Lambatindur - Aussichtskanzel am Reykjarfjördur


Publiziert von kardirk , 9. September 2022 um 13:31.

Region: Welt » Island
Tour Datum:29 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: IS 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:15,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Laugarholl (Nähe Drangsnes) über die 643 (Schotterpiste aber für normale Autos frei) Richtung Djupavik/Arnes bis zum Veidileysa Fjord. Parkplatz beim 2ten Taleinschnitt - breites flaches Tal.
Unterkunftmöglichkeiten:Einfacher Camping auf Wiese (WC + kaltes Wasser) in Laugarholl mit angeschlossenem Schwimmbad oder im Hotel. Camping in Drangsnes (HotPots im Ort)

Schon eine recht knackige Tour, komplett weglos und vollkommen ohne Markierungen. Die Skizze zur Route fand ich im Netz von isländischen Bergwanderern.

Start direkt an der Strasse, wo es eine Art Parkbucht gibt im Veidileysafjord. Zunächst wieder Schafsspuren folgen am linken Bachrand entlang weit ins Tal hinein, ein erster Wasserfall bleibt rechts. Dann bei der Einmündung eines Baches von der linken Geländestufe, links vom Bach steil aufwärts, dann den Bach überqueren und schräg ansteigend die kleine markate Schulter unterhalb des Lambatindur ansteuernd hinauf.
Kurzeitig ganz guter Steig. Nach der Schulter leicht fallend unterhalb großer Blockfelder weiter Richtung ins Kar südlich des Lambatindur. Hier an einem kleine See vorbei, dann über Schuttkegel ansteigend in eine weitere Karsenke mit schönem kleinen mossbestandenen Seechen, links vorbei. Jetzt wurde es steiler, die nächste Geländestufe rechts vom Bach hinauf ins weite Kar.
Der direkte Anstieg zum Sattel rechts vorne war mit einem steilen Altschneefeld gesperrt. Da ich keine Eisen oder Grödeln dabei hatte, war mir der Anstieg zu gefährlich, da ein Ausgleiten einen schnellen Rutsch in die harten Geröllfelder unterhalb bedeutet hätte.
Bis hierher relativ einfach: T2, 5,3 km, 500hm, 2:30h

Meine Frau entschloss sich hier zu pausieren. Ich hatte aber eine ungefährlichere Route rechter Hand über eine flache Geröllrampe fast ohne Schnee entdeckt über die ich recht schnell die Kammlinie rechts von mir erreichen konnte. Über den breiten Rücken konnte ich nun relativ unproblematisch - nur eine kurze steile Stelle - den eigentlichen Sattel vor dem spitzen Vorgipfel erreichen.
T3, 200hm, 1,2 km, 0:30h

Die weitere Route war klar durch das Gelände vorgegeben. Eine breite Schuttterasse zog sich quer unterhalb des Vorgipfels zur finalen Scharte, war allerdings teilweise mit einem Schneefeld bedeckt, das an der Engstelle sehr steil in eine Rinne abfiel. Zunächst gings über den flachen Schnee flott vorwärts, dann aber entschied ich mich sichershalber über Schutt ein Band höher zu steigen und auf diesem Schuttband die steile Schneestelle zu umgehen. Ich gelangte darüber an den Grat und über eine kurze Kletterstelle (I) hinab zum Sattel.
Hier beginnt der finale Schlussanstieg zum Gipfel über Schutt und steile Felstufen, die Kletterei im brüchigen Lavafels I-II erfordert. Man könnte auch alle Kletterstellen in der steilen Schuttflanke links umgehen, was aber sehr mühsam ist. Der lette Anstieg zog sich doch nochmal , aber schließlich erreichte ich den schmalen Gipfel und konnte die umfassende Aussicht bei herlichem Wetter genießen.
T4 I-II, 1,6km, 230hm, 1:05h.

Der Abstieg erfolgte bis zum weiten Sattel auf der gleichen Route. Dann aber stieg parallel zum  Schneefeld über eine sehr steile erdige und brüchige Rinne direkt hinab ins Kar, zuletzt über ein Schneefeld abfahrend. Mit Grödeln hätte das ganze deutlich schneller gehen können. Aufgrund des Geländes und der nötigen Vorsicht eines Alleingängers benötigt man doch fast die gleiche Zeit, wie für den Aufstieg,1:20h.

Nach längerer Pause stiegen wir nun gemeinsam wieder über die Aufstiegsroute genüsslich hinab zum Auto.
1:50h

Fazit:
Eine weitere *****-Tour bei wieder wunderbaren IKW Wetter und warmen Temperaturen.
Bis ins Kar ist die Tour technisch wenig schwierig. Der finale Aufstieg verlangt allerdings Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und Klettern bis I. Der Fels ist zumeist brüchig, es gibt aber wenige Stellen die fest sind und ob der Rauheit richtig Spass machen zu klettern - sonst viel Schutt und Blockwerk.
Das Wetter ist zudem ein existenzieller Faktor - bei den guten Bedingungen, kein Problem. Bei Wind, Regen oder sogar Schnee, sowie Nebel und Wolken kann die Sache ganz anders werden - insofern genauestens den Wetterbericht studieren und beobachten.
Im Tal teilweise kein Handyempfang - aber auf der Höhe - da ist Deutschland ein Waisenknabe dagegen.
Die Tour ist komplett weglos!!


Tourengänger: kardirk


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