Velká a Malá Buková + Víšek


Publiziert von lainari , 27. August 2022 um 11:44.

Region: Welt » Tschechien » Dokeská pahorkatina
Tour Datum:25 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 315 m
Abstieg: 315 m
Strecke:19 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis hájovna Trojzubec
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 15 Máchův kraj

Feuchtwarmes Sandsteinland
 
Mittlerweile hatte es an mehreren Tagen etwas geregnet. Die Brandgefahr in den Wäldern war deutlich gesunken, deshalb konnte ich nun dem Bedürfnis auf einen Besuch im Sand- und Kiefernmeer nachgeben. Ich machte mich also zur Abwechslung auf den Weg ins Dokeská pahorkatina (Hirschberger Hügelland). Am Morgen war es mal mehr und mal weniger neblig. Die Straße von Doksy war auf etwa 5 km Länge mit Frässtellen übersät, wo man Schadstellen im Belag rund 5 cm tief herausgefräst hatte. Die waren mal länglich oder quer, mal groß und klein und ab und an kam auch der Gegenverkehr auf der eigenen Seite gefahren, weil drüben zu viele Flicklöcher waren. Das machte die Anreise noch einmal anstrengend.
Schließlich erreichte ich den Startpunkt býv. hájovna Dreizipfel/Trojzubec. Hier war ich bei meiner Erkundung der einstigen Gräflich Waldsteinschen Waldbahn schon einmal vorbeigekommen. Heute begann ich die Tour auf der einstigen Bahntrasse und folgte einer gelben Markierung. Später bog ich nach rechts ab und beachtete eine blaue Markierung. Kurz bevor der markierte Weg rechtwinklig abknicken sollte, wandte ich mich nach links und erklomm die felsige Anhöhe Tavaliny, die recht unübersichtlich ist, weil sie aus zwei Kämmen, sowie Einzelerhebungen und Einzelfelsen besteht. Einen historischen Namen konnte ich nicht herausfinden, der jetzige Name sollte sich mit „Täfelchen“ o. ä. übersetzen lassen. Die zogen mich derart in den Bann, dass ich unbedacht einen Weg überschritt und ein weiteres Felsenareal erkundete, wo ich plötzlich einige Punkte aus meiner Bahntrassentour wiedererkannte. Um wieder auf die geplante heutige Route zu kommen, musste ich zunächst bis zu einer Kreuzung zurückkehren und gelangte dann zur Wüstung Strassdorf/Strážov. Bisher war es im Wald zwar feucht, aber noch angenehm kühl. Nun auf der Lichtung stach die Sonne richtig durch und schaffte schnell eine Dampfkochtopfatmosphäre. Ich pausierte kurz und lief dann auf einem rot markierten Waldweg bergan. Dabei hatte ich den Eindruck, die feuchtwarme Luft würde mein Vorankommen mechanisch behindern. Die Beine wurden schwer wie Blei, das konnte noch heiter werden. Kurz nach einer Kreuzung verließ ich den markierten Weg nach links und kam auf einem unmarkierten Waldweg an einen Gipfelaufbau heran. Nach ein wenig Gras, Gestrüpp und Fallholz stand ich auf dem Gipfel der Velká Buková (Großer Buchberg), welche ihrem Namen alle Ehre machte. Zwischen all die Buchen hatte sich aber auch eine stattliche Bergulme geschmuggelt. Der Berg baut auf einer Sandsteinbank auf, die vulkanisch durchdrungen wurde. Dies führte zur Ablagerung von Umwandlungsmineralien, die das Ziel eines früheren Eisenerzbergbaues wurden. Am Rande des Gipfels sah man Reste davon, weiterhin gab es einen TP, ein Mastfundament (vermutlich eine einstige sowjetische Kommunikationseinrichtung, da das Areal zum Truppenübungsplatz Ralsko gehörte) und wegen der Bewaldung keine lohnenswerten Ausblicksmöglichkeiten. Nach einer Trinkpause verließ ich den Berg weglos in nordwestliche Richtung.
 
Am Hang traf ich auf einen gelb markierten Wanderweg der über eine Art Rücken hinüber zur Malá Buková (Kleiner Buchberg) führte. Der Wanderweg zog sich später ringförmig um/auf den Berg. Die geologischen Bedingungen sind identisch mit der großen Schwester. Der Gipfel wies ebenso ein altes Mastfundament auf. Der Ringweg schien in einem Bereich wenig genutzt zu sein und war arg verbuscht. Zurück am Zugang lief ich auf dem gelb markierten Weg talwärts. An einer Verzweigung bog ich auf einen blau markierten Gipfelzugang ab. Darüber erreichte ich die flache Hochfläche des Víšek (Wischkenberg). Das interessanteste am Sandsteinberg waren die Abbruchkanten, die Eiseninkrustationen in verschiedenster Ausprägung (Knollen, Augen, vertikale Stege) und dadurch hervorgerufene Verwitterungsgebilde enthielten. Ich verließ den Berg ab dem Gipfel auf einer Schneise nach Osten und folgte dort dem unmarkierten Stará mělnická cesta. Nach einer Weile bog ich abermals unmarkiert auf einen Weg Richtung Osten ein. Dieser traf auf einen grün markierten WW, der mich nach kurzer Zeit zum Vavrouškův rybník (Wawrauschke(r) Teich/Wawrauschka Teich) brachte. Unterhalb des Teichdammes stand früher eine gleichnamige Mühle. Nun lief ich bei mittlerweile leicht gewitterhafter Stimmung unmarkiert weiter auf das Gelände des býv. vojenské letiště Hradčany (ehem. Militärflugplatz Kummer). Hier befand sich ab dem II. Weltkrieg ein Feldflugplatz, später ein befestigter Flugplatz der tschechoslowakischen Armee und von 1968-1991 ein Flugplatz der Sowjetarmee. Die zum Schluss etwa 2,5 km lange Landebahn war sogar als Ausweichflugplatz für den sowjetischen Raumgleiter Buran vorgesehen (wenn er denn geflogen wäre). Danach endete die militärische Nutzung. Einzelne Randflächen wurden an Gewerbetreibende vergeben, die Rollwege können für Sport- und Freizeitaktivitäten genutzt werden. Die Start- und Landebahn dient nach wie vor dem Luftverkehr. Mittlerweile prüft die tschechische Armee verschiedene Optionen einer militärischen Sicherung, da man verhindern möchte, dass eine unbeaufsichtigte Anlage zu einer neuen Tourismusdestination für Soldaten ohne Hoheitsabzeichen wird…
Ich lief Richtung Westen am linken Rollweg entlang und verließ das Areal am zweiten Zugang zu den Hangars. Über den grünen und danach einen gelben WW kam ich zum Držník (Diernsteich/Dürrnsten Teich). Unterhalb des Teichdammes befanden sich früher ein Wasserrad und ein Hochofen zur Verhüttung von Eisenerz, das in der Umgebung gewonnen wurde. Noch in den 1920er-Jahren sollen im Gelände deponierte Schlacken zum Feldwegebau abtransportiert worden sein. Heute ist der gesamte Teichkomplex ein Naturschutzgebiet. Über den gelben WW und später unmarkiert kehrte ich anschließend zum einstigen Forsthaus Dreizipfel/Trojzubec zurück.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 5 h. Die Schwierigkeit ist auf weiten Strecken als T1 zu bewerten, die Abstecher zu den Bergen als T2.

Tourengänger: lainari


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