ist erstmal Pause angesagt. Das Meiste ist geschafft und eine gigantische Aussicht belohnt uns für die Mühen. Es reihen sich Gipfel an Gipfel zu allen Seiten. Und die Tiefblicke auf die Ebene haben auch ihren Reiz. Mit einigem Auf und Ab machen wir uns nun an die Überschreitung. Zwischendrin erreichen wir dabei auch noch den höchsten Punkt, wo wir nochmal eine pause einbauen. Im Osten sehen wir tief unter uns die Yungas mit ihrer dichten Bewaldung, ihren Hügeln und Wolken, während in Richtung Westen die Berge über dem Paso Mullu dominieren, aber vor allem die Tiefblicke in die Westwand imponieren. Zum Abstieg wählen wir den Normalweg Richtung Süden. Der Schnee wird weicher, aber die Eisfelder lassen sich gut und recht schnell absteigen. An ihrem Ende wird es wieder felsig. Mühsam ist es hier und nicht immer einfach bei der Wegsuche. Vor allem da unter uns eine felsige Wand zu sehen ist. Wir müssen weit nach Links (Osten) ausweichen um einen gut gangbaren Durchschlupf zu finden. Unten wartet dann schon Porfidio mit meinem Jeep. Schön jetzt nicht mehr selbst fahren zu müssen, ich bin nämlich ziemlich platt. Aber jetzt muss ich ja auch nur noch im Auto sitzen. Für Speisen und Getränke ist gesorgt und wir genießen die schönen Ausblicke bei der Fahrt durch die Berge und natürlich El Alto, die Perle des Altiplanos.
Seid ich mit meiner Familie Mitte 2017 nach Deutschland gezogen bin, sind wir nur noch in den westfälischen Sommerferien in Bolivien. Immerhin in der Hochsaison, sodass ich viele meiner Gäste in die Berge begleiten kann. Manchmal muss es aber auch privat mal in die Berge gehen. So meldet sich mein Freund und ehemaliger Mitarbeiter Alexander und wir schauen wann wir mal gleichzeitig 2 Tage Luft haben. Ein Datum wird gefunden, aber wohin? Kurz vorher habe ich mit meinem Fahrer Porfidio eine Erkundungstour über dem Paso Mullu gemacht. dabei habe ich was gesehen: Einen mächtigen Eisklotz auf der östlichen Seite vom Pass, schon etwas in Richtung Yungas gelegen. In der Ecke war ich bisher nur bei starkem Nebel. Also schicke ich Alex mal ein Foto davon. Schnell kommt die Antwort: "Das ist doch der Janco Laya, da wollte ich schon länger mal hin,. Vamos!
Gesagt getan, also starten wir in Richtung Paso Mullo. Möglichst früh, also um 5 Uhr, so bleibt uns am ersten Tag auch noch Zeit für eine Bergtour. Und wir kommen früh genug durch El Alto. Die Oberstadt von La Paz ist Tagsüber ein übles Verkehrshinderniss. Wir kommen noch gut durch und sind dementsprechend früh am Pass. Dort nehmen wir uns einfach mal eine Seite vor und starten über einen Minenweg.- Durch die große Starthöhe sind wir schnell an den ersten 5000ern. Alex wählt einen direkten Weg mit Felsstufen die gut seilfrei geklettert werden können. Oben wartet dann ein kleiner Gletscher auf uns, zum Glück haben wir die Steigeisen dabei. Wir überschreiten den ersten Berg, leider habe ich seinen Namen noch nicht rausbekommen, und können uns noch 3 Nachbargipfel vornehmen. Einer davon ist der Khulin Thojo mit 5368m. Gar nicht mehr sooo viel Steigung bei 4900m Ausgangshöhe....
Nach dem Abstieg fahren wir über die Passhöhe von über 5000m in das Caracota Tal hinab. Links vom Fahrweg finden wir einen brauchbaren Zeltplatz, den wir per Auto erreichen können. Es könnte sich hier um Privatgrund handeln, aber es kommt keiner um sich zu beschweren. Nur eine gemischte Gruppe aus Schafen, Llamas und Alpakas streunt hier herum. Vom Besitzer aber keine Spur. Wenn er vorbei gekommen wäre, hätte es aber wohl auch keine Probleme gegeben. Mit einem kleinen "Unkostenbeitrag" und vielleicht noch ein paar Getränken lässt sich fast immer ein gewisses Maß an Gastfreundschaft erkaufen.
Alex meint nun er habe ein wenig recherchiert und noch nichts über eine Komplettüberschreitung gelesen. Das wäre doch was für uns. Denn das Gelände sieht gut aus, und wir könnten von der Rückseite an den Berg gehen und am Normalweg absteigen. Einige Wiesen müssten an den Berg heranreichen. Der Aufstieg über den Westgrat zum nördlichen Gipfelpunkt des Bergmassives sollte machbar sein.
Also gut, das versuchen wir Morgen. Da es bald dunkel wird und wir um 3 Uhr starten möchten, verschwinden wir früh in den Zelten.
Morgens geht es zeitig los. Allzu kalt ist es nicht und auch der Wind hält sich in Grenzen. Es geht erstmal durch unbekanntes Gelände, die Hochflächen westlich des Janko Laya sind hier noch flach und gut zu begehen. Ungünstig ist nur das unsere Stirnlampen recht schwach sind. Dummerweise gleich beide. und keiner hat Ersatzbatterien dabei. Das sollte eigentlich bei unserer geballten Bergerfahrung nicht passieren. Zum Glück kommen wir mit dem Gelände gut zurecht und es geht trotzdem vorwärts. Zudem leuchtet der Mond ziemlich hell. Nun stellt sich uns aber ein Hang in den Weg, der zur nächsten Hochebene zu leiten scheint. Und dieser Hang ist steinig und mit großen Blöcken versehen. Da wird die Wegsuche schon schwieriger. Jeder sucht sich seinen Weg und nach und nach verlieren wir uns etwas aus den Augen. Etwas weiter oben wartet dann eine Überraschung auf uns, leider keine angenehme. Die obere Hochebene ist fast komplett mit riesigen Felsbrocken bedeckt.
Da müssen wir durch, es gibt keinen anderen Weg. Immerhin wird es langsam hell. Wir sehen das Nahziel, den Gletscherrand. Leider ist dieser allerdings noch weit weg. Alex sehe ich auf der linken Seite der Ebene, während ich es zuerst unter dem Hang des Janco Laya versuche. Sein Weg schein besser zu sein, er kommt klar vor mir aus dem Steinfeld. Fuck, ist das mühsam. Endlich erreiche auch ich wieder feinere Schuttfelder, aber die vielen schnellen und unrythmischen Bewegungen haben mir ganz schön zugesetzt. Langsam komme ich nur vorwärts während Alex sich schon am Gletscherrand vorbereitet. Dementsprechend kurz fällt meine Pause aus. Gurt anlegen, Steigeisen anlegen, und dann binden wir uns ein. Herrlich dieses Gelände: Am nicht allzu steilen Gletscher mit griffigem Firn kommen wir gut vorwärts und auch ich gewinne meinen Rythmus zurück. Die Aussicht im Morgenlicht ist fantastisch, und immer mehr Hochgipfel kommen zum Vorschein. Vor allem der 6000er Chachacomani besticht mit seiner mächtigen Südwand. Weiter oben wird das Gelände deutlich steiler, bis zu 50 Grat neigt sich der Grat. Daher ist volle Konzentration gefragt und die immer prägnantere Aussicht wird kaum gewürdigt. Ich war länger nicht mehr in steilerem Eis unterwegs, aber zum Glück steigt Alex vor. Er hat in Bolivien vor kurzem die UIAGM Bergführerausbildung absolviert und ist klar besser unterwegs als ich. Bei mir rächt sich nun der Kraftverschleiß zwischen den Felsblöcken. Aber natürlich mühe ich mich hoch zum ersten Gipfelpunkt. Hier ist erstmal Pause angesagt. Das Meiste ist geschafft und eine gigantische Aussicht belohnt uns für die Mühen. Es reihen sich Gipfel an Gipfel zu allen Seiten. Und die Tiefblicke auf die Ebene haben auch ihren Reiz. Mit einigem Auf und Ab machen wir uns nun an die Überschreitung. Zwischendrin erreichen wir dabei auch noch den höchsten Punkt, wo wir nochmal eine pause einbauen. Im Osten sehen wir tief unter uns die Yungas mit ihrer dichten Bewaldung, ihren Hügeln und Wolken, während in Richtung Westen die Berge über dem Paso Mullu dominieren, aber vor allem die Tiefblicke in die Westwand imponieren. Zum Abstieg wählen wir den Normalweg Richtung Süden. Der Schnee wird weicher, aber die Eisfelder lassen sich gut und recht schnell absteigen. An ihrem Ende wird es wieder felsig. Mühsam ist es hier und nicht immer einfach bei der Wegsuche. Vor allem da unter uns eine felsige Wand zu sehen ist. Wir müssen weit nach Links (Osten) ausweichen um einen gut gangbaren Durchschlupf zu finden. Unten wartet dann schon Porfidio mit meinem Jeep. Schön jetzt nicht mehr selbst fahren zu müssen, ich bin nämlich ziemlich platt. Aber jetzt muss ich ja auch nur noch im Auto sitzen. Für Speisen und Getränke ist gesorgt und wir genießen die schönen Ausblicke bei der Fahrt durch die Berge und natürlich El Alto, die Perle des Altiplanos.
Tourengänger:
Andenpuma (Thomas Wilken)

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