Bosruck-Überschreitung


Publiziert von Erli , 6. November 2022 um 20:05.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Ennstaler Alpen
Tour Datum: 1 November 2022
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2+ (WS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A-OÖ   A-ST   A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vom Ortszentrum Ardning aus folgt man den Wegweiser zur nördlich gelegenen Ardningalm, zuletzt Forstweg. Bei der Hütte gibt es einen Wanderparkplatz.

Die Bosruck-Überschreitung über den Wildfrauensteig ist eine abwechslungsreiche Tour am Westende der Haller Mauern mit herausragenden Tiefblicken. Der Wildfrauensteig ist kein reiner Klettersteig; vielfach ist Gehgelände und leichte Schrofenkletterei zu bewältigen, so dass die Tour den kompletten Bergsteiger verlangt. Dann ist es jedoch sehr lohnend. Erst einmal ist die Tour auf diesem Portal in einem schönen Bericht beschrieben worden, daher dokumentiere ich hier die zweite Begehung.

Ausgangspunkt ist die auf der Südseite des Bosruck gelegene Ardningalm. Man wandert zunächst über den breiten, sonnigen Forstweg in nördlicher Richtung auf die Frauenmauer zu, dann stärker ansteigend auf einem Wiesenpfad in den Ardningsattel, wo der Große Pyhrgas ins Auge sticht. Nun wendet man sich nach Westen, wo eine Warntafel Hinweise zum Weiterweg gibt. Im unteren, leichteren Teil geht es zunächst durch felsdurchsetztes Latschengelände aufwärts, bis man an einem Steilaufschwung bei ca. 1.600 m den eigentlichen Einstieg in den Klettersteig erreicht. Zunächst gehe ich jedoch einen drahtseilgesicherten Pfad auf der Seitseite hinab unterhalb des Aufschwungs zur Wildfrauenhöhle, die nur wenige Minuten vom Einstieg entfernt liegt. 

Zurück an der Scharte geht es nun über den Wildfrauensteig auf die Frauenmauer. Die ersten 50 Höhenmeter stellen gleich die Schlüsselstelle dar: es geht sehr ausgesetzt am Grat empor bis zu einem Gratabsatz (B/C). Man umgeht den folgenden Gratturm nordseitig und gelangt dann über einen schmalen Grat auf eine Schulter. Schrofengelände führt alsbald auf den Gipfel der Frauenmauer, die mit einem kleinen Gipfelkreuz versehen ist und einen herrlichen Blick sowohl nach Osten auf die Haller Mauern und das Gesäuse als auch nach Westen zum mächtigen Hauptgipfel des Bosruck eröffnet.

Von der Frauenmauer steigt man nun nordseitig steil ab in eine Scharte, weiter auf kurzem, schmalen Grat, danach geht es über gestuften Fels aufwärts. An einer Stelle habe ich die Markierungen verloren und prompt irrtümlich einen Gratturm überstiegen, an dessen Ende dann einige Meter weiter das Drahtseil zu sehen ist. Nun geht es über einen Schrofenhang und zuletzt eine Rinne aufweits und auf dem breiten Grat dem Gipfel des Bosruck entgegen, der durch ein mächtiges Gipfelkreuz markiert ist. Die Hauptschwierigkeiten sind nun bewältigt; mir ist auf der ganzen Tour nur ein einziger Bergsteiger entgegengekommen, der sogar ohne Klettersteigset unterwegs war, was ich ausdrücklich nicht empfehlen würde!

Zum Kitzstein, dem dritten Gipfel des Bosruckstocks, führt nun ein Wanderpfad, der alsbald auf die Südseite führt und über schrofiges, drahtseilgesichertes Gelände zuletzt über einen Grat zum Westgipfel leitet, der ebenfalls mit einem Gipfelkreuz versehen ist. Dort treffe ich zwei weitere Wanderer, einer von ihnen weist mir den Weg, der südseitig durch steiles Grasgelände und zuletzt eine Rinne hinab zum Roßfeldboden und von dort über Forstwege zurück zur Ardningalm.

Fazit:

Die Bosruck-Überschreitung ist eine äußerst abwechslungsreiche, komplette Bergtour mit großartigem Tiefblick und weiter Aussicht, dazu drei Gipfel, die überschritten werden. Die Klettersteigpassagen sind gut gesichert, aber man muss sich darüber klar sein, dass dazwischen viel Gehgelände und ungesicherte Schrofenkletterei (I) zu bewältigen ist; aufgrund der meist nordseitigen Ausrichtung sollte die Tour keinesfalls bei Nässe begangen werden!

Schweirigkeiten und Zeiten:
Ardningalm - Ardningsattel: 45 min. (T 2)
Ardningsattel - Nordostscharte: 1 Std. (T 3, mit Wildfrauenhöhle)
Frauenmauer via Wildfrauensteig: 40 min. (T 4+; I; B/C, WS+)
Frauenmauer - Bosruck: 1 Std. (T 4; I)
Bosruck - Kitzstein: 40 min. (T 3+; I)
Kitzstein - Ardningalm: 1 Std. 30 min. (T 3)

Tourengänger: Erli


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T4+ I

Kommentare (1)


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hannes80 hat gesagt:
Gesendet am 7. November 2022 um 08:42
Schöne Tour, durch die Südseite genau richtig für den Herbst. Lustigerweise wäre ich sie selbst vor einer Woche beinahe gegangen, als kurze Tour vor der Heimreise. Hab mich dann aber doch für den Admonter Reichenstein entschieden. Den Bosruck werd' ich aber definitiv nachholen. VG, Hannes


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